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Von Wow zu Ciao: Das iPad Mini auf dem Abstellgleis

Das iPad Mini steht vor dem Aus. Darauf deuten neben einigen Berichten auch Apples Produktpolitik hin. Die Newsseite AppleInsider hat dem Tablet daher ein Feature gewidmet, das die Geschichte der Produktreihe und Gründe für sein Ende beleuchtet. Wir greifen das Thema auf und argumentieren für und gegen den Verbleib des kleinsten iPads.


Das erste kleine Schwarze
Zweieinhalb Jahre nach dem ersten iPad erblickte die Mini-Version das Licht der Welt. Im Oktober 2012 angekündigt, war es ab November ab 329 US-Dollar (16 GB, WLAN) erhältlich. Laut Marketing-Manager Phil Schiller lag der Kern der Konzeption darin, ein Gerät zu entwickeln, das den Kunden noch mehr Einsatzmöglichkeiten an mehr Orten und in einer neuen Art und Weise bietet. Das Innenleben ähnelte dem iPad 2, welches rund anderhalb Jahre zuvor erscheinen war: Ein A5-Prozessor mit 1,0 GHz, eine Dual-Core-Grafikeinheit und 512 MB RAM. Einzig das Fehlen eines Retina-Diplays überzeugte seinerzeit die Kritiker nicht.

Nummer Zwei mit Retina
Die zweite Auflage erhielt schließlich ein Retina Display mit 2028x1536 Pixeln bei 326 ppi. Im Oktober 2013 stellte es Apple zusammen mit der Erstauflage des iPad Air vor. Das Einstiegsmodell stieg um rund 50 Dollar im Preis, auch für die anderen Modelle war nun mehr zu bezahlen. Während ein A7 für mehr Leistung sorgte, verdoppelte Apple auch die Anzahl der Kerne der Grafikeinheit und den Arbeitsspeicher. Zudem konnten Kunden eine Variante mit 128 GB internem Speicher wählen. Nun standen die gestiegenen Preise im Zentrum der Kritik.

Aller guten Dinge sind drei
Einen Oktober später, am 22.10.2014 genau gesagt, stellte Apple das Mini 3 vor. Der Touch-ID-Sensor war die grundlegende Neuerung des Modells. Ansonsten beließ Apple die technischen Spezifikationen, bot aber die neue Farbe "Gold" an. Die 32-GB-Variante nahm man aus dem Programm, von nun an waren Ausstattungen von 16, 64 und 128 GB erhältlich. Das iPad Air 2 enthielt allerdings für nur 100 $ mehr eine Menge weiterer Verbesserungen.

Bei "Vier" blieb die Entwicklung stehen
Auf einer Produktpräsentation am 9. September 2015, die sowohl neue iPhones (6s und 6s Plus), iPads (iPad Pro), ein neues Apple TV und eine neue Apple Watch zeigte, ging eine Neuheit fast unter. Das iPad mini 4 beschrieb Schiller am Ende der Veranstaltung mit nur zwei Sätzen: "Wir haben Kraft und Leistung des iPad Air 2 in ein noch kleineres Mini-Gehäuse eingebaut, es wiegt nur 0,65 Pfund. Unglaublich leistungsstark und doch klein und leicht." Das Modell enthielt einen A8-Prozessor, eine neue Grafikeinheit und einen Arbeitsspeicher von 2 GB. Apple baute eine 8MP-Kamera in die Rückseite des Tablets und laminierte das Display komplett. Trotz gleicher Bildschirmdiagonale wuchs das Gehäuse etwas, das iPad 4 war zudem dünner und leichter als sein Vorgänger. Ein Jahr später stellte Apple die Varianten mit 16-GB- und 64GB-Speicher ein, obwohl die Reihe noch im Frühjahr 2016 die meistverkaufe iPad-Sparte darstellte. Bis heute verkauft Apple das iPad mini 4 mit 128 GB in den drei Farben Silber, Gold und Space Grau. Das WLAN-Modell kostet 429 Euro, will man zusätzlich LTE verwenden, muss man 559 Euro bezahlen.

