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Neue Regeln, hohe Strafen: Durch die EU stehen Tech-Giganten schwere Zeiten bevor

Rund 1,5 Milliarden Euro Strafe musste Google am Mittwoch an die EU zahlen. Die hat zugleich angekündigt, auch andere Technologiegiganten scharf zu beobachten – darunter Apple. Die Konzerne können sich auf viele weitere Verfahren einstellen, berichtet Bloomberg. Neben neuen Gesetzen drohe ihnen Ungemach durch die Klagewege der Landesdatenschutzbehörden, die Strafen bis zu 4 Prozent des Jahresumsatzes verhängen dürfen.


Google zahlt jedes Jahr Milliardenstrafen
Anlass des Artikels war das neueste Bußgeld von 1,5 Milliarden Euro, welches das EU-Kartellamt Google auferlegte. Es war das dritte Mal innerhalb von drei Jahren, dass die Behörde den Suchmaschinen-Konzern zu hohen Strafzahlungen verdonnerte. Die Leiterin Margrethe Vestager kündigte zudem an, sich genauer die Kartellvorwürfe von Spotify gegen Apple anzusehen. Auch eine frühzeitige Untersuchung von Amazons Umgang mit Daten in Verbindung mit der Übernahme kleinerer Shops auf der Marketplace-Plattform sei im Gange. Vestager prognostizierte „entschiedene Schritte“ gegen den Handelsgiganten. Außerdem interessiere sie sich für „potenziell wettbewerbswidriges Verhalten von Facebook.“

Datenschutzbehörden der Mitgliedsländer ermitteln
Neben dem EU-Kartellamt stellen seit der Rechtsreform des EU-Datenschutzes auch die entsprechenden Landesbehörden eine „Gefahr“ für High-Tech-Konzerne dar. Die lokalen Ämter sind seitdem befugt, Geldbußen in Höhe von 4 Prozent des Jahresumsatzes anzuordnen, wenn sie den Unternehmen entsprechende Verstöße nachweisen können. Im Januar etwa verhängte die französische Aufsicht eine 50-Millionen-Euro-Strafe gegen Google. Sieben Datenschutzprobleme Facebooks untersucht derzeit die irische Datenschutzbeauftragte Helen Dixon. Dixon ließ verlauten, es seien zudem weitere Untersuchungen gegen „sehr große Internetunternehmen“ in Arbeit.

Online-Plattformen müssen transparenter arbeiten
Erst im Februar hat die Europäische Union neue Regularien für Online-Plattformen verabschiedet. Sie verpflichten die Betreiber, bezahlte Ranking in Suchergebnissen (stärker) hervorzuheben und die Verbraucher über die Parameter der Rankings aufzuklären. Außerdem müssen sie mehr Transparenz über die Authentizität von Rezensionen und ein wirksames Beschwerdesystem herstellen. Das Ziel liegt dabei unter anderem darin, dem Kunden zu offenbaren, welche Vorteile eigene Produkte (z.B. Amazon Basic) des Anbieters (z.B. Amazon) auf seiner Plattform (z.B. Amazon Marketplace) genießen.

Wikipedia stellt aus Protest den Dienst ein
Zugleich will die EU am 26. März über ein neues Urheberrecht abstimmen, das weitere Schwierigkeiten mitbringen könnte. Dessen vorgesehener Artikel 13 etwa hat Wikipedia dazu gebracht, in diesen Tagen sein Angebot einzustellen. Stattdessen wirbt die Online-Enzyklopädie auf schwarzen Seiten dafür, EU-Abgeordnete darum zu bitten, das Gesetz nicht zu verabschieden. Der besagte Artikel sieht vor, dass Plattformbetreiber alle urheberrechtlich-relevanten Inhalte schon beim Upload aussortieren oder bezahlen sollen. Eine ausgiebige Betrachtung der damit zusammenhängenden Probleme, speziell für Künstler, Journalisten und andere Inhalte-Ersteller findet sich unter anderem hier.

