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Cooks Keynote in Brüssel: Über DSGVO, Privatsphäre und den Kunden

Tim Cook wird bei seiner Rede in Brüssel voraussichtlich die europäische Datenschutzrichtlinie würdigen und sich für ein umfassendes Bundesgesetz ähnlicher Bauart für die Vereinigten Staaten stark machen. Zudem gehen Beobachter davon aus, dass er die Bedeutung der Privatsphäre betont und sie in die Position eines Menschenrechts stellt.


Erste Datenschutzkonferenz nach Inkrafttreten der DSGVO
Tim Cook spricht gegen 10:05 Uhr im Plenarsaal des Europäischen Parlaments auf der Internationalen Konferenz für Datenschutzbeauftragte (ICDPPC). Über den Inhalt seiner Keynote zu dem öffentliche Teil der Veranstaltung mit dem Thema "Debating Ethics" war noch nicht allzuviel durchgesickert. Aus zuvor getätigten Äußerungen kann man ableiten, dass Cook die Bedeutung des Datenschutzes hervorhebt. Ihm zufolge stellt Privatsphäre eines der wichtigsten Themen des 21. Jahrhunderts dar und erhält bei Apple den Stellenwert eines Menschensrechts. Damit liegt der Konzern auf einer Linie mit der ethischen Perspektive der EU bezüglich Big Data.

Potential der Technologie contra Menschenrechte
Es wird erwartet, dass Cook den globalen Regierungsbehörden für ihre Arbeit dankt und insbesondere die Teilnehmer zur DSGVO beglückwünscht. Es sei ein gutes Beispiel wie gute Politik und positiver politischer Wille zusammenkommen, um die Rechte aller zu schützen. Cook: "Wir werden das wahre Potenzial der Technologie nie ohne den vollen Glauben und das Vertrauen der Menschen, die sie nutzen, erreichen." Damit verweist der Apple-CEO auf die Big-Data-Vertrauenskrise, die sich durch immer neue Datenschutzverletzungen weiter verstärkt.

Zaunpfähle für die US-Gesetzgebung
Weiterhin rechnen Beobachter damit, dass sich Cook mehr oder weniger direkt an die US-Gesetzgeber wendet. Schon in der Vergangenheit hat er sich für ein Bundesgesetz stark gemacht, dass ähnlich stabil ausfallen soll wie das europäische Vorbild. Seine Gegenspieler im Silicon Valley versuchen derweil mit breiten, wenig ausdifferenzierten Konzepten wie "Kontrolle" und "Rechenschaftspflicht" das Thema aufzuweichen. Mit ihrer Lobbyarbeit wollen sie verhindern, dass bundesweit entsprechend konkrete Regeln aufgestellt werden. Nun ist Kalifornien vorgeprescht und hat ein landesweites Datenschutzgesetz verabschiedet. Es steht die Frage im Raum, ob das den Beginn eines Flickenteppichs von Landesgesetzgebungen darstellt – mit den entsprechenden lokalen Einflussnahmen und Problemen oder ob der Bundesgesetzgeber nun ein entsprechendes Rahmenwerk erarbeitet. Tim Cooks Position ist klar und er wird sie vor den Kongressgästen betonen: Die USA brauchen ein allgemeines und umfassendes Bundesgesetz.

Datennutzung ohne die Privatsphäre zu verletzen
Im Prinzip macht Apple vor, wie man mit Big Data umgehen kann, ohne die Privatsphäre einzelner zu beschädigen. Obwohl auch Apple viele Daten sammelt und auswertet, liegen sie in der Regel in anonymisierter Form vor. Mit der Verwendung von sogenanntem differenziellem Datenschutz lassen sich Verhaltensmuster erstellen, ohne die Rechte des Einzelnen zu missbrauchen. Das fällt dem Konzern auch leicht, schließlich ist sein Geschäftsmodell unabhängig von dem detaillierten Nutzerverhalten seiner Kunden: sie kaufen das Produkt bzw. die Dienstleistungen und Apple macht Gewinne. Das gilt nicht für Anbieter wie Facebook und Google, die über ihre kostenlosen Angebote mit den Kunden-Informationen Geld verdienen. Sie verfolgen einen Ansatz von Pro-Person-Profiling: Der Einzelne wird zur besseren Bewerbbarkeit detailliert erfasst, ohne sich um seine Privatssphäre zu scheren. Entsprechend kritisch stellt sich die Lage für die Adtech-Giganten dar: Hoher Datenschutz bedroht am Ende ihre wirtschaftlichen Existenz. Wie auch schon in der Vergangenheit geschehen, ist es durchaus möglich, dass Cook den einen oder anderen Seitenhieb auf dieses Geschäftsmodell in seiner Rede versteckt.

Kommentare

Tomboman24.10.18 09:23
Danke für die Uhrzeitangabe. Nirgends könnte ich was finden. Danke
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trw
trw24.10.18 10:20
Bei Lanz hat der F. Thelen neulich u.a. sinngemäß gesagt, dass die DSGVO "ein Fehler" sei und "künstliche Intelligenz tötet"...
(um 06:00min)

Naja ....
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