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Apples Kampf um die 30 Prozent Provision: Alle gerichtlichen Wege sollen ausgeschöpft werden

Seit gut einem Monat können Fortnite-Spieler in den Vereinigten Staaten das Spiel aus dem offiziellen App Store herunterladen – zum ersten Mal seit fünf Jahren. Vorangegangen war eine umfangreiche gerichtliche Auseinandersetzung, in deren Kern es sich darum drehte, ob Apple bei In-App-Käufen stets 30 Prozent mitverdienen darf. Nach umfangreichem Hin und Her, einem Vorwurf der böswilligen Umsetzung und der richterlichen Androhung eines Präsenztermins war es am 21. Mai dann so weit: Die von der schwedischen Dependance von Epic Games eingereichte Fortnite-Version stand im US-amerikanischen App Store zum Download. Damit gibt sich Apple jedoch nicht geschlagen, sondern zieht vor das Berufungsgericht: Die Anordnung widerspreche kalifornischem Wettbewerbsrecht, argumentiert das Schreiben.


„Das neue Verbot des Bezirksgerichts gegen jegliche Provisionen für Verkäufe, die über Apples eigene Plattform abgewickelt werden, hat keine Grundlage in der ursprünglichen Verfügung, ist grundlegend unfair, verstößt gegen das Unfair Competition Law und stellt einen Verstoß gegen die US-Verfassung dar“, so Apple. „Tatsächlich kann die vom Gericht verordnete Lizenzgebühr von null [für Umsätze außerhalb von Apples Zahlungssystem] nur als Strafe verstanden werden. Aber zivile Missachtung darf nicht zur Bestrafung verwendet werden.“

„Angemessene Beteiligung“ an Umsätzen?
Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers hat erwirkt, dass Apple nicht mehr verhindern darf, dass App-Anbieter alternative Bezahlmethoden innerhalb einer App anbieten. Auf solche Zahlungen verlangte Apple ursprünglich eine Kommission von gewöhnlich 27 Prozent; dies unterband die Richterin ebenfalls und leitete den Fall an ein Bundesgericht weiter. Apple argumentiert im Schreiben an das Berufungsgericht, dass es „die ursprüngliche Verfügung befolgt und gleichzeitig seine Pflicht seinen Aktionären gegenüber erfüllt hat, einen fairen Wert für die eigenen innovativen Technologien zu erzielen“.

Apple sieht sich ungerecht behandelt
Das komplette Verbot einer Gebühr widerspreche einem vorherigen Urteil der Richterin, argumentiert das Schreiben. Deshalb fordern Apples Rechtsanwälte, den Fall nicht nur neu aufzurollen, sondern einem anderen Richter anzuvertrauen. Ein Apple-Sprecher erklärte gegenüber Law360, der Antrag bringe zum Ausdruck, dass die richterliche Anordnung rechtswidrig sei und aufgehoben werden sollte. „Apple hat Jahrzehnte damit verbracht, das Vertrauen der Nutzer zu erlangen in die Sicherheit, den Datenschutz und die Innovationen, welche der App Store bietet“, so der Sprecher. „Wir werden gegen diese Verfügung Berufung einlegen, um sicherzustellen, dass der App Store eine unglaubliche Chance für Entwickler bleibt – und eine sichere und vertrauenswürdige Erfahrung für alle.“

Fortnite weiter online
Währenddessen ist das Spiel „Fortnite“ in den USA weiterhin im App Store vorhanden. Innerhalb des Spiels stehen zwei Bezahlmöglichkeiten gleichwertig nebeneinander zur Auswahl, um In-Game-Währung zu kaufen. Wer sich für eine Abwicklung abseits des App Store entscheidet, erhält einen Rabatt von 20 Prozent in Form von „Epic Rewards“. In der EU steht das Spiel über Epics eigenen alternativen App-Marktplatz sowie den AltStore zum Kauf bereit.

