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Mac-Praxis: Der Finder lügt – Dateigrößen exakt herausfinden

Speicherplatz auf einem Mac ist begrenzt und teuer – Apple verlangt hohe Preise für größere SSDs, und ein nachträgliches Upgrade ist bei den meisten Modellen unmöglich. Umso wichtiger ist es, dass man als Anwender stets im Bilde ist, welche Dateien wie viel Platz belegen. In der macOS-Dateiverwaltung „Finder“ stellt der Befehl „Ablage → Informationen“ (+I) die erste Anlaufstelle. Dieses Fenster zeigt zwei unterschiedliche Zahlen an. Was diese beiden Werte bedeuten und warum sie oftmals nur die halbe Wahrheit sind, erklärt Howard Oakley in einem Blog-Beitrag zu Dateigrößen unter macOS.


Dafür geht er zurück zu den Anfängen von Apple: Vor dem Mac wurden Dateigrößen lediglich von Blockgrößen verfälscht. Ein Dokument konnte stets nur Größen auf einem Speichermedium einnehmen, welches einem Vielfachen der festgelegten Blockgröße entsprach. Dies spiegelt sich bis heute im Info-Fenster wider: Die Größe in Klammern ist die auf Speicherblöcke aufgerundete Dateigröße. Mit dem Mac-System (später Mac OS Classic) führte Apple eine Zweiteilung ein, die für jede Datei galt: Neben dem Datenanteil (Data Fork) umfasste jede Datei zusätzlich einen Metadatenanteil (Resource Fork). Letztere konnte viel Platz einnehmen, etwa durch ein individuelles Icon und ähnliche Zusatzinformationen. Programme wie ResEdit zeigten den Platzbedarf beider Anteile. Zusätzlich speicherte Mac OS weitere systemspezifische Informationen zu jeder Datei; diese bleiben "unsichtbar" und zählen nicht zur Datei.

HFS+ und APFS: Schluss mit Resource Fork – eigentlich
Mit der Einführung von Mac OS X und den damit einhergehenden Änderungen am Dateisystem verabschiedete sich Apple von der Resource Fork. Stattdessen wurden Medien und Metadaten in einer Ordnerstruktur gesammelt. Als Bundle zusammengefasst, erscheinen sie im Finder wie eine Datei. Somit sollte die Größenangabe präziser sein. Doch zeigt Howard Oakley auf, dass auch im aktuellen macOS noch Unwägbarkeiten schlummern – eventuell sogar noch mehr als bisher. Der Grund sind "erweiterte Attribute" (xattr). Ein extremes Beispiel: Oakley konnte eine Textdatei mit einer im Finder angegebenen Größe von 391 Bytes erzeugen, der 90.000 Byte an erweiterten Attributen zugeordnet sind.

Details mit Spezialsoftware
Es stellt sich heraus, dass inzwischen das Gegenteil erreicht wurde, was das Ziel der Abschaffung der Resource Fork war. Inzwischen gibt es für jede Datei bis zu vier Komponenten, welche Platz kosten. Neben dem eigentlichen Inhalt speichert macOS dateisystemspezifische Eigenschaften, kleinere xattr-Anteile (bis zu 3804 Byte) sowie große xattr-Bereiche. Oakleys dedizierte Dateisystem-Apps xattred sowie Precize listen die gesammelten Bestandteile nebst Größe auf. Dabei stellt sich heraus, dass bei der Größenberechnung des Finders einige Attribute ausgeklammert bleiben.


Was der Finder als Dateigröße angibt, spiegelt nicht zwangsläufig die Gesamtheit aller zu einem Dokument gerechneten Informationen wider. (v.l.n.r.: Finder, Precize, xattred)

Ressource Fork (und andere) zählen nicht
Verwendet eine Datei ein individuelles Icon in Form eines erweiterten Attributes vom Typ com.apple.ResourceFork, bleibt bei der Größenberechnung ausgeklammert, fand Oakley heraus; Ähnliches gilt für neuere Attributtypen wie com.apple.quarantine oder com.apple.macl. Andere wiederum inkludieren macOS bei der Größenberechnung. Somit kann man sich auf die Größenangabe des Finders nicht hundertprozentig verlassen. Oakley zeigt sich verwundert, insbesondere darüber, dass erweiterte Attribute vom Typ Resource Fork weiterhin in macOS herumspuken – über zwanzig Jahre nach Abkündigung. Wer genau wissen will, wie groß eine Datei ist (und warum), kommt um eine Metadatenanalyse mit Spezialsoftware nicht herum.

Kommentare

Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex02.09.25 15:28
Es ist ein Unding, dass mir im Finder in der Listenansicht keine Ordnergrößen angezeigt werden. Das dürfen sie gerne mal ändern
-3
sudoRinger
sudoRinger02.09.25 15:37
Gammarus_Pulex
Es ist ein Unding, dass mir im Finder in der Listenansicht keine Ordnergrößen angezeigt werden. Das dürfen sie gerne mal ändern
Du meinst so etwas?

Dann musst du dies aktivieren (cmd + J):
+17
Perry Goldsmith
Perry Goldsmith02.09.25 16:00
Artikel
Es stellt sich heraus, dass inzwischen das Gegenteil erreicht wurde, was das Ziel der Abschaffung der Resource Fork war.

