Ist der große AirPods-Boom vorbei? Wie Apple wohl reagiert


Einmal mehr hatte Apple einen Markt betreten, der zwar bereits existierte, offensichtlich aber erst neu erdacht werden musste. Das 2016er September-Event brachte erwartungsgemäß das iPhone 7 hervor. Der Klinkenstecker verschwand, Apple zeigte direkt das passende kabellose Zubehör. Die ersten AirPods waren geboren, wenngleich sich viele über das Konzept und die Preise zunächst lustig machten. In den Diskussionen sah kaum jemand kommen, welcher Markt sich für Apple eröffnete. Im erfolgreichsten Jahr (2021) lag der Umsatz bei geschätzten 14,5 Milliarden Dollar, womit die Sparte bei höheren Werten als ganz Spotify oder Nintendo liegt. Inzwischen zeigt sich jedoch, dass die Zeiten des Wachstums wohl vorbei sind und die Umsätze wieder sinken.
Marktsättigung: Die meisten sind eingedecktEiner Studie
zufolge besitzen bereits 44 Prozent aller iPhone-Besitzer der USA kabellose Ohrhörer, knapp 60 Prozent davon sind AirPods. Offensichtlich ist die Phase der Marktsättigung erreicht – wer jetzt noch nicht vom Konzept überzeugt ist, bleibt derlei Produkten wahrscheinlich auch in Zukunft fern. Gleichzeitig gibt es jedoch wachsende Konkurrenz, denn den Markterfolg der AirPods vor Augen betraten zahlreiche weitere Akteure das Spielfeld. Der Gesamtmarkt wächst laut Cirp zwar noch geringfügig, Apples Marktanteile bleiben jedoch bestenfalls stabil – eher zeigt der Trend in die entgegengesetzte Richtung.
Sehr hohe Rabatte: Unübliche Strategie von AppleAuffällig waren in diesem Monat die massiven Rabatte auf AirPods Pro anlässlich des Prime Days von Amazon. Derzeit liegt der Preis wieder
bei 240 statt 279 Euro (
AirPods 4: 125,90 Euro), während der Aktion waren es aber nur 189 Euro, was unüblich starken Vergünstigungen entspricht. Andere Großhändler zogen übrigens für kurze Zeit nach, was sehr dafür spricht, dass Apple selbst hinter der Aktion steckt – denn derart hoch sind die Handelsmargen auf Apple-Produkte nicht. Dies gilt unter Marktexperten als Zeichen einer aggressiven Verkaufsaktion, möglicherweise in Hinblick auf Marktanteile sowie sie bevorstehende Einführung der AirPods Pro 3.
AirPods Pro 3 bieten noch einmal ChancenWie es von Cirp heißt, hat die kommende Generation durchaus das Potenzial, noch einmal für Umsatzwachstum zu sorgen. Apple werde damit besonders jene Kunden ansprechen, die bereits AirPods besitzen, diese aber aufgrund nachlassender Akkus oder nicht vorhandener Funktionen zum Umstieg bereit sind. Ob es noch viele Neukunden gibt, ist fraglich – allerdings geht die Studie davon aus, dass Apple noch nicht das komplette Potenzial gänzlich ausgeschöpft hat.
Fazit: Boom ("immer mehr Wachstum") ist vorbei – doch gesunder MarktAuf längere Sicht hin lässt sich wohl dennoch sagen, dass Apple einen mehr als soliden Umsatzbringer etabliert hat. Der große Boom mit rasantem Wachstum ist eindeutig vorbei und AirPods sind für viele zur Standardausstattung geworden. Löst man sich vom Gedanken, dass es immer mehr und immer höhere Zahlen sein müssen, wäre selbst Stagnation ein gutes Ergebnis. Bekanntlich gibt man sich damit an der Börse nur sehr ungern zufrieden, und Apple dürfte mit einem gewissen Strategiewechsel reagieren – stärkerer Fokus auf Umsteiger, noch massenkompatiblere Ausführungen oder Verkaufsaktionen gelten als Optionen.