Kommentare

aMacUser
aMacUser26.06.25 08:42
Ich will Apple jetzt nicht verteidigen, und ich bin auch kein Fan davon, dass Apple auf externe Zahlungen Gebühren verlangt, aber irgendwie müssen die ja die ganze Infrastruktur, die da dran hängt, bezahlen.
Man muss mal dran denken, dass Apple eine eigene Programmiersprache hat, eine hoch komplexe Entwicklungsumgebung, haufenweise Simulatoren, die ganze App Store Infrastruktur, den iCloud Sync von App Daten, und bestimmt noch mehr.
Irgendwie muss das ja alles bezahlt werden, auch wenn plötzlich alle Apps nur noch über externe Zahlungsmittel gehen würde. Und nur von iPhone und MacBook Verkäufen wäre auch nicht gut, weil die sind jetzt schon teuer genug.
-4
seff1726.06.25 08:58
Irgendwann muss Apple für jedes Land andere Konditionen machen. Wäre es nicht viel einfacher, eine simple Aufteilung wie folgende zu machen. Damit müssten doch alle zufrieden sein, oder?

iOS light: gratis
  • stark eingeschränkte iOS-Funktionen und -Frameworks
  • offen für beliebige Appstores und App-Installationen
  • eingeschränkter Support bei Verwendung nicht zertifizierter Apps

iOS open: 29€ / Monat
  • iOS-Vollversion: alle iOS-Funktionen und -Frameworks
  • offen für beliebige Appstores und App-Installationen
  • eingeschränkter Support bei Verwendung nicht zertifizierter Apps

iOS pro: gratis
  • iOS-Vollversion: alle iOS-Funktionen und -Frameworks
  • beschränkt auf Apple AppStore (Querfinanzierung durch AppStore-Verkäufe)
-26
sonnendeck26.06.25 09:00
Apple sollte mit diesen kämpfen aufhören, das wird eh nur einen weiteren "David" ungewollt aufs Schlachtfeld führen, der ihnen dann wirklich schaden kann, soll sie doch den Kunden die Wahl lassen was für einen Shop sie wollen, dann kann ihnen auch keiner Vorschreiben was für eine Gebühr sie erheben, die anderen werden das auch nicht auf Dauer Umsonst können.
Die meisten von uns werden eh keine Bekannten Wege verlassen und wenn Apple sich auf Qualität und Wertigkeit ihres Shops mit entsprechender Energie in Werbung und Weiterentwicklung verwenden die sie jetzt in Klagen und Anwälten verschwenden wäre das für sie eine weit aus Positivere Werbung meiner Bescheidener Meinung nach
+14
Robby55526.06.25 09:08
aMacUser
Ich will Apple jetzt nicht verteidigen, und ich bin auch kein Fan davon, dass Apple auf externe Zahlungen Gebühren verlangt, aber irgendwie müssen die ja die ganze Infrastruktur, die da dran hängt, bezahlen.

Ich finde Apple steht es frei das zu verlangen was sie wollen aber die Infrastruktur selbst rechtfertigt keine 30 % Gebühren. Ich sehe bei den App Anbietern allerdings viel mehr Möglichkeiten Druck auszuübern. Wenn die Plattform zu teuer ist liegt es jedem Anbieter frei sie zu verlassen. Nehmen wir an Google, Meta, Spotify, Netflix usw. verlassen gemeinsam die Plattform. Es würde nicht lange dauern und Apple würde bei den Phones das selbe Schicksal ereilen wie Microsoft damals bei den Lumias obwohl die auch nicht schlecht waren.
+1
Weia
Weia26.06.25 09:30
MacTechNews
„Das neue Verbot des Bezirksgerichts […], ist grundlegend unfair, verstößt gegen das Unfair Competition Law und stellt einen Verstoß gegen die US-Verfassung dar“, so Apple.
Meine Güte, unter einem Verstoß gegen die Verfassung macht Apple es wohl nicht. Das wird langsam so lächerlich wie peinlich.
„Apple hat Jahrzehnte damit verbracht, das Vertrauen der Nutzer zu erlangen in die Sicherheit, den Datenschutz und die Innovationen, welche der App Store bietet“, so der Sprecher.
Und deswegen wollen sie dieses Vertrauen jetzt in kurzer Zeit durch ihre maßlose Gier wieder verspielen?

