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0,005 Prozent effektiver Steuersatz – für Apple ist es vorbei damit, "Steuerhimmel" Irland ändert Regeln

Ein komplexes Geflecht aus Firmensitzen und Tochtergesellschaften macht es Apple, Google und vielen weiteren international agierenden Unternehmen möglich, ihre Steuerlast in Richtung Null zu drücken. Eine Schlüsselrolle spielt dabei stets der Sitz in Irland, denn dort sind die Unternehmenssteuern besonders günstig. Wenn dem Unternehmen zugehörige Ausgliederungen dann untereinander noch Lizenzgebühren für eigene Technologien entrichten ("Double Irish With a Dutch Sandwich"), konnte es zu effektiven Steuersätzen von weit unter einem Prozent kommen. Besagtes Steuerschlupfloch gilt zwar seit 2020 als abgeschafft, dennoch zählt Irland weiterhin als Niedrigsteuerland.


Schlupflöcher abgeschafft, Steuern erhöht
Auch diese Sonderstellung hat allerdings nicht mehr allzu lange Bestand. Irland stimmte nämlich einem internationalen Abkommen zu, um Steuer-Dumping zu vermeiden. Aus Irlands aktuellen 12,5 Prozent werden für Apple, Google, Amazon, zahlreiche Pharmakonzerne und weitere demnach 15 Prozent. Dies mag nach wenig klingen, ist allerdings angesichts der Milliardenumsätze und Gewinne, oft via Irland abgewickelt, durchaus substanziell. 140 Länder schlossen sich dem Vorhaben an, nicht einen Wettlauf um die niedrigsten Steuern zu verfolgen und damit den reichsten Unternehmen zu ermöglichen, besonders niedrige Abgaben zu entrichten.

Apple & Irland vs. EU-Kommission
Im Falle Apples ist ein langjähriges Gerichtsverfahren gut bekannt. Die EU-Kommission hatte wegen illegaler staatlicher Beihilfe gegen Irland ermittelt. Für den Zeitraum zwischen 2003 und 2016 sollen sich die unrechtmäßig eingeräumten Steuerrabatte auf 13 Milliarden Euro belaufen haben – dies angesichts eines effektiven Steuersatzes von 0,005 Prozent. Nachdem 2020 ein Gericht erst zugunsten Irland (und Apple) entschieden hatte, legte die Kommission Einspruch ein. Bis es eine endgültige Entscheidung gibt, können noch einige weitere Jahre vergehen. Bis dahin bleiben besagte 13 Milliarden Euro gesperrt und Irland darf das eingezogene Geld nicht an Apple zurückgeben.

Kommentare

pentaxian
pentaxian08.10.21 17:00
Zeit wurde es!
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+11
awk08.10.21 17:05
Es glaubt doch hoffentlich niemand ernsthaft, dass sich die Steuerlast für Apple erhöht. Es werden einfach neue Winkelzüge geschaffen um höhere Steuern zu vermeiden.

Es wird seit zig Jahren versucht Geldwäsche in den Griff zu bekommen, ein viel wichtigeres Thema. Wurde etwas erreicht? Nein.
+3
verstaerker
verstaerker08.10.21 17:14
wie kommt es zu 0,005 Prozent effektivem Steuersatz , wenn er doch jetzt schon 12,5% beträgt ?
0
Jaronimo08.10.21 17:15
Natürlich wurde was erreicht, noch nie war das Geld so sauber wie jetzt
Den Maskenträger sei Dank 😊
Morgen wird es den besten Tag aller Zeiten geben
-11
odi141008.10.21 17:35
verstaerker
wie kommt es zu 0,005 Prozent effektivem Steuersatz , wenn er doch jetzt schon 12,5% beträgt ?

Frag das mal die „Big Four“. Die können dir da eine sehr detaillierte Antwort zu geben. (Wenn sie es denn wollen.)
+7
Oxymoron08.10.21 17:53
awk
Es glaubt doch hoffentlich niemand ernsthaft, dass sich die Steuerlast für Apple erhöht. Es werden einfach neue Winkelzüge geschaffen um höhere Steuern zu vermeiden.

