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EU-Anordnung ähnlich der USA: Das (teilweise) Aus für Apples Gebühren und Abschreckungstaktiken

Apple hat sich mit der Taktik zwar einige weitere Wochen bis Monate an Provisionen gesichert, es war aber nur eine Frage der Zeit, bis die EU dem Unternehmen dieselben Grenzen wie in den USA aufstellt. Um Kaufabwicklung über externe Zahlungsdienstleister und an den 30 Prozent Gebühren vorbei zu behindern, setzte Apple auf mehrere Maßnahmen. Das waren unter einem starke Einschränkungen, wie Entwickler überhaupt auf derlei Möglichkeiten verweisen durften, einschüchternde Warnmeldungen an Nutzer – sowie fast ähnlich hohe Gebühren bei Käufen über externe Seiten. 27 Prozent "Apple Tax", selbst wenn über den einen erlaubten Link Android- oder Windows-Software verkauft wird, dies auch bei sich verlängernden Abos, galt allgemein als klarer DMA-Verstoß.


Apple hat vier Wochen bis zur Umsetzung
Zwischen dem Urteil in den USA und einer ähnlichen Entscheidung in der EU verging wenig Zeit. Bis Ende Juni hat Apple nun entsprechende Geschäftspraktiken zu beenden und die angeprangerten wettbewerbswidrigen Handlungen einzustellen. Das bedeutet: Links auf externe Shops sind erlaubt, das aktuelle Gebührenmodell samt Abschreckungstaktiken nicht. Was daran unsicher sein soll, auf einen etablierten Zahlungsanbieter außerhalb des Stores zu setzen, konnte Apple laut EU-Entscheid nicht darlegen. Bis auf pauschale Behauptungen habe das Unternehmen keine stichhaltigen Begründungen geliefert und seit einem Jahr auch auf keine Nachfragen reagiert. Wie es von der Kommission heißt, hatte das Unternehmen die geltenden Bestimmungen schlicht ignoriert – und sich wohl entweder darauf verlassen, noch vor Gericht zu gewinnen oder einfach so lange wie möglich maximale Provisionen via App Store zu sichern.

Aber: Ein Schlupfloch für noch komplexere Regeln bleibt
Sofern Apple weiterhin auf Verweigerung und weitere Provokation setzt, wird es weitere, wiederkehrende Strafzahlungen geben. Apples bisheriges Vorgehen kennend, dürfte das Unternehmen nun wohl alle Energie darin investieren, ein Schlupfloch zu nutzen: Es ist nämlich nicht pauschal verboten, für einen vermittelten Kauf Provisionen zu erheben, wenn zuvor keine Geschäftsbeziehung zwischen Anbieter und Nutzer bestand. Die Kommunikation zwischen App-Hersteller und Nutzer muss zwingend kostenlos und diskriminierungsfrei erlaubt sein. "Gatekeepern" steht es jedoch gemäß der ursprünglichen DMA-Regelungen frei, unter bestimmten Voraussetzungen eine angemessene, einmalige "initiale Gebühr" für das "erste Matchmaking" festzulegen. In ersten Kommentaren wird bereits darüber gespottet, welchen Weg Apple wohl geht: 26,5 statt 27 Prozent für externe Kaufabwicklung mit dem komplexesten Regelwerk der Weltgeschichte, um dann erst einmal gerichtlich streiten zu dürfen, ob dies marktüblich und fair sei.