Trumps Hang zu kontrafaktischen Übertreibungen scheint im übrigen abzufärben – der App Store existiert überhaupt noch nicht seit Jahrzehnten (= mindestens zwei).
seff17
iOS open: 29€ / Monat
Entfällt bei Kauf eines iPhones, da darin enthalten.
aMacUser
Ich will Apple jetzt nicht verteidigen, und ich bin auch kein Fan davon, dass Apple auf externe Zahlungen Gebühren verlangt, aber irgendwie müssen die ja die ganze Infrastruktur, die da dran hängt, bezahlen.
Das sollte armes Apple® als einem der höchstkapitalisierten Unternehmen der Welt keine Probleme bereiten …
Man muss mal dran denken, dass Apple eine eigene Programmiersprache hat,
Für Swift sollten sie Strafe zahlen und nicht auch noch Geld bekommen. 😤
„Meinung“ ist das Foren-Unwort des Jahrzehnts.
+7
Marcel Bresink26.06.25 10:01
aMacUser
aber irgendwie müssen die ja die ganze Infrastruktur, die da dran hängt, bezahlen.

Für einen großen Teil der Infrastruktur zahlen alle Entwickler bereits 99,- $ pro Jahr an Apple.
aMacUser
Man muss mal dran denken, dass Apple eine eigene Programmiersprache hat, eine hoch komplexe Entwicklungsumgebung, haufenweise Simulatoren,

Für das würden Entwickler gerne Geld zahlen, weil das einerseits fair wäre und sie dann nur das bezahlen würden, was sie auch nutzen. (Und wie @Weia schon andeutet: Viele wären froh, wenn sie einen Murks wie Swift nicht verwenden müssten.) Aber hier weigert sich Apple. Alle Entwicklerwerkzeuge hat Apple bereits kostenlos gemacht, lange bevor es den App Store gab. Apple ist nicht in der Lage, die Qualität zu liefern, die Entwickler erwarten. Also geben sie das Zeug kostenlos ab, dann kann niemand meckern oder sie verklagen.
die ganze App Store Infrastruktur,

Das kriegen andere besser und für weniger Geld hin. Die Provisionen sind in Wirklichkeit ja auch nur einer geringer Teil des Problems. Das Problem sind die Interessenskonflikte und die mutmaßlich unlauteren Geschäftsmethoden des App Store.
+7
sudoRinger
sudoRinger26.06.25 10:38
Apple zitiert von MTN
„Tatsächlich kann die vom Gericht verordnete Lizenzgebühr von null [für Umsätze außerhalb von Apples Zahlungssystem] nur als Strafe verstanden werden. Aber zivile Missachtung darf nicht zur Bestrafung verwendet werden.“
Die Lizenzgebühr von null wurde nur deshalb veordnet, weil Apple keinerlei Kalkulation für eine angemessene Lizenzgebühr vorgelegt hat. In der Anordnung von der Richterin Rogers steht, dass eine Gebühr möglich gewesen wäre, wenn es dafür eine Begründung seitens Apple gegeben hätte.

