Windows-Spiele auf dem Mac: Whisky wird nicht weiterentwickelt


Mit dem Wechsel auf Apple Silicon büßte Apple-Hardware einen Vorteil ein, welchen Intel-Prozessoren für anderthalb Jahrzehnte boten: Dank einheitlicher X86-Plattform war es relativ einfach, alternative Betriebssysteme zu installieren. Wem der Sinn nach Windows-Exklusivtiteln stand, versah seinen Mac mit einer zweiten Systempartition und installierte ein Microsoft-Betriebssystem. Auf ARM-basierten M-Prozessoren gerät dies etwas aufwendiger. Dies weiß auch Apple und versucht mit Hilfe des Game Porting Toolkits, Entwicklern die Gestaltung nativer Mac-Versionen schmackhaft zu machen. Das Software-Projekt Whisky geht einen Schritt weiter und erspart den Portierungsschritt: Die Open-Source-Software macht ohne zusätzliche Entwicklungsarbeit Windows-Spiele auf dem Mac lauffähig. Dieses Projekt findet nun ein Ende: Entwickler Isaac Marovitz
gibt bekannt, dass er die Arbeit an Whisky einstellt.
Zwei Gründe gibt er an, welche ihn zum Ende bewogen haben. Der erste ist persönlicher Natur: Er habe schlichtweg das Interesse verloren. Gleichzeitig sei eine Weiterentwicklung sehr zeitintensiv, er studiere noch nebenher. Ein so aufwendiges und zudem unbezahltes Projekt zu betreiben, sei schwer zu rechtfertigen. Für den zweiten Grund betrachtet Marovitz die Existenz von Whisky im gesamten Ökosystem der kontinuierlichen Entwicklung plattformübergreifender Emulation. Seiner Einschätzung nach trägt sein Projekt nichts Positives zum Fortbestand bei.
Wine und Crossover als BasisWhisky setzt – ebenso wie Apples Game Porting Toolkit – auf die Kompatibilitätsschicht Wine auf, welche es ermöglicht, Windows-Programme unter Linux zu betreiben. Das in C programmierte Projekt ist recht gut finanziert. Die Spieleplattform Steam investiert fortwährend in die Entwicklung, um möglichst viele Titel auf Linux-basierten Steamdecks anzubieten. Um Wine unter macOS nachhaltig zu betreiben, bedarf es wiederum ebenfalls erfahrener (und hauptberuflich tätiger) Entwickler, welche Inkompatibilitäten zwischen Windows-Plattformen, der Wine-Kompatibilitätsschicht sowie macOS-Eigenheiten beseitigen. Dies wiederum sei bei CrossOver gegeben, einem kommerziellen Produkt des Entwicklungsstudios Codeweavers. Whisky sattle zusätzlich zu Wine auf CrossOver-Entwicklungsleistung auf, ohne selbst an der Fortentwicklung maßgeblich beizutragen.
Empfehlung: Software kaufenAus diesen Gründen hat sich Marovitz entschieden, die Entwicklung einzustellen und auf die Alternative
CrossOver for Mac zu verweisen. Die Kauf-Software kostet einmalig 74 EUR und lässt sich für 14 Tage kostenlos ausprobieren. Die Entwickler beteiligen sich kontinuierlich an der Fortentwicklung von Wine – 95 Prozent ihres Codes fließen laut Eigeninformationen in das Open-Source-Projekt.