Wie groß ist die Lücke, wenn es geht?
Offensichtlich kümmert sich Apple nicht mehr um den kleinsten Vertreter der iPad-Sparte. In der Zwischenzeit kam das neue iPad heraus, das den Apple Pencil unterstützt und so günstig positioniert wurde, wie zuvor die iPad minis. Damit fällt die Funktion als Einstiegsgerät weg. Wer heute günstig in die Welt der Tablets hereinschnuppern will, zahlt 329 Euro oder schaut sich bei der Konkurrenz um. Zuvor hatte Apple lange zumindest das iPad mini 2 für unter 300 Euro im Programm, um diese Zielgruppe zu erreichen. Durch den Wegfall der kleineren Speichergrößen fällt das iPad mini für die preisbewussten Käufer raus. Noch hat man die Wahl zwischen 9,7-Zoll-Modell und Mini, doch wenn letzteres wegfällt, kann der große Bruder es schwerlich ersetzen.

Das iPad 9,7 ist kein Ersatz
Das iPad mini war mit seinen Daten ein optimaler Reisebegleiter: klein, leicht und mit einer tollen Bildschirmauflösung, etwa um Fotos zu betrachten. Die Maße des iPad 9,7 fallen rund um die Hälfte größer aus. Ich kann mein iPad mini in einer Gürteltasche oder einer kleinen Umhängetasche transportieren, was mir mit dem normalen iPad nicht gelingt. Zudem wiegt die große Variante 170 Gramm mehr. Das mag zunächst nicht viel erscheinen, wer es jedoch lange in der Hand hält oder es am Gürtel hängen hat, merkt den Unterschied. Das mini 4 hat zwar dieselbe Auflösung wie sein großer Bruder, aber die Darstellung fällt aufgrund der höheren Pixeldichte etwas schärfer aus.

Große iPhones contra kleine iPads
Dank vieler Berichte und Gerüchte steht relativ fest, dass Apple bei seiner Smartphone-Sparte die Displays wachsen lässt – bis zu 6,5 Zoll. Während die 7,9 Zoll des kleinsten iPads etwa 20 Zentimetern Diagonale entsprechen, sind es bei 6,5 Zoll circa 16,5 Zentimeter. Bei den Flächeninhalten der Displays (Die Gehäusemaße kennen wir ja noch nicht) stehen 192 qcm (7,9 Zoll) des iPads 128 qcm (6,5 Zoll) gegenüber, das hieße, das Mini-Display bietet etwa die Hälfte mehr Platz. Ein anderer Faktor ist der Preis: Das iPhone X Plus, sollte es so heißen, wird mit Preisen um die 1000 Euro in Verbindung gebracht, das iPad mini bietet für weniger als den halben Preis mehr Displayfläche, aber gerade noch kompakte Ausmaße.

Kommentare

weasel31.08.18 08:47
Ja, das wäre wirklich schade. Ich nutze mein iPad mini nach wie vor sehr gerne, wenn ich unterwegs bin. Für zu Hause ziehe ich jedoch mittlerweile das iPad 9,7“ wegen des Pencils vor.

iPad mini mit Pencil Unterstützung — das wäre was!
+6
dark-hawk31.08.18 08:58
für mich, das perfekte Tablet. schade das es so vernachlässigt wird
+12
svenhalen
svenhalen31.08.18 09:29
Bei der Arbeit ein unverzichtbarer Helfer, der in die meisten Gesäßtaschen und Innentaschen von Jacken und Sackos passt. Bester Notizblock ever.
+4
Retrax31.08.18 09:36
Ich mach unterwegs viel mit iMovie für iOS - und finde die App auch wirklich gelungen.

Ich hab mich dann für das iPad 2018 (6. Generation) entschieden, weil mir das "Mini" doch etwas zu frickelig für das schneiden und arrangieren der FilmClips erschien.

