Das "Awe Dropping"-Event – Bewertung und Kommentar (mit Umfrage)


Zugegeben: Als Apple-Hasen der wirklich alten Schule – in meinem Fall seit dem Macintosh 128k
mit dabei – hatten uns die letzten Apple-Events mit sehr gemischter Stimmung hinterlassen. Die Gründe dafür waren vielfältig. So hatten wir den Eindruck, als nutze sich das Format der vorproduzierten Hochglanz-Videos viel zu schnell ab und lasse den Charme der Bühnenveranstaltungen vermissen. Hier ist natürlich einiges an Verklärung mit dabei, denn sieht man sich alte Apple-Events an, so gab es nicht selten langatmige und wenig spannende Partien. Dennoch waren Begeisterung auf der Bühne und Reaktion des Publikums etwas, das Produktvorstellungen mit Leben erfüllte. Dazu kamen Aspekte wie überzogenes Lobhudeln von Kleinigkeiten, die Apple in den Event-Videos seit 2020 wie die Erfindung des Rades pries. Teils handelte es sich dabei nicht einmal um Neuerungen der aktuellen Generation, sondern etwas, das schon genauso im Vorjahr zu hören war.
Erwartung nicht hoch, positiv überraschtMit eher wenig Erwartung an ein mitreißendes "Awe Dropping"-Event angetreten, herrschte diesmal aber nicht enttäuschte oder gar ärgerliche Stimmung in der Redaktion vor – stattdessen waren wir durchaus angetan. Warum? Für Apple-Maßstäbe ließ man bei der gestrigen Vorstellung die Kirche im Dorf, ging es um neue Funktionen. Die Geschwindigkeit und Erzählweise waren ansprechend, die Features wurden interessant erklärt und das Gefühl "extremer Lärm um gar nichts“ stellte sich nicht ein. Das ändert zwar nichts an der eingangs getroffenen Bemerkung, die Bühnen-Shows zu vermissen, doch obwohl bei Live-Berichterstattung Finger glühen und Dampf aus den Ohren steigt, fühlte sich das ganze Team gut unterhalten. Ins Lächerliche gehende Einschübe (Fallschirmspringen, Streitgespräche mit Mother Nature, übertrieben Action-Sequenzen, überinszenierte Fitness- und Watch-Szenen) fielen diesmal weg, stattdessen konzentrierte man sich auf Funktionen und wichtige Merkmale.
Neue Funktionen – überraschende InformationenZu den Neuerungen: In zahlreichen Punkten konnte man positiv überrascht sein, denn die befürchteten Preiserhöhungen zur Kompensation der US-Zollpolitik blieben aus. Das iPhone Air erhielt von allen Redaktionsmitgliedern zwar unisono das Prädikat "brauche ich nicht", zusätzlich versehen aber mit "klasse Gerät, gute Präsentation". Beim iPhone Pro tat sich tatsächlich einiges, wenngleich die Zeit der ganz großen Würfe bei einer derart ausgereiften Produktkategorie wohl vorbei ist. Erst 2026 steht mit den erwarteten Fold-Geräten wieder ein großer Schritt an.
Der Zuwachs an Akkulaufzeit bei der Apple Watch ist bemerkenswert, damit war im Vorfeld nicht zu rechnen. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die angeblich so neue Apple Watch Series 11 nicht so viel anders als die Series 10 ist, den gleichen S10-Chip erhält, und fast alle neuen Features auch für die beiden Versionen dafür erscheinen. Das ist eine sehr faire Entscheidung und dürfte für Begeisterung bei Besitzern jener Uhren sorgen, zeigt jedoch auch, sich auf ein "das ganz neue XY" auf einem Event nicht unbedingt verlassen zu können.
Fazit: Konnte sich insgesamt sehen lassenIn unseren Diskussionen direkt nach Ausstrahlung des Event-Videos herrschte bei uns positive Stimmung – und auch wenn es in den Kommentaren einige Kritik an Inhalt und Präsentation gab, fiel diese nicht so eindeutig negativ wie bei zahlreichen vorherigen Veranstaltungen aus. Den Tiefststand hatte hierbei die WWDC 2025 erreicht, als in unserer Umfrage nur 27 Prozent angetan vom Gesehenen waren. Zum Vergleich: In früheren Jahren waren es regelmäßig (trotz viel Gemeckers!) stets mindestens 60, oft 80 Prozent und mehr positive Stimmen. Der Kritikpunkt "Apple entzaubert sich mit derlei Events" greift diesmal, zumindest aus unserer Sicht, nicht.