Es wird seit zig Jahren versucht Geldwäsche in den Griff zu bekommen, ein viel wichtigeres Thema. Wurde etwas erreicht? Nein.
Das stimmt so nicht - aber die Schritte dahin stehen halt nicht auf der Titelseite der Bildzeitung. Informiere dich doch mal auf Wikipedia über den „Common Reporting Standard“ - und das ist mir ein Baustein.
+3
awk08.10.21 17:59
Ich bin immer wieder über die Naivität intelligenter Menschen erstaunt, die sich von wesentlich weniger Klügeren einfach über den Tisch ziehen lassen.
0
heubergen08.10.21 18:16
Gut, dann zügeln sie vielleicht zu uns in die Schweiz. Inkl. den x-tausend Arbeitsplätzen
-8
Mecki
Mecki08.10.21 18:40
Aus Irlands aktuellen 12,5 Prozent werden für Apple, Google, Amazon, zahlreiche Pharmakonzerne und weitere demnach 15 Prozent.
Aktuell sind es 12,5%, faktisch gezahlt wurden 0,005% Jetzt sind es also 15%, also 20% mehr, d.h. faktisch gezahlt werden in Zukunft dann 0,006%? Juhu!

Das Problem war doch nie der Steuersatz, was soll das also bringen den anzuheben? Das Problem ist die Frage, welches Geld überhaupt zu versteuern ist. Denn solange ich meine Einnahmen so deklarieren kann, dass ich sie gar nicht versteuern muss, kann der Satz auch 90% sein und ich zahle trotzdem keine Steuern. Der niedrige Steuersatz entstand nicht weil Irland zu wenig Steuern von Apple verlangt hat, sondern weil Irland Apple erlaubt hat einen Großteil der Einnahmen gar nicht zu versteuern. Faktisch hat Apple sehr wohl 12,5% gezahlt, aber nur auf einem Bruchteil der Einnahmen. Bezogen auf die Gesamteinnahmen entsprach das dann 0,005%; so kommt diese Zahl zustanden.

Und hier ist es nach wie vor möglich einfach eine Tochtergesellschaft zu gründen, die praktisch keine Gewinne erwirtschaftet. Sie kauft die Produkte vom Mutterkonzern ein und verkauft sie mit winzigen Aufschlag an die Endkunden. Damit hat die Tochter kaum Gewinne, denn zieht man alle Betriebskosten und die Einkaufspreise ab, bleibt kaum mehr etwas übrig. Der eigentliche Gewinn entsteht beim Einkauf der Produkte vom Mutterkonzern, denn der haut die große Marge auf die Preise. Der Mutterkonzern sitzt aber nicht in Europa und gekauft und versteuert wird nach dem Recht wo der Mutterkonzern seinen Firmensitz hat und diesen Ort kann sich ein großer Konzern frei aussuchen. Bzw. wenn er aus irgend einen Grund nicht am A... der Welt sitzen will, dann gründet er halt eine Zwischentochter und parkt die Einnahme erst einmal dort, bis er einen Weg gefunden hat, diese ohne große Steuerzahlung nach Hause zu holen. Oder auch nicht, er kann ja auch über sein Tochter investieren oder andere Unternehmen kaufen. Er verkauft dann seine Produkte mit minimalen Gewinn an die Zwischentochter, die verkauft sie mit maximalen Gewinn an die Endtochter und die verkauft sie mit minimalen Gewinn an den Endkunden.

