
Test WiiM Amp Ultra: Vielseitiger Streaming-Amp zum Kampfpreis
WiiM Amp Ultra: Was macht ihn so besonders?Von Äußerlichkeiten abgesehen hat der Amp Ultra natürlich nicht viel mit dem Mac zu tun. Naja, vielleicht doch ein bisschen, denn letztendlich ist er auch ein Computer. Basierend auf Googles Android-Betriebssystem allerdings. Dennoch handelt es sich hier nicht um einen Computer aus dem Regal, der einfach in ein schickes HiFi-Gehäuse gesteckt wurde, sondern um ein speziell für HiFi entwickeltes Gerät, das lediglich Android als Betriebssystem einsetzt, wofür es speziell angepasst wurde. Im Gegensatz zu Apples OS-Plattform können Dritthersteller bei Android bekanntlich selbst Hand anlegen. Auch eversolo nutzt diese Möglichkeit, ebenso wie FiiO, Rose HiFi und weitere.
Bei der Betrachtung der Hardware kommen einige interessante Design-Aspekte zum Vorschein. Das beginnt bei der optisch elegant in die Front integrierten Display-Einheit (3,5“ Touch) mit dem Lautstärkeregler, der auch für Play/Pause genutzt werden kann. Ungewöhnlich ist auch die Anschlussseite. Hier gibt es keine überstehenden Buchsen. Alle Anschlüsse sind bündig in die Gehäuserückseite integriert. Wer nun einwendet, dass man damit an den Lautsprecherterminals ja keine Kabelschuhe nutzen kann, sei beruhigt: WiiM legt ein Set von Steckadaptern mit Schraubklemen bei, die einfach in die versenkten Bananenbuchsen gesteckt werden können.
Alle wichtigen Anschlüsse für die heute gängigsten Anwendungen sind vorhanden. Einschließlich HDMI ARC für die Tonverbindung vom Fernseher. Per USB kann ein externer Massenspeicher für Musik angeschlossen werden. Die Netzwerkverbindung erfolgt wahlweise über LAN oder WLAN, wobei letzteres erfreulicherweise ohne die üblichen Stummelantennen funktioniert, die der Optik nicht wirklich zuträglich sind. Der WiiM hat interne Antennen. Das gilt auch für Bluetooth, welches der Amp Ultra auf zwei Wegen unterstützt: als Empfänger, um Musik zum Beispiel direkt von einem Smartphone zu empfangen und wiederzugeben, oder als Sender, um Musik an Bluetooth-Kopfhörer zu funken.
Inzwischen obligatorisch ist die HDMI-ARC-Buchse für Ton und Steuerung vom TV. Ein optischer Digitaleingang ist auch vorhanden, ebenso wie ein Subwoofer-Ausgang. Im Lieferumfang finden sich neben den oben schon genannten Lautsprecher-Adaptern Cinch-, Toslink-, HDMI-Kabel und ein USB-Adapterkabel.
Was hier im Vergleich zum Konkurrenten eversolo fehlt, ist ein Phono-Anschluss und Trigger-Ports. Und es ist nur ein USB-Port vorhanden, der auch nicht zum Anschluss eines externen CD-Laufwerks geeignet ist. Ein anderes klitzekleines Manko ist der selten genutzte C5-Stromanschluss, der ein Kabel mit sogenanntem „Mickey-Mouse“- oder „Kleeblatt“-Stecker erfordert. Ein passendes Netzkabel liegt natürlich bei, aber wer hochwertigere Netzkabel nutzen will, hat wenig Auswahl. Immerhin: Das Netzteil ist auch hier – wie beim eversolo – intern verbaut. Also kein weiterer Klotz hinter dem Regal.
Die Unterseite beherbergt ein paar Lüftungsschlitze. Im Inneren des Gehäuses hat WiiM einen größeren Kühlkörper implementiert, um überschüssiger Wärme im Betrieb durch die Schlitze nach außen zu leiten. Rein passiv. Einen Lüfter gibt es nicht.
Es gibt ein paar weitere konzeptionelle Ähnlichkeiten zum eversolo auf der technischen Seite. So finden sich im Amp Ultra die selben Class-D-basierten IC-Verstärker vom Typ TI TPA3255 wie im PLAY. Nur hat WiiM beim Netzteil etwas mehr Power spendiert, das mehr Leistung aus den Chips kitzelt. Bis zu 100 W an 8 Ohm und 200 W an 4 Ohm pro Kanal liefert der Amp Ultra. Die Chips könnten im Idealfall (mit entsprechendem Netzteil) sogar bis zu 315 Watt im Stereobetrieb und bis zu 600 Watt Mono mobilisieren.
Eine der technischen Besonderheiten des WiiM ist eine Rückkopplungsschaltung namens Post Filter Feedback (PFFB). Damit wird ein Teil des Ausgangssignals des Verstärkers zurück in den Eingang geleitet. Feedback-Schaltungen sind in der Verstärkertechnik im Grunde nichts Besonderes, es gibt nur unterschiedliche Herangehensweisen. In diesem Fall erfolgt die Signal-Retoure nach erfolgter Filterung, was bedeutet, dass nur die gewünschten Frequenzen zurückgeführt werden. Das zurückgeführte Signal wird mit dem ursprünglichen Eingangssignal kombiniert. Dies soll helfen, Verzerrungen durch Auslöschung zu reduzieren und die Linearität des Verstärkers zu verbessern.