Ich verstehe Apple nicht. Die Öffentichkeit fällt vielleicht auf solche Falschdarstellungen rein, aber die Richter in den USA oder die Beamten in der EU kennen doch mittlerweile das Theater, das Apple hier veranstaltet.
+9
Fontelster
Fontelster26.06.25 10:42
mactechnews
… und gleichzeitig seine Pflicht seinen Aktionären gegenüber erfüllt hat, …

Ach, darum gehts, um eine Pflicht den armen Aktionären gegenüber. Wusste ich doch, dass Apple das alles nur ungern und unter Zwang gemacht hat.
+3
TMS
TMS26.06.25 11:38
Weia
Apple
„Apple hat Jahrzehnte damit verbracht, das Vertrauen der Nutzer zu erlangen in die Sicherheit, den Datenschutz und die Innovationen, welche der App Store bietet“, so der Sprecher.
...
Trumps Hang zu kontrafaktischen Übertreibungen scheint im übrigen abzufärben – der App Store existiert überhaupt noch nicht seit Jahrzehnten (= mindestens zwei).
Der Plural wird übrigens auch bei Bruchteilen verwendet – z.B. bei 0,6 oder 1,8 Jahrzehnten. Also grammatikalisch korrekt.
Obwohl, das sehe ich auch so, die Formulierung höchstwahrscheinlich größere Zahlen vortäuschen soll, die nicht gerechtfertigt sind.
+1
Performant8426.06.25 13:11
aMacUser
Irgendwie muss das ja alles bezahlt werden
…und das am besten fair und nichtdiskriminierend.
Dass alle Entwickler genauso zahlen wie beispielsweise Uber.

Die ja auch Milliarden einnehmen, über In-app-Zahlungen. Für die externe Zahlungsmittel (Debit-/Kreditkarte) kein Problem sind. Mit massiver Nutzung von Apple‘s APIs und Services (Push-Mitteilungen). Aber ohne 30% Kommission.
aMacUser
Und nur von iPhone und MacBook Verkäufen wäre auch nicht gut, weil die sind jetzt schon teuer genug.
Bei echtem, funktionierendem Wettbewerb wird es zunächst mal durch sinkende Margen “bezahlt”.
+1
Weia
Weia26.06.25 13:19
TMS
Der Plural wird übrigens auch bei Bruchteilen verwendet – z.B. bei 0,6 oder 1,8 Jahrzehnten. Also grammatikalisch korrekt.
„Wir sind schon seit Jahrzehnten verheiratet!“
„Was, so lange?“
„Ja, seit 0,2 Jahrzehnten.“

„Meinung“ ist das Foren-Unwort des Jahrzehnts.
+6
xcomma26.06.25 13:27
aMacUser
aber irgendwie müssen die ja die ganze Infrastruktur
..wie haben das ganze Internet, Computerindustrie, Softwarehersteller & Co bisher bloss überleben können...
Marcel Bresink
Für einen großen Teil der Infrastruktur zahlen alle Entwickler bereits 99,- $ pro Jahr an Apple.
Ohne dass Details bekannt sind (mutmasslich), dürften diese Beiträge bereits alleine schon ausreichen.

aMacUser es sagt ja keiner hier grundsätzlich, dass Apple nichts verdienen darf. Aber darum ging's ja nie im Kern.
0
Applegünth26.06.25 20:09
Ich sage mal der schwarz Gruppe, dass ich meine Produkte platzieren will, aber nicht die gewöhnlichen 30-40% zahle sondern nur 1,2,3%.

Wenn die das ablehnen klage ich und verweise auf Apple.

🙌
-6
Performant8426.06.25 22:03
Applegünth
Ich sage mal der schwarz Gruppe, dass ich meine Produkte platzieren will, aber nicht die gewöhnlichen 30-40% zahle sondern nur 1,2,3%.

Wenn die das ablehnen klage ich und verweise auf Apple.
Die Schwarz-Gruppe ist kein Teil eines Duopols das über 95% des Marktes kontrolliert.

Und Kunden sind auch nicht durch hunderte Euro teure Gerätekäufe an Einkäufe in Geschäften der Schwarz-Gruppe gebunden.
+2
Applegünth27.06.25 10:14
Performant84

Ist aber exakt in jedem Supermarkt etc. Gleich.

Mal mehr mal weniger. Unter 30% gibt’s aber nirgends. Also doch? Man kann ja was eigenes machen 🫢
-6

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