Kommentare

Yoko_Xani21.03.19 11:53
Wir sind ehe schon hinter diversen Staaten, was "digitales" angeht und das letzte bischen werden die Lobbyisten (ganz vorne dieser ahnungsloser Voss/CDU) auch noch schaffen, dann können wir den Stöpsel ziehen und uns ein EUROnet mit einer "great wall" aufbauen. Wer will schon in Europa irgendwas starten, wenn man ständig auf irgendwelche Minen treten kann, die einem gleich das ganze Geschäft platt macht. Die CxU ist massgeblich dafür verantwortlich, dass wir hier so weit hinten sind, egal ob bei der Geschwindigkeit oder Start-Up-Kultur usw. Es gibt nur eins #niewiederCDU
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Cliff the DAU
Cliff the DAU21.03.19 12:21
Yoko_Xani
Wir sind ehe schon hinter diversen Staaten, was "digitales" angeht und das letzte bischen werden die Lobbyisten (ganz vorne dieser ahnungsloser Voss/CDU) auch noch schaffen, dann können wir den Stöpsel ziehen und uns ein EUROnet mit einer "great wall" aufbauen. Wer will schon in Europa irgendwas starten, wenn man ständig auf irgendwelche Minen treten kann, die einem gleich das ganze Geschäft platt macht. Die CxU ist massgeblich dafür verantwortlich, dass wir hier so weit hinten sind, egal ob bei der Geschwindigkeit oder Start-Up-Kultur usw. Es gibt nur eins #niewiederCDU
Freiheit heißt nicht nur Freiheit für einige Großkonzerne. Und deine Antiparteienwerbung ist lächerlich.
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
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macfreakz21.03.19 13:40
Schwere Zeiten? Wirklich?

Dem Google und deren Investoren sind die Strafen eh egal. Sie zahlen sie und machen weiterhin diese Praktiken:

https://daringfireball.net/linked/2019/03/20/google-eu-fine
+5
Scrubelicious21.03.19 13:41
Vielleicht sollte mal die EU auch mal die Auto-Giganten wie VW unter der Lupe legen. Wenn schon denn schon!
Don't believe everything on the internet!
+2
BigLebowski
BigLebowski21.03.19 13:53
Gut das die EU was unternimmt
Und gleichzeitig dumm das solche Maßnahmen keine Standards wurden (Auswahlinfo für Browser etc.)
nach Microsoft und deren Strafen

Und er hat doch Recht.
In vielen Dingen kommen Entscheidungen wo man sich manchmal fragt:
- das soll die Gesellschaft bewegen/interessieren? (Schwachsinn mit Drittes Geschlecht etc.)
Die haben doch andere Sorgen.
- meinen die das ernst?

Ich bin der Überzeugung daß egal welche Partei, diese keine Antworten mehr haben die die Gesellschaft zusammenbringen.
Man siehe die jämerlichen Versuche sich in Talkshows, vor allem vor den Wahlen, abzusetzen und so zu tun als ob man die einzigen richtigen Antworten hat.

Ich bewundere aktuell gerade Kanada
wo 2 Politikerinnen (1 von den kanadischen Ureinwohnern) ihren Rücktritt eingereicht hatten weil Europas Liebling Trudeau da was nicht koscheres "verlangte".

Das soll mir Mal jemand in Deutschland zeigen
Wo Politiker(innen) zurück treten aus Gewissensgründen
Den fault eher die Hand ab, als das die Ämter aufgeben.

Musste gerade darüber schmunzeln:

"Der Gutbürgerschreck" aus der Süddeutschen


"Der Philosoph Slavoj Žižek wird 70.
Er ist ein hyperaktiver, oft hypernervöser und immer humorvoller Kritiker der selbstgerechten linksliberalen Eliten des Westens.

"...Das bedeutet bei ihm aber immer vor allem Kritik an denen, die er "leftist liberals" nennt, also den eigenen Leuten, der selbstgerechten linksliberalen Elite des Westens. Die Geburtstagskolumne handelt dementsprechend davon, wie er auf einer Theoretiker-Konferenz erlebte, dass politisch allzu korrekte weiße Linke die "christlich-jüdische Tradition für all unsere Übel verantwortlich machten", dann aber ziemlich genervt guckten, als ein schwarzer Aktivist aufstand und seinerseits die Black-Muslim-Bewegung kritisierte. Worum sich die Linksliberalen, so Žižeks Pointe, offenbar wirklich sorgten, seien nicht die Nöte der Anderen, sondern dass diese Anderen ihren eigenen Begriff von Universalität formulierten, der sich dann von dem ihrer weißen hegemonialen Kultur und Politik unterscheidet."
+ 1

PS:
Das ist auf meiner Buchliste:



Man braucht Mal wieder was zum Lachen wenn man an Politiker denkt.
+2
schaudi
schaudi21.03.19 14:10
Cliff the DAU

Freiheit heißt nicht nur Freiheit für einige Großkonzerne. Und deine Antiparteienwerbung ist lächerlich.

