Apple – wandelt sich das Unternehmen vom Hardware- zum Abo-Produzenten?


Schon vor einigen Jahren hatte sich angedeutet, dass beim iPhone kaum noch große Wachstumsraten möglich sind. Der Mac ist seit der ARM-Umstellung zwar attraktiver denn je, doch legen die Umsätze ebenfalls nur in einzelnen Quartalen sprunghaft zu, um sich dann wieder einzupegeln. Das iPad scheint ebenfalls ziemlich am Limit angekommen sein, zumal Apple den Markt für hochpreisige Tablets ohnehin vollständig dominiert. Bleiben noch Produkte wie die Apple Watch oder die AirPods (wie gerade erst
berichtet), die ihren Peak gleichermaßen erreicht haben dürften. Apple erkannte das frühzeitig – und da die Börse stetige Erfolgsmeldungen verlangt, versuchte man sich höchst erfolgreich als Dienste-Anbieter.
Versiebenfachung des Umsatzes in 15 JahrenPro Jahr erzielt Apple mit dem umfangreichen Portfolio an verschiedenen Abo-Diensten rund 85 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Versiebenfachung innerhalb von 15 Jahren und dokumentiert, wo offensichtlich noch unverändert großes Potenzial schlummert. In den all-dreimonatlichen Quartalsberichten kann man sich ziemlich fest darauf verlassen, von "Dienstesparte feiert neue Rekorde" zu hören. Ist Apple also längst vom Hardware- zum Abo-Anbieter geworden, was in Zukunft noch viel stärker der Fall sein wird?
Eine große Fülle an lukrativen Zusatz-Abos für Apple-KundeniCloud+, Apple Music, Apple TV+, Apple Arcade, News+, Apple Fitness+, Apple One, AppleCare – dazu noch intensives Bearbeiten von Entwicklern, sie mögen doch ebenfalls auf Abos statt Einmalkauf umsteigen, kostenpflichtige Podcast-Zugänge – all das führte (neben dem Google-Suchdeal) dazu, dem Dienste-Sektor zu immer neuen Höhenflügen zu verhelfen. Zwar liegen die iPhone-Umsätze immer noch bei fast dem doppelten Wert, allerdings haben Dienste sogar Mac, iPad und Zubehör kombiniert hinter sich gelassen. Dazu kommt, dass viele der kostenpflichtigen Services wohl mit besonders hohen Margen zu betreiben sind, sieht man von Apple TV+ als
Milliardengrab einmal ab. iCloud mit Speichererweiterung, was beinahe als Grundbedürfnis zu bezeichnen ist, dürfte dabei von höchster Bedeutung sein.
Es ist eher das Ökosystem als das EinzelproduktEs wäre aber zu kurz gegriffen, würde man Apple derzeit nicht mehr als Hardware-Unternehmen bezeichnen. Selbst wenn Dienste irgendwann einmal auf Platz 1 liegen, so verkauft Apple eher Ökosystembindung als Einzelprodukte. Was für miteinander vernetzte Hardware gilt, bezieht sich gleichermaßen auf abonnierte Dienste, welche ebenfalls für mehrere Plattformen gleichzeitig zur Verfügung stehen. Es besteht jedoch die konkrete Gefahr, den Bogen zu überdehnen. Vor allem beim erwähnten Beispiel der Speicherupgrades von iCloud haben viele Nutzer das Gefühl, gar nicht an den Kosten vorbeizukommen. Essenzielle Funktionen gegen monatliche Beiträge bereitzustellen, kann riskant sein – zumal man für die Hardware bereits mit weit überdurchschnittlichen Margen zur Kasse gebeten wurde. Gerüchten zufolge will Apple bestimmte KI-Funktionen langfristig kostenpflichtig machen – und zudem verstärkt indirekt Gebühren erheben, indem beispielsweise Apple Maps Werbung erhält (siehe dieser
Artikel).
Fazit: Wie sieht die Zukunft aus?Es steht wohl außer Frage, dass das Ende der Fahnenstange für Apple-Dienste noch längst nicht erreicht ist. Sucht man nach weiteren Wachstumsbringern, so sind kostenpflichtige Zusatzangebote die logische und lukrative Wahl. Setzt Apple den Kurs fort, dann könnte sich das Unternehmen in der Tat zu einem Services-Giganten entwickeln, der ebenfalls Hardware im Portfolio hat. Einige der Dienstleistungen sind längst nicht mehr exklusiv für Apple-Devices verfügbar, man denke beispielsweise an Apple Music samt "Classical", Apple TV+ oder die iCloud-Integration in Windows. Insgesamt dürfte sich jedoch an der Gesamtausrichtung des Konzerns nicht viel ändern. Anwender werden wohl aus immer mehr Diensten wählen können – und diese je nach Ausrichtung zähneknirschend schlucken müssen – doch davon zu sprechen, Apple verlasse den Pfad als Hardware-Hersteller, dürfte ein wenig wahrscheinlicher Ausgang sein.