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Verbraucherschützer setzen sich durch: Apples Datenschutzrichtlinie ist teilweise rechtswidrig

Erfolg für die Verbraucherzentrale: Das Berliner Kammergericht hat sieben von acht beanstandeten Klauseln in der Datenschutzrichtlinie von Apples Onlinestore für rechtswidrig erklärt. Die Richter bestätigten damit weitestgehend ein Urteil des Landgerichts Berlin aus dem Jahr 2013.


Apple auf Unterlassung verklagt
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte Apple Sales International, eine Tochterfirma des kalifornischen Herstellers, auf Unterlassung verklagt. Das in Irland ansässige Unternehmen betrieb bis 2012 Apples Onlinestore in Deutschland. Insgesamt beanstandeten die Verbraucherschützer acht Klauseln, mit denen sich der iPhone-Hersteller weitgehende Rechte bei der Nutzung der Kundendaten einräumte. Unter anderem wollte Apple personenbezogene Daten für Werbung verwenden, aber auch zur "Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen" sowie für nicht näher definierte "interne Zwecke". Darüber hinaus beanspruchte das Unternehmen das Recht, persönliche Daten an "strategische Partner" weiterzugeben. Zudem wollte man Standortdaten der Kunden für Werbezwecke auswerten und an Dritte weitergeben dürfen.

Sieben von acht Klauseln rechtswidrig
Das alles ist unzulässig, entschied das Berliner Kammergericht in seinem Urteil vom 27. Dezember 2018, das jetzt von der Verbraucherzentrale veröffentlicht wurde (Aktenzeichen 23 U 196/13). Nur eine von acht beanstandeten Klauseln ließen die Richter durchgehen: Das Unternehmen darf persönliche Daten von Dritten erheben, wenn Kunden mit diesen über Apple in Kontakt treten, Inhalte mit ihnen teilen oder ihnen Geschenke wie etwa Gutscheine zukommen lassen. Das Gericht gab hier der Berufung des iPhone-Herstellers statt und änderte das Urteil des Landgerichts Berlin, das auch diese Klausel für unzulässig erklärt hatte.

Urteil hat aktuelle Bedeutung
Das Urteil des Kammergerichts bezieht sich zwar auf eine ältere Datenschutzrichtlinie und richtet sich gegen ein Unternehmen, das Apples Onlinestore mittlerweile nicht mehr betreibt. Allerdings dürfte es dennoch von aktueller Bedeutung sein: "Einige der Formulierungen finden sich so oder ähnlich immer noch in den aktuellen Datenschutzbestimmungen des Apple-Shops, der inzwischen von einer anderen Apple-Tochter betrieben wird", erklärt Heiko Dünkel, Rechtsreferent beim vzbv, in einer Mitteilung der Verbraucherschützer.

Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig
Die Entscheidung des Kammergerichts ist noch nicht rechtskräftig. Zwar haben die Berliner Richter keine Revision zugelassen, Apple kann hiergegen allerdings mit einer Nichtzulassungsbeschwerde vorgehen und wird dies dem Vernehmen nach auch tun.

Kommentare

AJVienna25.02.19 15:26
Könnte mal jemand aufklären, ob das hier um die Daten im AppleStore geht oder die Daten die am iPhone gesammelt werden. Weil für letztere Apple ja auf anderer Seite erklärt, das sie die für sich, wenn überhaupt nur anonymisiert (z.B. über differential privacy) nutzen und man da ja zusätzlich noch mal explizit über Schalter zustimmt.
+1
sierkb25.02.19 16:49
AJVienna
Könnte mal jemand aufklären, ob das hier um die Daten im AppleStore geht oder die Daten die am iPhone gesammelt werden.

Sowohl als auch. Beides. Wenn man sich das Urteil (PDF) durchliest, wird's deutlich.

heise (22.02.2019): Apple-Datenschutzrichtlinie ist größtenteils rechtswidrig
Das Kammergericht Berlin hat ein Urteil der niederen Instanz weitgehend bestätigt, wonach Apple zentrale Datenschutzklauseln nicht mehr verwenden darf.

Das Urteil, veröffentlicht vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) Ende Dezember 2018 (Az.: 23 U 196/13): (PDF)
AJVienna
Weil für letztere Apple ja auf anderer Seite erklärt…

BlaBlaBla von Apple; Apple sagt viel, wenn der Tag lang ist. Wenn man genauer hinschaut und nachprüft, sieht's anders aus. Siehst Du doch. Sonst gäb's dieses erneute Urteil nicht. Und sonst könnten sich andere auf ihrer Plattform nicht nach Herzenslust bedienen.

Apples Worte und Versprechungen halten also exakt solange, sind solange was wert, bis man mal genauer hinschaut und sie auf Wahrheitsgehalt abklopft und nachprüft. Beim Thema Sicherheit und praktiziertem Datenschutz genauso.

