Bericht: US-Regierung plant Staatseinstieg bei Intel – Beteiligung wird geprüft


Intels Aktienkurs sprang innerhalb weniger Stunden um 7 Prozent nach oben. Sucht man nach den Gründen für diese überraschende Entwicklung, so sind nicht etwa positive Ergebnisse dafür verantwortlich, sondern Hinweise auf eine mögliche Staatsbeteiligung. Bloomberg zufolge gibt es
Pläne der US-Regierung, etwas eigentlich sehr Unübliches zu tun: die Teilverstaatlichung eines privatwirtschaftlichen Konzerns anzustreben. Genauer gesagt geht es aber nicht darum, aktuelle Bereiche in staatliche Hände zu überführen, sondern den Bau von Werken zu bezahlen, dafür Anteile am Unternehmen zu erhalten.
Angeblich: Staat beteiligt sich, um Fabrik zu finanzierenDie Gespräche zwischen Intel-CEO Lip-Bu Tan und Donald Trump vor wenigen Tagen hatten wohl das Ergebnis, einen solchen Einstieg des Staates anzustreben. Konkret ist die Rede von der riesigen Fabrik in Ohio, welche 2030 nach deutlichen Verzögerungen ihren Betrieb aufnehmen soll. Geht alles nach Plan, so würde es sich um die weltgrößte Chipfabrik handeln – wenngleich Intel bekanntlich damit hadert, ob man für sich die Zukunft überhaupt noch in der Chipfertigung sieht. Angeblich steht nämlich zur Debatte, einen Kulturbruch herbeizuführen und sich vom traditionellen Geschäftsmodell zu trennen (siehe
Artikel).
Kein offizieller Kommentar bislangGenaue Details zu den Verhandlungen sind noch unbekannt. Man weiß also nicht, wie viel Einfluss die US-Regierung auf zukünftige Intel-Entscheidungen erhält, sollten Teile des Konzerns aus staatlicher Hand stammen. Beherrschende Kontrolle über das Unternehmen dürfte dadurch wohl nicht entstehen, Rechte wie Zustimmungspflichten bei essenziellen Personalentscheidungen (CEO, hohes Management) wären jedoch denkbar. Die Berichte sprechen von einem "Equity-Stake". Das ist primär eine finanzielle Beteiligung, wohl mit strategischen Zielen, jedoch keine Verstaatlichung.
Ohio kann wahlentscheidend seinAls Motivation der US-Regierung dürfte nicht nur gelten, den Rückstand als Chiphersteller aufzuholen und Technologie im Land zu halten, sondern sich auch für die Midterm-Wahlen im kommenden Jahr aufzustellen. Ohio zählt zu den umkämpften Staaten und es gilt im kommenden Jahr, einen republikanischen Senatssitz zu verteidigen. Ökonomische Erfolgsmeldungen sind in den USA traditionell ein ganz besonders gutes Argument in Wahlkämpfen. Forderungen, der Intel-CEO müsse aufgrund seiner Verbindungen zu China zurücktreten, fielen in den vergangenen Tagen übrigens nicht mehr.