
macOS 15.4: Apple ersetzt ohne Warnung “rsync” – und sorgt für Probleme


Als Unix-basiertes Betriebssystem setzt macOS auf einen Unterbau auf, der viele weitverbreitete Kommandozeilenwerkzeuge enthält. Diese sind seit Jahren stabiler Bestandteil des Betriebssystems; erfahrene Mac-Administratoren nutzen sie beispielsweise, um Routineaufgaben in Skripten zu automatisieren. Eines davon ist das universelle Synchronisierungswerkzeug „rsync“. Es erlaubt den Abgleich von Dateien und Ordnern an zwei unterschiedlichen Orten – auch über das Netzwerk, beispielsweise eine SSH-Verbindung. Mit macOS 15.4 änderte Apple nun überraschend vom „offiziellen“ rsync auf das alternative openrsync – und leitet Kommandozeilenaufrufe auf die neue Version um. Dies wurde nicht öffentlich gemacht – stattdessen dokumentierte Mac-Administrator Rich Trouton diese
potenziell einschneidende Veränderung auf seinem Blog.
Durch die Umleitung fällt die Änderung nicht sofort auf; einige Nutzer bemerkten allerdings, dass ihre Backup-Skripte plötzlich scheiterten. Obwohl Version 29 von openrsync als kompatibel zu rsync version 2.6.9 beschrieben wird, kann sie doch Probleme verursachen. Insbesondere die Option „--logfile=[Dateipfad.log]“ führt anscheinend bei dieser Version dazu, dass eine Synchronisierung abgebrochen wird. Auf der GitHub-Seite des Projekts haben Anwender bereits einen
Hinweis auf das Problem hinterlassen. Der Entwickler plant, sich auf Ursachenforschung zu begeben, gibt aber zu bedenken, dass er nicht für Apple arbeite.
Recherche per TerminalWer mehr über die verwendete Implementierung erfahren will, kommt um die Kommandozeile nicht herum. Der Befehl
rsync --help
bietet nur bedingt Unterstützung, da auf diese Weise lediglich die gebräuchlichsten Optionen aufgelistet und kurz erläutert werden. Das Resultat sieht zwar anders aus als bei der bisher verwendeten Version 2.6.9 des Original-rsync, doch dies wird nur den versiertesten Administratoren auffallen. Fragt man hingegen die Versionsnummer direkt ab, erscheint der entscheidende Hinweis:
/usr/bin/rsync --version
openrsync: protocol version 29 – rsync version 2.6.9 compatible
Um sich mit den Eigenheiten von openrsync vertraut zu machen, geben Sie „rsync“ in die Kommandozeile ein, ohne den Befehl mit der Eingabetaste zu bestätigen. Über einen Sekundärklick auf das eingegebene Wort öffnen Sie das Kontextmenü, um darin „man-Seite öffnen“ auszuwählen. Sogleich erscheint ein zweites, gelb hinterlegtes Terminal-Fenster, in dem Sie das integrierte Benutzerhandbuch studieren können. Wer auf das "offizielle" rsync wechseln will, kann das am einfachsten mit einem Paketmanager wie
Homebrew bewerkstelligen.
Über das Kontextmenü laden Sie die integrierte Nutzungsdokumentation eines Kommandozeilenprogramms in einem zweiten Fenster.
Wahrscheinlicher Grund: Open-Source-LizenzAls Ursache für den Wechsel vermutet Trouton den Wechsel der GPL-Lizenz. Die bis zu macOS 15.3 von macOS verwendete rsync-Version trägt die Versionsnummer 2.6.9; diese wurde seit 2006 nicht mehr aktualisiert. Mit Version 3 wechselte rsync auf die neuere Version 3.0 der „General Public License“ (GPL). Bei anderen Kommandozeilenwerkzeugen wurde eine solche Lizenzänderung in der Vergangenheit ebenfalls als Grund angenommen, warum Apple ein Kommandozeilenwerkzeug ersetzte. So setzt Apple seit macOS 10.15 (Catalina) zsh als Standard-Terminal-Shell ein, anstatt bash zu aktualisieren.