Siehe dazu auch:

Business Insider (12.01.2019): Hey Apple, what happens on iPhones doesn't stay there, and your 'clever' CES ad is promoting a dangerous illusion
  • Apple has a big — and misleading — ad on display in Las Vegas during this year's CES convention.
  • The ad states, "What happens on your iPhone, stays on your iPhone."
  • The ad is literally untrue; much of what users do on their iPhones and the data they generate doesn't stay on their devices.
  • IPhones leak data to wireless carriers, websites, app developers — and to Apple's own servers and services.
  • Apple benefits directly and indirectly from the information that can be gleaned off of users' iPhones.

+8
Bitsurfer25.02.19 17:06
Also, das Gericht bestätigt ein dinges aus 2011 von Apple Sales International. Apple Sales International gibt es seit 2012 nicht mehr.
Das betrifft doch den Onlinestore und hat nichts mit anderen Apple Produkten zu tun.
-3
sierkb25.02.19 17:10
Bitsurfer
Also, das Gericht bestätigt ein dinges aus 2011 von Apple Sales International. Apple Sales International gibt es seit 2012 nicht mehr.
Das betrifft doch den Onlinestore und hat nichts mit anderen Apple Produkten zu tun.

Lies das Urteil. Die Formulierungen darin, die dort angemängelt werden, beziehen sich allgemein auf alle Dienste und Produkte, die Apple anbietet, nicht nur auf den Online Store.
+5
Cliff the DAU
Cliff the DAU25.02.19 17:19
„Unter anderem wollte Apple personenbezogene Daten für Werbung verwenden, aber auch zur "Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen" sowie für nicht näher definierte "interne Zwecke". Darüber hinaus beanspruchte das Unternehmen das Recht, persönliche Daten an "strategische Partner" weiterzugeben. Zudem wollte man Standortdaten der Kunden für Werbezwecke auswerten und an Dritte weitergeben dürfen.“

Und ich dachte, Apple gehört zu den Guten? Wenn man das so liest klingt das wie Google . . .
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
+10
Bitsurfer25.02.19 17:21
Cliff the DAU
„Unter anderem wollte Apple personenbezogene Daten für Werbung verwenden, aber auch zur "Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen" sowie für nicht näher definierte "interne Zwecke". Darüber hinaus beanspruchte das Unternehmen das Recht, persönliche Daten an "strategische Partner" weiterzugeben. Zudem wollte man Standortdaten der Kunden für Werbezwecke auswerten und an Dritte weitergeben dürfen.“

Und ich dachte, Apple gehört zu den Guten? Wenn man das so liest klingt das wie Google . . .
Und Facebook/Whatsapp.
+3
Rosember25.02.19 18:00
Bitsurfer
Cliff the DAU
„Unter anderem wollte Apple personenbezogene Daten für Werbung verwenden, aber auch zur "Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen" sowie für nicht näher definierte "interne Zwecke". Darüber hinaus beanspruchte das Unternehmen das Recht, persönliche Daten an "strategische Partner" weiterzugeben. Zudem wollte man Standortdaten der Kunden für Werbezwecke auswerten und an Dritte weitergeben dürfen.“

Und ich dachte, Apple gehört zu den Guten? Wenn man das so liest klingt das wie Google . . .
Und Facebook/Whatsapp.
Allerdings verhökert Apple aus den Daten gewonnene Infos nicht an Dritte, sondern nutzt sie "nur", um Dienste zu entwickeln, für die große Informationsmengen Voraussetzung sind. Das ist für mich noch ein Unterschied. Und man kann dieser Datensammelei doch inzwischen(?) widersprechen.
-2
barabas25.02.19 18:08
Cliff the DAU
Und ich dachte, Apple gehört zu den Guten? Wenn man das so liest klingt das wie Google . . .

Das war genau der erste Gedanke der mir beim lesen dieser Zeilen durch den Kopf ging. Man sollte nicht mit dem Finger auf andere zeigen wenn man es doch selbst im Grunde nicht anders handhabt als die so oft diesbezüglich bescholtene Konkurrenz. Tja und nebenbei, - ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen die Apple in diesem Punkt immer (noch) verteidigen.
+5
barabas25.02.19 18:14
Rosember
Bitsurfer
Cliff the DAU
„Unter anderem wollte Apple personenbezogene Daten für Werbung verwenden, aber auch zur "Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen" sowie für nicht näher definierte "interne Zwecke". Darüber hinaus beanspruchte das Unternehmen das Recht, persönliche Daten an "strategische Partner" weiterzugeben. Zudem wollte man Standortdaten der Kunden für Werbezwecke auswerten und an Dritte weitergeben dürfen.“


Und ich dachte, Apple gehört zu den Guten? Wenn man das so liest klingt das wie Google . . .
Und Facebook/Whatsapp.
Allerdings verhökert Apple aus den Daten gewonnene Infos nicht an Dritte, sondern nutzt sie "nur", um Dienste zu entwickeln, für die große Informationsmengen Voraussetzung sind. Das ist für mich noch ein Unterschied. Und man kann dieser Datensammelei doch inzwischen(?) widersprechen.