Setzt dich doch bitte nochmal genau mit dem Thema auseinander. Gerade die Großkonzerne (sowohl Rechte - Verwerter, als auch Plattformen) sind die einzigen, die von dem ganzen Schei* profitieren. Sie sind die einzigen die den rechtlichen und technischen Aufwand überhaupt bewältigen können. Kleine Plattformen und einzelne Künstler werden das nicht können. Am Ende erhalten die dadurch noch mehr Macht, als sie jetzt schon haben. Einfach mal den Link öffnen, der am Ende des MTN Artikel steht - da wird das recht gut erklärt.
Hier persönlichen Slogan eingeben.
+5
erko21.03.19 14:10
Die ganzen Tech-Konzerne sollten einfach mal für eine Woche ihre Dienste in Europa einstellen, damit man hier mal sieht, wo man wirklich steht.

Im Prinzip ist es richtig, dass es Grenzen geben muss. Wenn man sich den bürokratischen Wahnsinn jedoch anschaut, mit dem Europa meint in Neuland Grenzen zu setzen, ist es wirklich die Frage, ob es ohne Grenzen nicht doch besser wäre.
+2
Esperanto21.03.19 14:51
Ich sehe das so: die EU bringt nichts Eigenes auf die Reihe. Deshalb werden ausländische Tech-Unternehmen drangsaliert. Und in Deutschland geht sowieso nichts. Digital ist Deutschland so weit abgeschlagen, dass man sich nur noch schämen kann.

Jeder weiß doch, dass kostenlose Dienste sich durch die Daten finanzieren. Trotzdem zeigen die Nutzerzahlen, dass die meisten das in Kauf nehmen, weil es keine bessere Alternative gibt.

So lange Internet und Ditgitales hier immer noch "Neuland" ist, muss man sich nicht wundern. Unsere Politiker haben keine Ahnung und kompensieren das durch unsinnige Regelungen wie die "Störerhaftung", Regelungen, die uns um Jahre zurückgeworfen haben.

Unsere Politiker sind auf diesem (und wahrscheinlich vielen anderen Gebieten) schlicht Versager durch alle Parteien hinweg mit Ausnahme der inzwischen fast bedeutungslosen Piratenpartei.

Nach diesen Erfolgsmeldungen jetzt die traurige Wahrheit: wir wählne diese Versager!
-1
mactie
mactie21.03.19 15:37
Esperanto

:thumbsup:
darf ich dich "privat" (auf fb) zitieren?
-2
Walter Plinge21.03.19 15:45
erko
Die ganzen Tech-Konzerne sollten einfach mal für eine Woche ihre Dienste in Europa einstellen, damit man hier mal sieht, wo man wirklich steht.
Das wünschte ich mir auch, das würde den Konzernen nämlich deutlich teurer kommen, als diese lächerlichen Strafen.
erko
Im Prinzip ist es richtig, dass es Grenzen geben muss. Wenn man sich den bürokratischen Wahnsinn jedoch anschaut, mit dem Europa meint in Neuland Grenzen zu setzen, ist es wirklich die Frage, ob es ohne Grenzen nicht doch besser wäre.
Interessant, dass das dann oft von Leuten kommt, die zugleich die ganzen Trackingmechanismen der bestraften Konzerne verdammen.
+1
haschuk21.03.19 18:42
Esperanto


Jeder weiß doch, dass kostenlose Dienste sich durch die Daten finanzieren. Trotzdem zeigen die Nutzerzahlen, dass die meisten das in Kauf nehmen, weil es keine bessere Alternative gibt.

Findet jemand die Fehler in diesen beiden Sätzen?

Kleines Beispiel. 40% der unter 20-jährigen denken, dass ihre private Handynummer und ihr Geburtsdatum keine persönliche Daten darstellen.

Ich bin mir sicher, dass die Hälfte dieses Land nicht mal weiß, was alles persönliche Daten sind. Wie sollen sie dann wissen, mit was sie bei kostenlosen Diensten in Wirklichkeit bezahlen?
+1
Yoko_Xani21.03.19 20:49
Cliff the DAU
Und deine Antiparteienwerbung ist lächerlich.