Das wird sich auch nicht ändern, wenn immer dort versteuert werden muss, wo der Umsatz entsteht, statt dort wo der Firmensitz ist, denn im obigen Beispiel entsteht der Umsatz einfach bei der Zwischentochter. Eine Lösung wäre zu sagen, dass bei einer grenzüberschreitenden Transaktion die Versteuerung zwischen beiden Ländern geteilt wird. Also verkauft Firma A in Land A an Firma B in Land B, dann gilt: Der Steuersatz der Versteuerung ist der höherer der beiden Länder A und B. Verlangt ein Land also 5% und das andere 18%, dann sind es 18%. Die Steuereinnahmen werden danach geteilt, jedes Land bekommt die Hälfte. Streitfragen wie "Wo ist der Umsatz wirklich entstanden" haben sich dann erübrigt, weil es egal ist ob er in Land A oder Land B entstanden ist, in beiden Fällen wäre der Steuersatz gleich und in beiden Fällen bekommt jeder gleich viel. Steuervorteile durch Steueroasen ergeben sich dann nur, wenn ein Unternehmen ausschließlich innerhalb der Oase geschäftlich aktiv ist.
+13
jmh
jmh08.10.21 21:32
ich ahne, wo bzw. bei wem das kompensiert werden wird ...
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
0
Metty
Metty09.10.21 11:10
heubergen
Gut, dann zügeln sie vielleicht zu uns in die Schweiz. Inkl. den x-tausend Arbeitsplätzen
Den Traum kannst Du vergessen. Früher war der Apple Music Store mal hier in Luxemburg. Ich bin zu der genannten Adresse gegangen. Es ist eine keine unscheinbare Nebenstrasse. Dort war lediglich ein rostiger Briefkasten vor einem langweiligen Bürogebäude. Kein scheinendes Logo an einem Glaskubus. Kein Hinweis auf Apple. Lediglich ein kleiner Briefkasten von einem Finanzdienstleister. Über diesen Briefkasten wurden viele Millionen Steuergelder zur Seite geschafft. Seit ich vor dem Briefkasten stand, hat Apple bei mir viel von seinem Glanz verloren. Arbeitsplätze? Wenn es hochkommt 3 BuchhalterInnen ... das war es dann auch schon.
+6
Eventus
Eventus09.10.21 15:23
heubergen
Gut, dann zügeln sie vielleicht zu uns in die Schweiz. Inkl. den x-tausend Arbeitsplätzen
Tun sie nicht, weil auch wir uns diesem Steuerkartell angeschlossen haben.
Live long and prosper! 🖖
0
Nsu09.10.21 17:12
jmh
ich ahne, wo bzw. bei wem das kompensiert werden wird ...
Haha Welcome in Demokratie
0
matiu09.10.21 17:26
ganz einfach:



verstaerker
wie kommt es zu 0,005 Prozent effektivem Steuersatz , wenn er doch jetzt schon 12,5% beträgt ?
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Kujkoooo10.10.21 12:08
Und bei uns wird die bereits vor Jahren versteuerte Rente nochmals versteuert - wir leben in einer genialen Welt.
Aber so lange Supercarblondie weitere Filmchen raus haut ist doch alles super.
-1
TerenceHill
TerenceHill11.10.21 18:55
Was ist denn los hier? Meint ihr wirklich Apple ist allein der Buh-Mann? Falsch gedacht, es ist ein viel größeres Problem.

"Mit einem Körperschaftsteuersatz von 12,5% ist Irland derzeit die unangefochtene Steueroase Nummer eins in Europa, womit vor allem ausländische Investoren angelockt werden sollten, was mit Apple, Facebook, Google und Hunderten von anderen, meist amerikanischen Firmen auch ganz wunderbar geklappt hat, die allesamt ihre Europazentralen heute in Dublin betreiben"

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TerenceHill
TerenceHill11.10.21 19:19
Kujkoooo
Und bei uns wird die bereits vor Jahren versteuerte Rente nochmals versteuert - wir leben in einer genialen Welt.
Aber so lange Supercarblondie weitere Filmchen raus haut ist doch alles super.

Hmm....ich dachte immer, dass die Rentenversicherung mit 18,6% (Arbeitnehmer: 9,30% und Arbeitgeber: 9,30%) vom Bruttolohn abgezogen wird.

Wenn man es bis zur Rente geschafft hat, dann wird von der Rente die Anteile Krankenversicherung 8,2% und Pflegeversicherung 2,05% abgezogen.

Wenn ich mich täuschen sollte, dann bitte ich um Berichtigung.
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