Kommentare

deus-ex
deus-ex27.05.25 10:19
Bei dem Buzzword "Marktüblich und Fair" frag ich mich... War im Kapitalismus je etwas fair? Das ist ja keine messbare Eigenschaft sondern ein Gefühl.
+8
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck27.05.25 10:28
deus-ex
Ich glaube, hier ist "fair" in dem Kontext gemeint, dass die Bedingungen ohne eine Übermacht oder Ausnutzung einer Monopolstellung zustande gekommen sind.
+8
deus-ex
deus-ex27.05.25 10:44
Gut Möglich. Wer ist eigentlich so verbittert und gibt bei einer einfachen Fragestellung erst mal ein "Daumen runter". Was stimmt nicht mit euch?! Wäre schön wenn das nicht anonym wäre damit man denjenigen mal direkt ansprechen kann was der Blödsinn soll.
+3
Fontelster
Fontelster27.05.25 10:47
deus-ex
Gut Möglich. Wer ist eigentlich so verbittert und gibt bei einer einfachen Fragestellung erst mal ein "Daumen runter". Was stimmt nicht mit euch?! Wäre schön wenn das nicht anonym wäre damit man denjenigen mal direkt ansprechen kann was der Blödsinn soll.

Du hast den Kapitalismus kritisiert und das ist Blasphemie!

Zumindest für einige.
+3
sudoRinger
sudoRinger27.05.25 10:55
"fair" oder "at arm's lenght" findet sich in dem Entscheid nicht.
Relevant sind Nr. 22, 137, 181 und 193.
(181)
As explained in recitals (22) and (137) of this Decision, recital 40 of Regulation (EU)
2022/1925 accepts that gatekeepers may, where applicable, be “directly or indirectly remunerated by the business user for facilitating the initial acquisition of the end user by the business user”. Accordingly, the Commission has assessed whether the Commission Fee should be regarded as Apple’s remuneration for facilitating, through the App Store, the initial acquisition of an end user by an app developer.
Die Kommission erlaubt nur eine Vergütung für die "Erleichterung der ersten Akquisition" - aber sie stellt strenge Bedingungen
(193)
Furthermore, the Commission considers that it is for Apple to determine and justify the fee it considers adequate to remunerate facilitating the initial acquisition, something which Apple has not contested. To be considered as remuneration for facilitating the initial acquisition, a commission fee should (i) be related both in time and in scope to the initial acquisition; (ii) be commensurate to the initial value of the matchmaking function and must take into account any direct or indirect remuneration received from business users for facilitating the initial acquisition151; and (iii) not remunerate the gatekeeper for its gatekeeper value

Übrigens liest sich der Text als wenn der Autor recht stinkig über Apple war.

Mit Anzeichen von Sarkasmus
(47)
Apple appears to acknowledge that some of its App Store business terms do not ensure effective compliance with Article 5(4) of Regulation (EU) 2022/192551 , but it argues that ...
+3
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck27.05.25 11:07
sudoRinger
Übrigens liest sich der Text als wenn der Autor recht stinkig über Apple war.

Wir lassen natürlich auch immer etwas unserer persönlichen Meinung in Artikel einfließen. Meine persönliche Meinung ist hier, dass Apple sich bei den weltweiten Rechtsstreitigkeiten unwürdig verhält und nicht mehr nach der eigenen Maxime handelt, den Konzern für die nächsten Dekaden aufzustellen – sondern nur auf das nächste Quartal zu schauen.

Ich mag Apple sehr gerne, bin sehr gerne Entwickler im Apple-Kosmos – doch beim Thema "App Store" hat Apple den Kurs verloren und nicht rechtzeitig reagiert.
+13
sudoRinger
sudoRinger27.05.25 11:10
Mendel Kucharzeck
sudoRinger
Übrigens liest sich der Text als wenn der Autor recht stinkig über Apple war.
Wir lassen natürlich auch immer etwas unserer persönlichen Meinung in Artikel einfließen.
Ich meinte eigentlich den verlinkten EU-Text. Den habe ich nur ein paar Minuten überflogen, abe der ist deutlich schärfer als ihr es hier schreibt.
Durchaus unterhaltsam da mal reinzuschauen ...
+5
torgem27.05.25 12:32
Die allermeisten werden ja schon ein Konto beim Dienstleister haben und mich erstvermittelt werden…?
AAPL: reduzieren
0
deus-ex
deus-ex27.05.25 12:47
Mendel Kucharzeck
sudoRinger
Übrigens liest sich der Text als wenn der Autor recht stinkig über Apple war.