Diese Partei ist seit knapp 14 Jahren durchgehend an der Macht und wir diskutieren heute noch über "Neuland". Schau dir einfach an, was China bzw. chinesische Unternehmen in dieser Zeit alles geschafft haben. Oder wenn du sie nicht magst kannst gerne zu den Ex-Ostblock-Staaten blicken. Länder wie Estland, Litauen, Rumänien und selbst Bulgarien haben richtige Start-Up-Kulturen aufgebaut und das obwohl sie praktisch ziemlich benachteiligt waren, aber vll ist es genau das was sie ausmacht. Viele deutsche Politiker verlassen sich heute noch auf "Made in Germany" (obwohl an einigen Stellen nur noch Schall und Rauch übrig ist) und halten von digitalen Produkten und Dienstleistungen zu wenig, daher wird unsere Start-Up-Kultur kaum unterstützt, immer nur große Worte, aber sobald es darum geht, dass wir z.B. flächendeckendes und schnelles Internet brauchen, kommt kaum was rum.

Unsere Angie erzählt seit Anfang 2000er, dass dies und jenes gemacht wird, damit Deutschland zukunftssicher ist, passiert ist kaum was. 5G ist genauso ein Witz, da man sogar soweit gegangen ist, dass Unternehmen ihre eigene Frequenzen bekommen sollen, weil den Telko-Unternehmen absolut nicht zu trauen ist, dass sie auf dem Gelände für Industrie 4.0 ordentliches 5G abliefern.

Man muss auch überlegen, dass wir eins der teuersten Tarife für Internet und Mobiles in ganz Europa haben und die Leistung ist unter aller Sau. Fahre mal die Strecke von Frankfurt nach Köln, da kommen alle paar Kilometer Funklöcher, vom schnellen Internet kann man kaum reden. In dem Dorf meiner Eltern gibt es nur in der Ortsmitte 50.000er-Leitungen, paar Straßen weiter gehts runter auf 2.000 und im Nachbardorf ist es richtig schlimm. Wir haben dort mehrere größere Unternehmen, die dümpeln da in manchen Büros mit DSL-Lite, das ist ein absoluter Witz und Geschäftsschädigend!

Wie auch immer, unsere Regierung ist maßgeblich für viele Sachen verantwortlich und wir kriegen immer mehr über die Lobbyisten Steine in den Weg gelegt.
+2
tranquillity
tranquillity21.03.19 20:53
First World Problems 🙄

Tip: Ein Tag (oder eine Woche) ohne den ganzen Digitalkram kann die Augen öffnen.
-1
Heinzchen
Heinzchen21.03.19 22:55
tranquillity
First World Problems 🙄

Tip: Ein Tag (oder eine Woche) ohne den ganzen Digitalkram kann die Augen öffnen.
Genau: zurück in die Steinzeit. Augen auflassen und genau hinschauen während "der ganze Digitalkram" online ist - dazu den Mund öffnen und die Stimme ölen. Dann können wir aus einem "First World Problem" eine Lösung für die "other World" entwickeln.
PS: Während Du am PC einen Schokorigel isst, überlegst "DU" ja auch nicht - warum gerade in dieser Sekunde 12 Menschen verhungern. Also spar Dir diese abgedroschene Floskel und tue was...
Meinung bilden statt Meinung machen.
-1
haschuk22.03.19 01:33
Yoko_Xani
Cliff the DAU
Und deine Antiparteienwerbung ist lächerlich.

Diese Partei ist seit knapp 14 Jahren durchgehend an der Macht und wir diskutieren heute noch über "Neuland". Schau dir einfach an, was China bzw. chinesische Unternehmen in dieser Zeit alles geschafft haben. Oder wenn du sie nicht magst kannst gerne zu den Ex-Ostblock-Staaten blicken. Länder wie Estland, Litauen, Rumänien und selbst Bulgarien haben richtige Start-Up-Kulturen aufgebaut und das obwohl sie praktisch ziemlich benachteiligt waren, aber vll ist es genau das was sie ausmacht.

Man muss auch überlegen, dass wir eins der teuersten Tarife für Internet und Mobiles in ganz Europa haben und die Leistung ist unter aller Sau. Fahre mal die Strecke von Frankfurt nach Köln, da kommen alle paar Kilometer Funklöcher, vom schnellen Internet kann man kaum reden. In dem Dorf meiner Eltern gibt es nur in der Ortsmitte 50.000er-Leitungen, paar Straßen weiter gehts runter auf 2.000 und im Nachbardorf ist es richtig schlimm. Wir haben dort mehrere größere Unternehmen, die dümpeln da in manchen Büros mit DSL-Lite, das ist ein absoluter Witz und Geschäftsschädigend!