Wie definieren sich dann so Begriffe wie "Strategische Partner" , "Interne Zwecke" oder "zu Werbezwecken an Dritte weitergeben", - letzteres beinhaltet ja schon den Passus "Dritte", wer sind diese ?
Sorry, aber dies ist doch alles Augenwischerei und für Kunden überhaupt nicht überschaubar was denn tatsächlich mit deren (unseren) Daten passiert.
+7
Rosember25.02.19 19:06
barabas
Rosember
Bitsurfer
Cliff the DAU
„Unter anderem wollte Apple personenbezogene Daten für Werbung verwenden, aber auch zur "Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen" sowie für nicht näher definierte "interne Zwecke". Darüber hinaus beanspruchte das Unternehmen das Recht, persönliche Daten an "strategische Partner" weiterzugeben. Zudem wollte man Standortdaten der Kunden für Werbezwecke auswerten und an Dritte weitergeben dürfen.“


Und ich dachte, Apple gehört zu den Guten? Wenn man das so liest klingt das wie Google . . .
Und Facebook/Whatsapp.
Allerdings verhökert Apple aus den Daten gewonnene Infos nicht an Dritte, sondern nutzt sie "nur", um Dienste zu entwickeln, für die große Informationsmengen Voraussetzung sind. Das ist für mich noch ein Unterschied. Und man kann dieser Datensammelei doch inzwischen(?) widersprechen.

Wie definieren sich dann so Begriffe wie "Strategische Partner" , "Interne Zwecke" oder "zu Werbezwecken an Dritte weitergeben", - letzteres beinhaltet ja schon den Passus "Dritte", wer sind diese ?
Sorry, aber dies ist doch alles Augenwischerei und für Kunden überhaupt nicht überschaubar was denn tatsächlich mit deren (unseren) Daten passiert.
Wir haben 2019, nicht mehr 2012. Das sollten wir beim Zitieren dann doch beachten. Und Apple hat inzwischen den Rahmen, in dem es Daten sammelt deutlich klarer formuliert und zumindest in macOS auch verankert. Ich dachte auch, die benutzten Anführungszeichen hätten hinreichend verdeutlicht, dass ich die Sammelwut kritisch sehe. Aber ein Unterschied zum Verhalten von Google, Facebook etc. ist für mich immer noch deutlich.
Man sollte sich auch bewusst machen, dass Dienste wie z.B. Siri nicht besser werden können (wie hier sehr häufig gefordert), ohne entsprechend in großem umfang Daten zu sammeln.
0
sierkb25.02.19 19:20
barabas
Wie definieren sich dann so Begriffe wie "Strategische Partner" … an Dritte weitergeben", - letzteres beinhaltet ja schon den Passus "Dritte", wer sind diese ?
Sorry, aber dies ist doch alles Augenwischerei…

Wer die sind? Strategische Partner sind zum Beispiel: Facebook. Google. Uber. The Weather Channel (Wetter.app), PayPal und viele viele andere. Ach ja, und Werbepartner hat Apple ja auch noch. Apple kriegt von denen allen teilweise richtig fett Geld bzw. die haben ein gegenseitiges Geben und Nehmen vereinbart ("gibst Du mir das, gebe ich Dir jenes"), im Fall von Facebook gegenseitiges Datenaustauschabkommen (ist doch unlängst alles rausgekommen und drüber berichtet worden). Und was bekommen die Anderen im Austausch dafür? Na? Z.B. Zugriff via API auf? Na? Richtig! Daten bzw. Nutzerdaten.
Und wenn's dann rauskommt (natürlich nie von Apple selber, immer von außen kommend), dann ist bei Apple auf einmal ein völlig unschuldiges: "Uuuups!" angesagt und es wird schnell auf den Anderen gezeigt und ein überraschtes "Du! Du! Du!" gemacht.

Das heißt: Apple steht daneben und sieht zu, wie sich andere auf ihrer Plattform bedienen und schaut weg dabei. Und kassiert. Bekommt das Erlauben und Wegschauen monetär versüßt. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Geld stinkt nicht, die Aktionäre/Share Holder (viele Fans auch hier sind ja Shareholder) bejubeln es, wenn dieKasse klingelt. Pecunia non olet – Geld stinkt nicht.
+2
Waldi
Waldi25.02.19 19:36
sierkb

👍👍
vanna laus amoris, pax drux bisgoris
0
Konqi26.02.19 10:54
.... es ist doch bemerkenswert still zu diesem Thema von Seiten der "Fans".
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