
Mac-Tipp: Was tun bei Kernel Panics?


Selten bekommt ein Mac-Anwender es mittlerweile zu Gesicht, das dunkelgraue Bildschirm-Overlay mit dem Symbol des Power-Buttons im Hintergrund und der Aufforderung in fünf Sprachen, den Mac auszuschalten. Umso dringlicher gerät die Ursachenforschung, um dessen wiederholtes Erscheinen zu vermeiden. Eine Kernel Panic, welche dieser Bildschirm signalisiert, beendet sämtliche laufenden Prozesse. Die Folge sind potenzielle Datenverluste und eventuell sogar eine beschädigte Dateihierarchie. Howard Oakley, versierter Mac-Experte und -Entwickler, gibt Tipps, wie Anwender dem Ursprung des Fehlers
auf die Schliche kommen.
Der wichtigste Schritt, so Oakley, stellt dabei die Indiziensicherung dar, welche beim Neustart direkt nach der Kernel Panic notwendig wird. Nachdem der macOS-Schreibtisch geladen wurde, erscheint binnen einer Minute eine Meldung (Panic Alert) mit der Überschrift „Dein Mac wurde aufgrund eines Problems neu gestartet“, gefolgt von einer Aufforderung, den Fehlerbericht an Apple zu senden. Dafür klickt man auf den Button „Bericht …“, um die Fehlermeldung einzusehen. Deren Inhalt müsse ein Nutzer eigenständig markieren, kopieren und in ein neues TextEdit-Dokument kopieren. Erst nach dem Speichern dieser Datei sollten Anwender auf den Button „An Apple senden“ klicken. Das Verschicken führe nämlich keineswegs dazu, dass Apple die Meldung studiere und sich zeitnah zurückmelde. Panic Logs würden lediglich maschinell verarbeitet; Oakley ist kein Fall bekannt, bei dem Apple-Entwickler nach einem Panic Log bei Anwendern gemeldet hätten.

Nach einem Klick auf „Bericht …“ erhält man Einblick ins Panic-Log. (Quelle:
Apple Support)
Fehlersuche bei HardwareNach dieser Maßnahme sollten Anwender zunächst die wahrscheinlichsten Fehlerquellen ausschließen. Diese sind in überwiegenden Fällen in der angeschlossenen Hardware zu suchen. Vorsorglich stöpselt man alle externen Geräte ab, welche zum Zeitpunkt der Kernel Panic verbunden waren. Taucht in diesem Fall der Fehler nicht mehr auf, wird ein Gerät nach dem anderen wieder mit dem Mac verbunden. Gibt es beim Anschließen eines Geräts erneute Kernel Panics, haben Sie wahrscheinlich den Verursacher gefunden.
Um die Mac-eigene Hardware zu überprüfen, nutzen Sie den Diagnosemodus. Je nach Chip gibt es dafür ein anderes Vorgehen:
- Intel: Neustart bei gedrückter D-Taste
- Apple-Silicon: Power-Button gedrückt halten, im Start-Menü +D drücken.
Daraufhin lädt der Mac ein aktuelles Diagnosesystem übers Netz und überprüft Gerätekomponenten auf Fehler. Erscheint hier etwas anderes als „Keine Fehler gefunden“, wendet man sich am besten an einen autorisierten Apple-Techniker.
Systemerweiterungen können schuld seinSeit macOS 14 (Sonoma) erlaubt Apple keine Erweiterungen (Kernel Extensions) mehr von Drittanbietern. Man muss eigenständig die System Integrity Protection
deaktivieren, bevor eine Installation möglich ist. Auf älteren Systemen kann der Bestand an Erweiterungen weiterhin Probleme auslösen. Um solche (und die Apple-eigenen, welche Teil von macOS sind) als Ursache auszuschließen, startet man einen Intel-Mac bei gedrückter Shift-Taste. Bei Macs mit M-Prozessoren halten Sie den Startknopf gedrückt, bis der
Wiederherstellungsmodus erscheint. Nachdem Sie das Startvolume ausgewählt haben, halten Sie die Shift-Taste gedrückt, sodass der darunterliegende Button mit „Im sicheren Modus fortfahren“ beschriftet ist. Klicken Sie darauf, startet macOS ohne Systemerweiterungen und zusätzliche Schriften.
Erscheinen Kernel Panics regelmäßig, bleiben aber im sicheren Modus aus, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dies an einer Systemerweiterung eines Drittanbieters liegt. In diesem Fall sollten Sie in Betracht ziehen, den Bestand an
Kernel Extensions zu löschen.
Fehlerbericht analysierenWenn weder Hardware noch Kernel Extensions Schuld an Kernel Panics sind, muss der Fehlerbericht nach einer Ursache durchgeforstet werden. Mehrfache Abstürze sind in diesem Fall tatsächlich hilfreich, sofern Sie bei jedem den Fehlerbericht gesichert haben – So entdecken Sie eventuell Gemeinsamkeiten. Dies stellt sich als aufwendig heraus: Bei einem Speicherleck eines Programms oder einer Systemkomponente erscheint gegebenenfalls ein Hinweis wie „Backtrace suspected of leaking“ im Bericht. Zeilen, die mit „Panicked Task“ beginnen, geben in vielen Fällen einen Hinweis auf die Software-Ursache des Fehlers. Auf eine einfache Lösung können Sie in solchen Fällen kaum hoffen; hier ist ein geduldiges Beobachten und Sammeln von Fehlerberichten gefragt. Liegt die wahrscheinliche Ursache in Apples Einflussbereich, etwa in Form einer Systemkomponente oder eines Programms, sollte man ein zusätzliches Melden via
Apple Feedback in Betracht ziehen, so Oakley.