Das ist ein Musterbeispiel für eine simplifizierte Betrachtungsweise, die den Kern nicht trifft.

Punkt 1:

Deine Beispielländer sind Nettoempfänger in der EU mit staatlicher Kommunikationsstruktur. Durch die EU Subventionen haben diese Länder Investitionskapital für Kommunikation und haben sie genutzt. Ohne die bürokratische EU unmöglich. Und China ist ein Sonderfall. Du kannst Dir aber gerne mal die Nettoverschuldung der Unternehmen zur Gemüte führen. Letztendlich wird in China 50-80% der Industrie durch staatliche Subventionen am Leben erhalten. Sicherlich ein Vorzeigemodell.

Punkt 2:

Mitte der 90iger wurde von Kohl beschlossen die Kommunikation nicht mehr als Staatsaufgabe zu betrachten. Spätestens 2000 hätte es bis zu den Gemeinden durchdringen müssen, dass das nun deren Aufgabe ist.

Punkt 3:

Die staatlichen Investitionstöpfe sind gerade mal zu 5% ausgeschöpft. Es stehen genügend Mittel bereit. Die Hemmschuhe sind Kommunen und private Investoren. Daher würde ich v.a. die Gemeindeverwaltung des Dorfes Deiner Eltern fragen, warum sie seit 10 Jahren pennen.

Beispiel:

Ich lebe in einem Landkreis, der vor 10 Jahren von mit ISDN "schnell" versorgt war. Hier hat sich eine Front gebildet (Privat plus Gewerbe), die Druck auf die Kommunen ausgeübt hat.

>> Folge 1: Ein lokaler, privater Betreiber hat DSL16000 mit Funkrichttechnik in die kleinsten Dörfer gebracht. Preis 3€ teurer als die Telekom.

>> Folge 2: Dieser Betreiber hat sich bei allen kommunalen Straßenbaumaßnahmen Leerrohre entlang der Straßen verlegen lassen. Investition im Vergleich zu gezielten Leitungsmaßnahmen im Nachhinein 1/50.

>> Folge 3: Da die entlegenen Dörfer nun besser versorgt waren als Märkte oder Kleinstädte, wurde der Druck erhöht.

>> Folge 4: Die kommunalen Wasser- und Energieversorgunger haben bei Renovierungsmaßnahmen Glasfasernetze verlegt. In der größten Stadt war 2013 flächendeckend FFTH mit 200 Mbit vorhanden.

>> Folge 5: Druck erhöht, drohende Abwanderung von Gewerbe in die große Stadt. Die Gemeinden haben ab 2014 die Förderungstöpfe angezapft mit Wettbewerbsvorgaben, bei der die Telekom gekotzt hat.

>> Folge 6: 70% des Ausbaus ohne Telekom, 30% aus Wettbewerbsgründen zwangsweise der rosa Riese.

>> Folge 7: Seit Dezember 2018 im Landkreis zu 90% 50 MBit und mehr an jedem Bauernhof, die restlichen 10% werden bis 06/19 durch die Telekom abgeschlossen.

>> Merke: Von der Bundes- und Landesregierung wird das Geld angezapft, der Rest passiert durch intellegente Kommunalverwaltung plus force by pressure durch das Volk. Das muss aber einfach den Arsch in der Hose haben. Und das funktioniert mit direkter Kommunikation ohne Protestwählen. Kaum zu glauben.

Negativbeispiel:

Eine meiner Niederlassungen liegt in der Nähe von Ratingen, ländlich. Trommelrauchfeuerintenet. Aber ein 2-Gebäudestandort mit Platz für 50 MA und sehr ordentlicher Miete. VF hat uns die Zusage für GF-Ausbau gegeben. Investionskosten 100.000€. 50%VF, 30% wir, 20% der Vermieter. Gescheitert daran, dass der Vermieter nicht investieren wollte. O-Ton, LTE 6MBit reicht doch vollkommen für euch. Folge, ab 06/19 leerstehende Gebäude, keine Mieteinnahmen, auf Jahrzehne hinaus totes Kapital, weil keiner diesen Standort auf absehbare Zeit nutzen wird. Unternehmerische Dummheit ist durch nichts zu ersetzen.

Punkt 4:

Lobbyismus ist scheiße und hinderlich, aber gerader auf kommunaler Ebene kannst Du wunderbar darauf kack....

