Die Produkthighlights der Woche – Magic Trackpad 2 Test-Nachtrag, Messen mit Laser, edle Smartwatch von Tag Heuer und mehr
Tag Heuer Connected: Luxus-Smartwatch mit Option auf zweites LebenLange ist klar, dass die Schweizer Uhrenindustrie in irgendeiner Form auf den Smartwatch-Zug aufspringen und vor allem auf den Druck reagieren muss, der von der Apple Watch ausgeht. Zwar gab (und gibt) es laute Stimmen, die jedweden Einfluss des neuen Trends auf die klassische Uhrenindustrie bestreiten, aber man kann sich nicht ewig der Realität verschließen, wenn man in Zukunft noch ein Wörtchen mitreden will.
Mit viel Tamtam und dem quälend zähen Versuch einer Kopie von Apples Keynote-Präsentationen hat vergangenen Montag die Edelmarke Tag Heuer ihren Versuch einer Smartwatch-Interpretation vorgestellt: Die
Tag Heuer Connected. Sie ist mit einem Preis von 1.350 Euro die derzeit teuerste aller Android Watches.
Um es vorwegzunehmen: Nach meiner Einschätzung ist die Tag Heuer Connected ein Fehlschuss. Die Schweizer haben lediglich ein nett gestyltes aber herkömmliches Uhrengehäuse aus hochwertigem Titan gebaut und darin eine (überwiegend) ganz normale Android-Watch-Elektronik verbaut. Einziger Unterschied zu bisherigen Lösungen: Es steckt erstmals ein Intel-Prozessor im Kern einer Android-Uhr. Das runde Display ist ein transreflektiver Typ, der auch im Sonnenschein sehr gut ablesbar sein soll. Sony hat so etwas schon verbaut. Als Zifferblätter kommen natürlich mehrheitlich typische Tag Heuer Designs zum Einsatz, was leider nicht so recht mit den grafisch ganz anders wirkenden Android-Einblendungen (z.B. bei Benachrichtigungen) harmonieren will.
Mit einem Gehäusedurchmesser von rund 46 mm, einer Höhe von 12,8 mm (bei 1,5" Displaygröße) kommt die Uhr recht wuchtig daher, ist aber dank des Titan-Gehäuses nicht zu schwer. Die Anzeige wird durch ein Saphirglas geschützt. Für modische Abwechslung sorgen Silikonarmbänder in unterschiedlichen Farben. Der Akku soll ca. 30 Stunden durchhalten, wobei die Uhr einen "Always-On-Modus" bietet, bei dem die Hintergrundbeleuchtung abgeschaltet ist, die Anzeige aber weiterhin sichtbar sein soll. Ach ja, die Wasserdichtigkeit wird auch hier (wie bei Apple) nicht in soundsoviel Metern Wassertiefe angegeben, sondern nach IP-Schutzart. In diesem Falle ist von IP67 die Rede, was bedeutet, dass die Uhr bis zu 30 Minuten in maximal 1 Meter Tiefe geschützt ist. Das entspricht im Wesentlichen der Apple Watch. Siehe dazu auch meinen Kommentar im Testbericht der Apple Watch (
).
Funktional bietet die Connected nichts, was man nicht auch in erheblich billigeren Android-Uhren findet. Es fehlen sogar der obligatorische Herzschlagsensor und ein Lautsprecher. Das Fatale: Tag Heuer kann nicht einmal
"Made in Switzerland" auf die Uhr drucken, weil der überwiegende Anteil der Uhr eben nicht Swiss-made ist.
Immerhin sind sich die Macher darüber im Klaren, dass das verbaute Smart-Uhrwerk eine geringe Halbwertzeit hat. In einigen Jahren, wenn die Hardware überholt ist und nur noch Elektroschrottwert hat, können Connected-Besitzer für weitere ca. 1.350 Euro ein mechanisches Uhrwerk in das Gehäuse einbauen lassen!
Ich fürchte, mit dieser Art der Verknüpfung von Tradition und Moderne werden die Schweizer keinen Blumentopf gewinnen. Wenigstens ist der Preis für die Tag Heuer Connected noch so
moderat ausgefallen, dass auch Normalverdiener mit Uhrenfaible noch als Zielgruppe in Frage kommen.