US-Regierung: Navarro greift Apple und Cook an


Als Wirtschafts- und Handelsberater genießt Peter Navarro bei Donald Trump großes Vertrauen. Der wegen Missachtung des US-Kongresses strafrechtlich verurteilte Wirtschaftsprofessor gilt als eine der federführenden Figuren in den Auseinandersetzungen mit China und Architekt der weltweiten Strafzölle – wenngleich die von ihm angeführten Studien teils erfunden, teils von ihm selbst unter einem anderen Namen veröffentlicht wurden. Das tat seiner Stellung als Handels-Sprachrohr der US-Regierung jedoch keinen Abbruch. Nun hat er in einem Interview weiter nachgelegt und Apple sowie Tim Cook angegriffen. Wieder einmal geht es um die Verbindungen mit China.
"Cook redet nur, tut nichts"Navarro gibt an, dass Tim Cook schon während der ersten Trump-Regierung fortwährend nach Aufschub bat, um die Fabriken aus China in die USA zu holen. Allerdings handle es sich dabei um die längste Seifenoper des Silicon Valleys, nie habe Cook nämlich konkrete Schritte unternommen. Mit all den neuartigen Fertigungstechnologien und KI sei es unverständlich, warum Cook in der gesamten Welt iPhones produziere, aber nicht in den USA. Für Navarro handelt es sich lediglich um Verzögerungstaktiken ohne tatsächliche Absichten. Auf die direkte Nachfrage, warum man Apple als Prunkstück der US-Wirtschaft denn nicht dafür lobe, wie viel Volumen sie bereits aus China abgezogen und nach Vietnam oder Indien verlagert haben, antwortet Navarro ausweichend: Er könne Apples Probleme nicht lösen, sei aber sehr besorgt, was die US-Notenbank tue.
...doch es geht wohl schlicht nicht andersDas mag zwar durchaus richtig sein, ist aber den Marktbedingungen geschuldet. Es gilt aus vielen Gründen als unmöglich, die iPhone-Produktion in die USA umzuziehen (siehe unter anderem dieser
Artikel). Weder die eigentliche Herstellung noch die Endmontage ließe sich in Apples Heimatland bewerkstelligen, allein die 300.000 benötigten Arbeiter existieren schlicht nicht.
Auch das Trump-Phone wird aus China kommenIronischerweise liefert Navarros eigener Regierungschef bzw. dessen Unternehmen einen deutlichen Beleg. Das lauthals angekündigte Trump-Smartphone stammt, sofern es überhaupt auf den Markt kommt, selbstverständlich ebenfalls aus China. Inzwischen wandelte sich die Beschreibung auch von "Made in the US" hin zu schwammigen
Aussagen, es entstehe mit amerikanischem Geist und amerikanischen Händen hinter den Geräten. Die Aussage des Trump-Mobile-Sprechers, selbstverständlich produziere man das "T1" in den USA, gilt unter Marktexperten als handfeste Lüge.