Das lautstark angekündigte Trump-Phone entwickelt sich immer mehr zur Luftnummer


Wer sich lang genug im Apple-Mikrokosmos bewegt, denkt bei dem Kürzel „T1“ wahrscheinlich an den Sicherheits-Coprozessor, der 2017 beispielsweise im MacBook Pro verbaut wurde. Die „Trump Organization“, ein von Familienmitgliedern des US-Präsidenten geführtes Unternehmen, versieht das kürzlich angekündigte goldfarbene „Trump Phone“ mit derselben Kurzform. Anfangs warb die Website damit, das T1 sei
stolz entworfen und hergestellt in den USA („Proudly Designed & made in the USA“). Dies sei derzeit nicht wörtlich zu nehmen, hieß es von Eric Trump – aber schlussendlich sei dies das Ziel. Knapp zwei Wochen nach der Ankündigung wurden einige Beschreibungen zum Trump-Phone klammheimlich geändert und durch schwammige Begriffe
ersetzt.
Das T1 Phone wurde „genau hier in den USA zum Leben erweckt“, da seien „amerikanische Hände hinter jedem Gerät“, verkündet die aktuelle Website von
Trump Mobile. Auf Nachfrage antwortete Chris Walker, Sprecher von Trump Mobile, das T1 Phone werde stolz in Amerika produziert. Gegenteilige Spekulationen seien schlicht falsch.
Wechsel des Herstellers?Ursprünglich gingen Analysten auf Basis der veröffentlichten technischen Daten davon aus, dass es sich beim T1 Phone um eine umgestaltete Neuauflage des Revvl 7 Pro des chinesischen Herstellers Wingtech handele. Die angekündigte Bildschirmdiagonale von 6,78 Zoll deutet beispielsweise darauf hin. Dieses war für 250 Dollar bei T-Mobile im Angebot, wurde dann jedoch im Sommer 2024 wegen zu geringer Leistung aus dem Angebot entfernt. Vielleicht hat dies auch Trump Mobile mitbekommen, denn jetzt bekommt man für 500 Dollar laut Produktseite ein Gerät mit 6,25 Zoll AMOLED-Bildschirm, 50 MPixel Hauptkamera, 5 Ah-Akku, Fingerabdrucksensor und KI-Gesichtsentsperrung. Der Hinweis auf 12 GByte RAM, welcher bis vor Kurzem in der Produktbeschreibung erschien, ist verschwunden.
Verfügbar „später in diesem Jahr“Zunächst sollte das T1 Phone bereits im August erscheinen, dann hieß es September; nun wird lediglich von „später in diesem Jahr“ gesprochen. Wer es vorbestellt, zahlt zunächst 100 Dollar; der restliche Kaufbetrag wird zum Zeitpunkt der Lieferung von der Kreditkarte eingezogen. Vorbesteller erhalten zudem einen Monat des ebenfalls lancierten Mobilfunktarifs „Trump Mobile“ kostenlos; dieser kostet monatlich 47,45 Dollar.