P.S.: Hast Du Dich schonmal auf kommunaler Ebene verantwortlich engagiert? Oder sollten das natürlich die anderen machen?
+3
tranquillity
tranquillity22.03.19 09:26
Heinzchen
tranquillity
First World Problems 🙄

Tip: Ein Tag (oder eine Woche) ohne den ganzen Digitalkram kann die Augen öffnen.
Genau: zurück in die Steinzeit. Augen auflassen und genau hinschauen während "der ganze Digitalkram" online ist - dazu den Mund öffnen und die Stimme ölen. Dann können wir aus einem "First World Problem" eine Lösung für die "other World" entwickeln.
PS: Während Du am PC einen Schokorigel isst, überlegst "DU" ja auch nicht - warum gerade in dieser Sekunde 12 Menschen verhungern. Also spar Dir diese abgedroschene Floskel und tue was...

Man sagt ja auch, zu viel "digital" lässt die guten Sitten verrohen .. du bist ein prima Beispiel dafür. Gleich mal aggressiv los poltern mit Unterstellungen und Übertreibungen ...

Ich könnte vermuten dass du nach 2000 geboren bist, wenn für dich "ohne digital" = Steinzeit ist, denn es reicht maximal 20-25 Jahre zurück zu denken -- da waren die meisten noch offline und lebten nicht unzufriedener als heute. Na ja, du bist Neuling hier im Forum, dann solltest du dich einmal erst hier umsehen und mitlesen. So ein Ton wie auf Heise herrscht hier nämlich nicht und das soll auch so bleiben.
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schaudi
schaudi22.03.19 09:39
haschuk: Sehr schön geschrieben und recht hast du. Wiedersprechen möchte ich dir auch gar nicht, nur Einwänden, dass das leider nicht überall so gut klappt: Ich lebe am Rande einer Kleinstadt die Touristen aus aller Welt anzieht. Hier liegt auch ihre Kerneinnahme Quelle + 2 "relativ" (für die Größe der Stadt) großen Hochschulen, die auch International bekannt sind und selbst nochmal Touristen locken. Diese beiden "Gewerbe" haben hier in der Stadt einen Relativ guten Standpunkt und damit ist die Innenstadt mit den ganzen Hotels, Restaurants etc. mittlerweile recht gut ausgebaut, die Hochschulen hatten eh bereits vor über 10 Jahren landesweit ein eigenes GF Netz verlegt. Lebt man allerdings, wie ich, am Rande in ländlichen Ortsteilen der Stadt (/Kreisfreie Stadt) sieht es düster aus. Richtig Düster. Sowohl für Private Leute, als auch für Betriebe, die nichts direkt oder gar nichts mit dem Tourismus zu tun haben. Die Folge war, dass viele Betriebe in den Umliegenden ländlichen Landkreis gezogen sind, denn der ist wohlhabend und man war Klever und hat Gewerbegebiete mit guter Netzanbindung ausgebaut. Jetzt sind die Betriebe hier weg und die verblieben + privaten Haushalte haben einen noch niedrigeren Standpunkt.

Ich wohne in einer Siedlung mit ca. 20 Häußern direkt an der Grenze der Beiden Landkreise. Direkt in der Zufahrt (100m von unserm Haus entfernt) zur Siedlung steht ein GF Verteilerkasten, der aber unsere Siedlung nicht bedient, sondern das nächste Dorf im umliegenden Landkreis.
Aber Hey ... ich freu mich für dich, wenn "Kommunikation ist keine staatliche Aufgabe" für dich so gut Funktioniert - für mich tut es das nicht.
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schaudi
schaudi22.03.19 09:52
tranquillity
Dir ist schon bewusst, dass es bei dem Thema Netzausbau nicht nur um private Haushalte und Facebook + YouTube Nutzung geht oder? Da geht es vor allem auch um Gewerbe, die, um Wettbewerbsfähig zu bleiben, zT einfach auf einen guten Netzausbau angewiesen sind. Das mag vielleicht nicht unbedingt für den kleine Friseur um die Ecke gelten, aber von ausschließlich kleinem lokalen Ladengewerbe kann das Land auch nicht leben.
Hat das Gewerbe vor Ort diese ausreichende Netzanbindung nicht, geht es woanders hin, insofern es sich das leisten kann, oder geht gegenüber der Konkurrenz unter. In jedem Fall fehlen den Kommunen dann Gewerbeeinnahmen, was du als Privatperson letztlich auch, auf die ein oder andere Art und Weise, zu spüren bekommen wirst.
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