Vielleicht können Mini-Besitzer berichten wie Ihnen die Arbeit mit iMovie gelingt.
0
sffan31.08.18 09:37
Ja, auch ich finde den Formfaktor und das Preis/Leistungsverhältnis sehr gut.
Für mein Nutzungsprofil passt die Grösse. iMovie u.ä. sind da nicht dabei.
Pencil brauche ich auch nicht.
Aber vielleicht gibts ja auch ein Umdenken wie beim mac mini. Wobei apple ja sehr selten ein Einsehen hat..
Die Hoffung stirbt zuletzt. Mein mini3 ist noch "gut beieinander", und der Akku noch bei ca. 88% der Nominalkapazität. Nach mehr als 3,5 Jahren nicht schlecht..
+2
gickel31.08.18 10:07
Schnell ist es (2) nicht, aber immer dabei. Und hat schon oft ein Projekt aus dem Sumpf gezogen. Gutes Material (Retina, Akku), läuft und synct auch (noch mit neuem OS und) mit anständiger Software. (NB: externe Toshiba DTU110 drahtlos, Apple TV 3, der alte Stift malt immer noch). War mal ein richtig guter Kauf, wenn es sich verabschiedet, such ich mir eben ein 4 mit 128 GB .
+2
Deichkind31.08.18 10:22
Mit dem Angebot des preislich günstigen größeren iPads testet Apple ja gerade, ob die Kunden das iPad Mini wegen des (früher) günstigeren Preises oder aus anderen Gründen gekauft haben. Das Problem ist wohl die Weiterentwicklung von iOS. Wenn das iPad mini am Markt bleibt, müssen die Entwickler sich Gedanken über drei Gerätegattungen machen.
+3
CJuser31.08.18 10:27
[...]das hieße, das Mini-Display bietet etwa die Hälfte mehr Platz.
Also im direkten Vergleich, bietet das iPad mini doppelt soviel Bildschirmfläche wie das kommende iPhone X Plus. Ohne Abzug der Notch und den runden Ecken ist das iPad mini alleine schon 85% größer!

Ich persönlich habe erst bei einem Test richtig gemerkt, wie praktisch das iPad mini im Alltag sein kann und hätte es auch ideal als portable Spielekonsole gesehen oder mit wenig Speicher als Haussteuerung. Einzig eine möglich Pencil-Unterstützung halte ich für entbehrlich.
Man sagt ja eigentlich totgesagte leben länger, aber hier passiert wohl leider nicht mehr viel
+4
Ren Dhark
Ren Dhark31.08.18 11:41
Ich habe auch ein iPad mini 2 und ich liebe es. Ich glaube ein bisschen mehr Dampf in einem iPad mini 4 würde vielen ausreichen. Die Innereien eines iPhone 8 der X würden reichen und wären kostengünstig her zu stellen.
+5
mazun
mazun31.08.18 12:00
Habe schon vor einigen Jahren irgendwo mal geschrieben, dass das Mini für mich dann interessant wird, wenn es die Stiftunterstützung bekommt. Dann würde es nämlich tatsächlich von Größe, Form und Funktion ein kleines Moleskine Skizzenheft ersetzen.

