Meinung: "Bei Apple krankt es an Software, nicht Hardware" – zahlreiche Beispiele und Vergleich mit 2018er Artikel


Zu den späteren Zeiten der G4-Macs musste man sich deren Performance schon arg schönrechnen, um irgendwie zu beweisen, dass sie auf Augenhöhe mit dem Intel-Lager arbeiteten. Selbst der G5 brachte nur eine vorübergehende Verschnaufpause, war er doch angesichts starker Hitzeentwicklung nicht für Mobilgeräte geeignet. Das alles war den meisten Apple-Nutzern aber nicht wichtig, denn was man erhielt, war Mac OS X samt neuartiger Oberfläche – mittelmäßige Hardware konnte durch Software glänzen, die in vielen Belangen ihrer Zeit voraus und innovativ war.
Inzwischen hat man jedoch in vielen Diskussionen oft den Eindruck, als ob es einen deutlichen Wandel gegeben hätte. Apples Hardware, vor allem die M-Prozessoren, werden von der Fachpresse bejubelt. Großes Lob über innovative Software-Funktionen liest man hingegen vergleichsweise selten – vor allem in einer Phase, die mit massiven Siri-Problemen und geringen Fortschritten bei sichtbaren Systemfunktionen geprägt ist. Wir werfen einen Blick zurück auf einen Artikel des Jahres 2018, in dem es schon einmal hieß, Apples Hardware sei top, an der Software kranke es immer mehr. Wie hat sich die Situation seitdem gewandelt?
These: iPad als Computer – Hardware ja, Software neinDas iPad erschien zunächst als überdimensionales iPhone, welches vor allem für Medienkonsum geeignet war. Die Hardware wurde immer leistungsfähiger, übertrifft den restlichen Markt um Längen – doch was soll man mit der vielen Performance überhaupt anfangen? In diesem Aspekt ist die Lage fast noch extremer als vor sieben Jahren. Inzwischen arbeitet im iPad Pro ein M4, bietet damit Desktop-Performance, doch nutzt das irgendjemandem etwas? Die Antwort vieler Nutzer lautet schlicht: Nein, es gibt keine Einsatzzwecke, in denen man auch nur annähernd derlei Power ausnutzen kann.
Egal wie intensiv Apple seit Jahren bewirbt, das iPad sei ein vollwertiger Produtivitäts-Computer – und verschiedene Computerfunktionen anflanschte – die Hardware könnte so viel, was iPadOS einfach nicht bietet. Es bleibt in vielerlei Hinsicht ein sehr großes iPhone, hervorragend für Medien oder zum Zeichnen per Apple Pencil zu gebrauchen, doch abgesehen davon stellt das System den größten Hemmschuh dar. Multi-User-Fähigkeit sucht man vergebens, Dateizugriff ist weiterhin so viel umständlicher als auf dem Mac, gleichzeitige Verwendung von Apps ebenfalls – die 2018er These ist daher nicht nur weiterhin gültig, die Diskrepanz aus Performance und Nutzbarkeit der Leistung hat sich trotz Etikettierung als "iPadOS" samt einiger Desktop-Features sogar noch verschärft.
