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Wie Apple den früheren Grafikpartner Imagination ausbluten lassen will

Das Unternehmen Imagination Technologies aus dem britischen Hertfordshire kämpft im Augenblick ums Überleben. Jahrelang sicherten die Großaufträge aus Cupertino für Grafikchips im iPhone ausreichende Umsätze, doch seit bekannt wurde, dass Apple in wenigen Jahren auf Eigenproduktionen umsteigen will, ist Imaginations Aktie auf Sinkflug. Wichtige Sparten wie MIPS oder Ensigma stehen bereits zum Verkauf, eventuell muss sogar das Gesamtunternehmen veräußert werden.


Der Feind vor der eigenen Haustür
Das Unternehmen klammert sich noch an die personelle Expertise und verschiedene Patente, um sich über Wasser zu halten. Doch genau da setzt Apple offensichtlich als Nächstes an. Wie der Telegraph nun meldet, hat Apple ein gut 2.000 Quadratmeter großes Bürogebäude für das hauseigene Grafikchip-Team gemietet. Das Brisante: Dieses Bürogebäude steht ebenfalls in Hertfordshire, genauer gesagt in St. Albans, nur wenige Kilometer von Imaginations Firmenzentrale in Kings Langley entfernt.


In den letzten Monaten hatte Apple bereits eine aggressive Abwerbekampagne gestartet und zahlreiche Imagination-Mitarbeiter verpflichtet, prominentestes Beispiel war der COO John Metcalfe. Mit der Neuansiedlung in St. Albans könnte Apple nun auch solche Grafik-Spezialisten ansprechen, die aus verschiedenen Gründen keinen Umzug nach Cupertino oder zu einem anderen Apple-Zentrum in Betracht ziehen. Möglicherweise gelingt es Apple also, den Kontrahenten personell ausbluten zu lassen und gleichzeitig die Expertise, von der man bereits früher profitierte, an Bord zu holen.

Je stärker Imaginations’ Unternehmenswert in Folge des Umsatz- und Personalabflusses sinkt, desto eher wäre gar an einen Kauf der gesamten Firma zu denken. Dann wäre auch der letzte Trumpf des früheren Partners neutralisiert, nämlich die Patente. Zwar bezweifeln Apples Anwälte, dass Cupertino für eine Eigenentwicklung Lizenzen an Imagination zahlen müsste, ein Rechtsstreit wäre aber unabwendbar.

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Kommentare

Br4No10.07.17 16:09
Da haben wir es ...es geht nur um das Geld !
Nichts anderes. Ist aber leider Gottes so! Fressen und gefressen werden
0
pünktchen
pünktchen10.07.17 16:16
Am Geld wird es wohl kaum liegen, die halbe Milliarde die für Imagination fällig wären sind für Apple doch ein Rundungsfehler. Entweder Apple hat ein Angebot gemacht aber Imagination hat sich stur gestellt und nun kriegen sie die Alternative zu spüren (aber wäre das nicht veröffentlichungspflichtig gewesen?) oder aber Apple möchte nicht die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den anderen Kunden übernehmen die ja auch Apples Konkurrenten sind. Ich kann mir durchaus vorstellen dass sie denen zumindest noch für ein paar Jahre alle Weiterentwicklungen auch anbieten müssten. Also die Erklärung scheint mir am plausibelsten zu sein.
+3
teorema67
teorema6710.07.17 18:15
Ich habe nichts gegen Kapitalismus. Dennoch gehören die dafür verantwortlichen Manager in einem Rechtsstaat ins Gefängnis
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
-3
Eventus
Eventus10.07.17 18:24
pünktchen
Hätte nicht gedacht, dass ich dir einmal vollumfänglich zustimme. 😉
Live long and prosper! 🖖
-3
gfhfkgfhfk10.07.17 18:29
Früher hat man sich als Apple Nutzer über solche Methoden bei Microsoft aufgeregt, nun praktiziert sie Apple selbst.
+5
teorema67
teorema6710.07.17 18:54
Eventus
pünktchen
Hätte nicht gedacht, dass ich dir einmal vollumfänglich zustimme. 😉
Apple ist gierig. Sie machen kein Angebot, jedenfalls kein halbwegs akzeptables, wenn sie es "günstiger" bekommen können.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
0
jlattke10.07.17 18:58
Bisher fand ich nur er schlägt sich als CEO nicht wirklich gut und lebt halt von der Substanz. Jetzt weiß ich: als Geschäftspartner ist er auch ein Arschloch.
+3
MacRudi10.07.17 19:29
Tim und der Chef von Imagination sind alte Golffreunde. Was sie jetzt aufführen hat nur einen steuer- und aktientechnischen Hintergrund. Wir denken, sie mögen sich nicht, dabei haben sie lange daran gefeilt
+2
Grundgütiger10.07.17 21:53
Stanley Kubrick lebte in St. Albans (und seine Witwe lebt da noch heute).
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aMacUser
aMacUser10.07.17 22:48
jlattke
Bisher fand ich nur er schlägt sich als CEO nicht wirklich gut und lebt halt von der Substanz. Jetzt weiß ich: als Geschäftspartner ist er auch ein Arschloch.
Mein Vater sagte einmal, wer erfolgreich sein will, muss so sein. Damit hatte er auf jeden Fall recht, zumindest in der Liga der Konzerne. Mit Freundlichkeit kommt man da leider nicht sehr weit, weil alle anderen eben auch nicht freundlich sind.
0
teorema67
teorema6710.07.17 23:17
Grundgütiger
Stanley Kubrick lebte in St. Albans (und seine Witwe lebt da noch heute).
Christiane Harlan? Hab gerade mal nachgesehen, sie ist 85 Jahre alt.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
0
sierkb11.07.17 00:09
Bloomberg (19.04.2017): The Life of an Apple Supplier Is Getting Even Tougher
° Apple squeezes harder as acquisitions shrink chip supply chain
° Rising research efforts give Apple new leverage with suppliers


Engadget (05.04.2017): Splitting up with Apple is a chipmaker's nightmare
You'll have to sell the farm to survive.
0
erikhuemer
erikhuemer11.07.17 08:44
Liest sich schon sehr gruselig.

Andererseits muss jedes halbwegs fähiges Risk Management sowas einkalkulieren. 50% Absatzanteil IST ein megarisiko. Und dass Apple eigene Chips entwickelt ist ja auch nicht geheim.
Der Fortgang der wissenschaftlichen Entwicklung ist im Endeffekt eine ständige Flucht vor dem Staunen. Albert Einstein
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maczock11.07.17 18:27
erikhuemer
Liest sich schon sehr gruselig.

Andererseits muss jedes halbwegs fähiges Risk Management sowas einkalkulieren. 50% Absatzanteil IST ein megarisiko. Und dass Apple eigene Chips entwickelt ist ja auch nicht geheim.

Ja, und dann? Sich auf den Kopf stellen? Alle Aufträge von Apple ablehnen? Zaubern?
+1

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