Zum konsumieren von Medien zu Hause ziehe ich das 9,7 iPad vor. Das ist mir für unterwegs aber irgendwie zu groß, da nehme ich dann für alles lieber mein iPhone. Ein iPad Mini mit randlosem Display und Stiftunterstützung wäre toll. Es müsste noch so dünn und leicht wie möglich sein und man könnte es immer schnell mitnehmen.
+5
Klobi
Klobi31.08.18 16:15
Ren Dhark
Die Innereien eines iPhone 8 der X würden reichen und wären kostengünstig her zu stellen.
Nicht, dass sich Apple darüber keine Gedanken machen würde, aber der Kunde hätte nichts davon.
-1
Mecki
Mecki31.08.18 16:40
Steve wollte nie ein iPad mini, er war von diesem Formfaktor überhaupt nicht überzeugt. Fakt ist: Zwar boten andere Hersteller diesen Formfaktor schon lange vor Apple und tun dies immer noch, aber bei keinem Hersteller fand dieser jemals reißenden Absatz. Mag sein, das einzelne Nutzer diese Größe total praktisch finden, aber den meisten Nutzern da draußen ist das Gerät entweder zu groß und sie greifen lieber zu einem SmartPhone oder zu klein und sie greifen lieber zu einem größeren Tablet. Und nicht zuletzt der Absatz bestimmt wie viel Zeit und Geld ein Hersteller in die Produktpflege investiert. Bei kaum einen anderen Hersteller sieht man anhand der Produktpflege deutlicher welche Produkte aktuell gut, mittelmäßig und eher schlecht laufen.
-2
maybeapreacher
maybeapreacher31.08.18 16:41
Auch für mich ist das iPad mini 2 der ideale große Bruder für das iPhone SE. Mein Firmen-iPhone 8 ist mir einfach zu klobig, vor allem mit der fast verpflichtenden Hülle.

Klar, wer ein X oder 8+ sein Eigen nennt, hat vermutlich keinen Bedarf für ein iPad mini, dem bringt erst ein iPad wirklich was. Für mich stellte es die optimale Zwischengröße dar: Auf Flügen, im Zug, immer dabei falls das iPhone SE zu klein war. Und für richtige Arbeiten den iMac 27" daheim.

Langsam wird es zu schwach für meine Software... sollte Apple nix bringen werde ich mir wohl ein mini 4 gebraucht schießen.
+2
weasel31.08.18 16:43
Mecki: die Absatzzahlen des Mini (zumindest als es noch einigermaßen neu war) sprechen aber eine ganz andere Sprache.
+2
Kappatoo31.08.18 16:46
Habe sogar noch ein Mini 1. Eingebaut im Auto für Musik, Navi etc. Für mich nach wie vor ein Top Gerät!
+2
Kaji31.08.18 18:02
Wieso sollte ein großes iPhone ein kleines iPad überflüssig machen?
Man darf nicht vergessen, dass das iPad Mini ein Bildverhältnis von 4:3 hat.
Wie soll ich denn bitte sonst unterwegs Miami Vice gucken? Auf dem iPhone werden dann die Köpfe oben abgeschnitten

Steve Jobs wollte auch keinen Stylus / Apple Pencil, kein iPad mini, aber schon gar kein riesen iPhone. Was Steve wirklich wollte oder nicht könnte er uns nur selber sagen. Zudem: Meinungen können sich ändern und Menschen können sich irren.
Ich jedenfalls liebe mein iPad mini und wünsche mir einen würdigen Nachfolger.
+2
Mecki
Mecki31.08.18 18:11
weasel
Mecki: die Absatzzahlen des Mini (zumindest als es noch einigermaßen neu war) sprechen aber eine ganz andere Sprache.
Als es noch einigermaßen Neu war, wurde es ja auch noch gepflegt, sonst hätte Apple es ja wohl kaum 3x neu aufgelegt. Nur ist das iPad an sich rückläufig im Absatz und das liegt aber hauptsächlich am iPad Mini. Denn dröselt man diese Grafik mal nach iPad und iPad Mini auf, dann sieht sie nämlich so aus Und nach dieser Grafik haben die iPad Verkäufe in letzter Zeit sogar wieder zugenommen, wenn man die iPad Minis ausnimmt. Obwohl Apple 2015 ein neues iPad Mini heraus brachte, waren selbst in dem Jahr die Verkaufszahlen rückläufig. Das passiert sonst nie, wenn Apple eine neue Version auf den Markt bringt und das war für Apple das Zeichen jetzt die Produktpflege erst einmal komplett zurück zu fahren.
-1

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