Apple reicht Klage gegen Leaker Jon Prosser ein – Vorwurf der Cyberkriminalität


Apple hat Klage gegen den bekannten und aufgrund seines Auftretens nicht unumstrittenen Leaker Jon Prosser eingereicht. Vor dem "District Court Northern District of California" muss daher verhandelt werden, ob Apples
Vorwürfe zutreffen und sich Prosser im Laufe der ersten Jahreshälfte 2025 strafbar machte. Der Klageschrift zufolge will Apple Prosser wegen Cyberkriminalität und widerrechtlicher Aneignung von Geschäftsgeheimnissen zur Verantwortung ziehen.
Damit bestätigt das Unternehmen, dass Prosser tatsächlich an interne Kanäle gelangt war und seine Leaks also auf tatsächlichen Informationen beruhten. Konkret ging es um die Berichterstattung rund um iOS 26, zum damaligen Zeitpunkt noch als iOS 19 bezeichnet. Allerdings richtet sich Apples Vorgehen nicht gegen das Entstehen der Gerüchte selbst, sondern die Art und Weise, wie Prosser Kenntnis davon erlangte.
Die Vorwürfe gemäß KlageIm April war Apple darauf aufmerksam geworden, dass der ebenfalls angeklagte Michael Ramacciotti sich Zugang zu einem iPhone verschafft hatte, welches einem Apple-Mitarbeiter namens Ethan Lipnik gehörte. Die beiden wohnten für kurze Zeit zusammen, es handelte sich also um keinen Einbruch von außen.
Ramacciotti nutzte Standortverfolgung, um herauszufinden, wann Lipnik längere Zeit nicht anwesend war. Irgendwie gelang es ihm, an den Zugangscode des Entwicklungs-iPhones zu gelangen – Lipnik hatte dieses entgegen der Apple-Richtlinien zu schwach gesichert – und mit Jon Prosser eine Videokonferenz zu starten. Während dieser demonstrierte er ihm iOS im damaligen Designzustand, Prosser schnitt per Screenrecording alles mit.
Apple-Entwickler wurde entlassenProsser hatte sich in damaligen Videos sehr weit aus dem Fenster gelehnt und betont, wie sicher er wisse und gesehen habe, was kommt – offensichtlich keine Übertreibung, liest man die Schilderungen. Für jene Dienste soll Prosser Ramacciotti Zahlungen angeboten haben. Während sich die beiden nun gerichtlich zu verantworten haben, ging die Sache für Ethan Lipnik ebenfalls schlecht aus. Apple setzt ihn aufgrund der großen Nachlässigkeit und Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften vor die Tür.
Prossers erste ReaktionenInzwischen gibt es auch erste Stellungnahmen von Jon Prosser, wenn auch sehr kurze. So ließ er via X
verlauten, dass Apples Angaben nicht wiedergeben, wie die Sache aus seiner Sicht gelaufen ist. Er habe ganz sicher nicht "geplant", auf irgendein Telefon zuzugreifen, und war sich über die entstehende Situation nicht im Klaren. Über Passwörter verfüge er nicht, wie sein Bekannter überhaupt an die Informationen gelangt war, wusste er damals nicht. Zum Glück habe er Belege hierfür. Gerne würde er mit Apple über die Angelegenheit sprechen. In einem weiteren Posting fügt er folgenden Screenshot ein:
Apples ForderungenIn der Klage führt Apple aus, was das Ziel des Vorgehens gegen Jon Prosser ist. Die folgenden Punkte werden dabei gefordert:
- Unterlassung der Weitergabe vertraulicher oder proprietärer Informationen.
- Schadensersatz für entgangene Gewinne oder Verluste durch die Leaks.
- Punitive Damages (Strafschadenersatz) wegen vorsätzlicher und böswilliger Taten.
- Rückgabe und Löschung aller erlangten Dokumente oder Aufzeichnungen.
- Erstattung von Anwaltskosten und Zinsen
Mögliche KonsequenzenAus einem zivilrechtlichen Verfahren könnte ein Strafverfahren werden, sofern sich die Vorwürfe bezüglich Cyberkriminalität im Rahmen des U.S. Computer Fraud and Abuse Act bestätigen. Allerdings beteuert Prosser wie erwähnt, die Informationen nicht in Auftrag gegeben, sondern nur ohne Kenntnis der Quelle erhalten zu haben.