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Fünf Beispiele: Wenn Apple gegen Leaker oder Gerüchteseiten vor Gericht zieht

Gerüchte rund um neue Apple-Produkte waren seit jeher das spannendste Thema der Branche. Daran hat sich seit den frühen Tagen von MacTechNews (2002) bis heute nichts geändert – und auch während des Magazin-Zeitalters der 90er sorgten derlei Berichte für besonderes Leseinteresse. Wie es der damalige Chefredakteur von Macworld (Print) in Worte fasste: Nichts verkauft sich besser als ein schönes, saftiges Apple-Gerücht im Titel. Während Apple normalerweise zusehen muss, wie geheime Informationen die Runde machen – und in gewisser Weise auch vom dadurch entstehenden Hype profitiert – gibt es mehrere Fälle, in denen Leaker den Bogen überspannten und sich daher vor Gericht zu verantworten hatten.


Apple vs. AppleInsider(2004)
Vor mehr als 20 Jahren hatten Meldungen über ein angebliches neues Audio-Interface namens "Asteroid" für Aufregung gesorgt. Da es ein neues Apple-Produkt gewesen wäre, gab es natürlich besondere Aufmerksamkeit. Jenes Produkt sollte nie erscheinen, und bis heute ist nicht klar, ob es nur eine Falle für Leaker war, doch landete die Angelegenheit vor Gericht. Apple wollte AppleInsider sowie zwei weitere Seiten zur Herausgabe ihrer Quellen zwingen. Erst 2006 erging ein Urteil, Apple unterlag im Verfahren. Ein kalifornisches Berufungsgericht traf die Entscheidung, dass Apple nicht das Recht hat, Blogger zur Herausgabe ihrer Quellen zu zwingen – was als wichtiger Meilenstein für die Online-Newsbranche galt.

Apple vs. Think Secret (2005)
Auch Think Secret hatte über Asteroid berichtet, zusätzlich aber noch akkurate Informationen über den kommenden Mac mini sowie iWork publiziert. Die von einem 13-Jährigen gegründete Seite hatte sich rasch zu einer der verlässlichsten Gerüchteseiten gemausert und überzeugte durch viele Meldungen, die sich später bewahrheiteten. Zwar konnte sich Apple gerichtlich nicht durchsetzen und in keinem der drei Fälle an die Quellen gelangen, endete die Sache dennoch mit einem Paukenschlag. Im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung erklärte sich Think Secret bereit, den Betrieb komplett einzustellen. Anfang 2008 ging das Portal endgültig vom Netz. Dennoch gab Apple infolgedessen die harte Linie gegen Gerüchteseiten auf, auch weil das nicht unbedingt positive Presse einbrachte.

Apple und das verlorene iPhone 4 (2010)
"Insgesamt gehe es bei der Geschichte um Diebstahl, Erwerb von Diebesgut, Vernichtung von Beweisen ... und bestimmt irgendwie auch um Sex", so kommentierte Steve Jobs damals den Fall rund um das in einer Bar verlorene iPhone 4 als Prototyp. Der wohl am meisten beachtete Produktleak der Apple-Geschichte jährte sich gerade erst zum 15. Mal (Artikel). Apple setzte die Rechtsabteilung in Bewegung, um sowohl das Gerät zurückzuerhalten als auch Klagemöglichkeiten zu prüfen.

So kam es zu einer Hausdurchsuchung des Gizmodo-Redakteurs, welcher den Prototyp vom Finder erworben hatte ("Verdacht auf Hehlerei"). Die Staatsanwaltschaft entschied jedoch, keine Klage gegen Gizmodo oder die Redakteure zu erheben – zumal es Kritik an der Unverhältnismäßigkeit der Maßnahmen gab, Computer und Festplatten konfisziert zu haben. Allerdings musste sich jene Person verantworten, die zusammen mit einem Komplizen 5000 Dollar von Gizmodo eingestrichen hatten. Beide bekannten sich 2011 schuldig und erhielten eine Bewährungsstrafe.


Apple vs. Analyst941 (2023)
Genauso schnell, wie sich Analyst941 einen Namen mit enorm treffsicheren Informationen bei höchstem Detailgrad gemacht hatte, verschwand er auch schon wieder aus dem Rampenlicht. Mithilfe einer Plagiatsfalle ("Canary Trap") gelang es dem Unternehmen, die verantwortliche Person aufzuspüren – Apple hatte verschiedenen Personen unterschiedliche Zeiträume genannt. Als er seine Informationen nun publizierte, wusste Apple direkt, wo die undichte Stelle lag: bei seiner Schwester, die im direkten Umfeld Craig Federighis tätig war. Sie verlor ihren Job, Apple wollte eigentlich auch rechtliche Schritte einleiten, allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass die Sache tatsächlich vor Gericht ging.

Apple vs. Jon Prosser (2025)
Das jüngste Beispiel betrifft den seit Jahren sehr aktiven und kontrovers auftretenden Leaker Jon Prosser. Dieser hatte in seinen früheren Leaker-Jahren über einen direkten Kontakt bei Apple verfügt und kannte daher teilweise sogar die Uhrzeit von geplanten Ankündigungen. Jene Quelle wurde allerdings "verbrannt", wie er es einst ausdrückte und Prosser musste für längere Zeit hin auf derlei Informationen aus erster Hand verzichten. Anfang des Jahres trumpfte Prosser hingegen mit Meldungen auf, er wisse wie iOS 19 (inzwischen iOS 26) aussehe, weil er einen Blick darauf werfen konnte. Das stimmte, doch wie es überhaupt möglich war, es mit eigenen Augen zu sehen, ließ Apple den Klageweg beschreiten. Weitere Details gibt es in unserem gerade erst erschienenen Artikel hierzu.

Kommentare

teorema67
teorema6718.07.25 15:23
Den Advertising-Klassiker "Lost iP4" haben wir damals spottend verfolgt. Klar hat er es "versehentlich" liegen lasse. Ich habe wenig später ein iP4 bestellt
-1
FuXx18.07.25 16:05
Ich glaube nicht, dass Apple das absichtlich geleakt hat. Sie hätten das neue iPhone-Design mit Edelstahlrahmen sowie Vorder- und Rückseite aus Glas sicher gerne geheim gehalten.
+2

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