Wir lassen natürlich auch immer etwas unserer persönlichen Meinung in Artikel einfließen. Meine persönliche Meinung ist hier, dass Apple sich bei den weltweiten Rechtsstreitigkeiten unwürdig verhält und nicht mehr nach der eigenen Maxime handelt, den Konzern für die nächsten Dekaden aufzustellen – sondern nur auf das nächste Quartal zu schauen.

Ich mag Apple sehr gerne, bin sehr gerne Entwickler im Apple-Kosmos – doch beim Thema "App Store" hat Apple den Kurs verloren und nicht rechtzeitig reagiert.
Also ich sag mal so. Den Kurs verloren hat Apple nicht. Sie fahren den Kurs den sie 2008/2009 mit dem AppStore Launch gestartet habe. Es gab nur wenig Anpassungen was das Notarisierungen und Monetarisierungsmodell angeht. Teilweise Reduzierung auf 15% oder Provisionsfreie Verkäufe von VOD und Ebooks. (Ob freiwillig oder nicht). Ich bin nicht hier um das Konzept zu bewerten. Ob das moralisch ok ist, ausbeuterisch oder "unfair".
Aus meiner Kundensicht empfinde ich das folgendermaßen. Die Goldgräberstimmung im AppStore ist lange vorbei. Und mit Abstand JEDES Unternehmen versuch Umsätze und Gewinn zu steigern. So auch die Entwicker hinter den Apps. Da aber Umsätze und Gewinne stagnieren oder schrumpfen versucht man nun rechtlich gegen dieses Provsionsmodell vorzugehen. Ist vollkommen legitim. Aber ob das am Ende zum erholen Umsatzwachstum führt, mag ich stark bezweifeln. Den die Kunden, also diejenigen welche die Apps und Dienste bezahlen sollen sind nie gefragt worden wie sei das finden. Und wenn es zu kompliziert und umständlich wird dann geben die eben lieber kein Geld aus.
Wir werden sehen was die Zeit bring. Bin da aber weniger euphorisch als die Anbieter.
+4
Solaris
Solaris27.05.25 14:06
Wenn man bedenkt, dass das Geschäftsmodell seit Apple die Idee hatte war, dass man Geräte verkauft, die sich mit einem Online Service verbinden, um darüber Waren und Dienstleistungen zu verkaufen, muss man attestieren, dass sie den Kurs nicht verloren haben. Sie verfolgen ihn sogar sehr strikt

Die Idee war und ist brilliant (zumindest machten sie sie populär), und die Gewinne wecken Begierden. Auch bei Spiele-Entwicklern die den Hals nicht voll zu kriegen scheinen

Ich gehe aber Euch einig, dass die Geschäftspraktiken in Bezug auf die Ansätze des Entgelts unsauber und unseriös wirken. Und es ist für mich generell fragwürdig, wenn man derart viel Gewinn einstreicht, dass dieser in keinem Verhältnis mehr zum dafür getätigten Aufwand steht.
+3
deus-ex
deus-ex27.05.25 16:08
Einer der Gründe warum man auf iOS deutlich mehr mit Apps verdienen konnte als bei Android war nicht nur die höhere Kaufkraft der Apple Nutzer sonder weil das dort ein einheitliches einfaches Zahlsystem ist, ohne zusätzliche Accounts, Verifizierungen und Datenerfassung. Einfach, schnell und unkompliziert. Jetzt wird dieser Faktoren durch die Vehemenz einiger Big Playe,r welche den Hals nicht vollbekommen können, erodiert. Es könnte gut sein dass das zu Kaufzurückhaltungen führt. Dann braucht sich als Entwickler aber dann nicht beschweren, wenn man dann immer die Schuld bei jemand anderen als sich selbst sucht.
-11

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