Ich glaube nicht, dass die Abschaffung des Ressource Fork aus Platzgründen erfolgt ist. Das Problem ist vielmehr, dass die Dateisysteme zum Austausch mit Windows, Linux, etc. alle keine Ressource Forks unterstützen und es einfacher ist, diese Metadaten einheitlich zu verwenden, anstatt ständig mit Konvertierungen und inkompatiblen Medien kämpfen zu müssen. Die Daten in den erweiterten Attributen sind nicht überflüssig, sondern (überwiegend) sinnvolle Informationen über die Dateien.
+3
Embrace02.09.25 16:53
Ich möchte an dieser Stelle auch die Findertastenkombination I erwähnen (also zusätzlich zum im Artikel genannten Shortcut). Damit öffnet man ebenfalls das Informationsfenster, allerdings nicht dauerhaft für eine bestimmte Datei, sondern für die aktuell ausgewählte. So kann man mit den Pfeiltasten die Dateien durchgehen und sieht dann alles zentral in einem Info-Fenster.
+8
Kosjer D02.09.25 17:50
Embrace
Ich möchte an dieser Stelle auch die Findertastenkombination I erwähnen (also zusätzlich zum im Artikel genannten Shortcut). Damit öffnet man ebenfalls das Informationsfenster, allerdings nicht dauerhaft für eine bestimmte Datei, sondern für die aktuell ausgewählte. So kann man mit den Pfeiltasten die Dateien durchgehen und sieht dann alles zentral in einem Info-Fenster.
Zudem kann man damit auch mehrere Dateien auf ein Mal auswählen. Praktisch um die Größe der ausgewählten Dateien insgesamt zu sehen oder um etwa Änderungen vorzunehmen wie das Umstellen von Dateirechten.
+1
ruphi
ruphi02.09.25 18:11
sudoRinger
Gammarus_Pulex
Es ist ein Unding, dass mir im Finder in der Listenansicht keine Ordnergrößen angezeigt werden. Das dürfen sie gerne mal ändern
Dann musst du dies aktivieren (cmd + J):
Das stimmt leider nicht.
Die Fehlfunktion besteht (auch bei mir) ja gerade darin, dass die Berechnung dann nur für das vorliegende Verzeichnis vorgenommen wird, und – genauso wie viele Finder-Darstellungs-Einstellungen – leider nicht für alle Ordner übernommen wird, oder wenn, dann nur kurzzeitig.
-1
sudoRinger
sudoRinger02.09.25 18:56
ruphi
Das stimmt leider nicht.
Die Fehlfunktion besteht (auch bei mir) ja gerade darin, dass die Berechnung dann nur für das vorliegende Verzeichnis vorgenommen wird, und – genauso wie viele Finder-Darstellungs-Einstellungen – leider nicht für alle Ordner übernommen wird, oder wenn, dann nur kurzzeitig.
Du schmeisst gerade zwei Dinge in einen Topf. Dein oben geschildertes Problem ist, dass Finder-Darstellungs-Einstellungen nicht für alle Ordner übernommen werden. Dafür musst Du dies im obigen Dialog "als Standard anwenden". Wir hatten hier (meine ich mich zu erinnern) mal die Diskussion, dass das nicht bei jedem klappt.
Bei mir werden überall die Findergrößen angezeigt. Bei großen Ordnern kann das allerdings manchmal etwas dauern und es hilft dann den Ordner auf- und zuzuklappen.
Apple
Diese Einstellungen auf alle Ordner mit derselben Darstellung anwenden: Klicke auf „Als Standard verwenden“. (Diese Option ist nicht für die Spaltendarstellung verfügbar.)
+1
ruphi
ruphi02.09.25 19:25
sudoRinger
ruphi
Das stimmt leider nicht.
Die Fehlfunktion besteht (auch bei mir) ja gerade darin, dass die Berechnung dann nur für das vorliegende Verzeichnis vorgenommen wird, und – genauso wie viele Finder-Darstellungs-Einstellungen – leider nicht für alle Ordner übernommen wird, oder wenn, dann nur kurzzeitig.
Du schmeisst gerade zwei Dinge in einen Topf. Dein oben geschildertes Problem ist, dass Finder-Darstellungs-Einstellungen nicht für alle Ordner übernommen werden. Dafür musst Du dies im obigen Dialog "als Standard anwenden".
Ich würde mich freuen, wenn man Leuten in diesem Forum nicht immer zuerst maximale Inkompetenz unterstellen würde.

Natürlich aktiviere ich dabei "als Standard anwenden“.

Noch einmal: der Fehler liegt darin, dass es nicht angewendet wird, und er besteht schon seit vielen Jahren.
Gern glaube ich dir, dass er nicht bei jedem vorliegt, aber das bedeutet nicht, dass er nicht existiert.

PS: Ich bin mac User seit 2008, und ich gehöre zu den Generationen, die mit Computern aufgewachsen sind. Für die Zukunft.
-3
sudoRinger
sudoRinger02.09.25 19:28
ruphi
Ich würde mich freuen, wenn man Leuten in diesem Forum nicht immer zuerst maximale Inkompetenz unterstellen würde.
Was meinst Du, warum ich folgenden Satz geschrieben habe? Extra für Dich, damit Du Dich nicht wieder getriggert fühlst. Hat wohl nicht genügt.
ich
Wir hatten hier (meine ich mich zu erinnern) mal die Diskussion, dass das nicht bei jedem klappt.
Daumen runter ist von mir.
Ich habe nur das Standardverhalten des Finders beschrieben und Du steigst hier in das Thema ein mit "Stimmt leider nicht". Das zum Thema provokatives Verhalten.
+1
ruphi
ruphi02.09.25 19:30
Deine Provokationen reihen sich ein in den Rest, den du auf MTN in der kurzen Zeit schon von dir gegeben hast, die du hier Mitglied bist. Hab Spaß mit dir selbst. Ciao
-3
sudoRinger
sudoRinger02.09.25 19:45
Da du schon ein paar Jahre länger den Mac nutzt als ich, könntest Du ja auch mal zur Problemlösung beitragen.
0
Nebula
Nebula02.09.25 22:54
Was für ein beschissener Titel. Hat MTN das echt nötig? Der Finder lügt nicht, er rechnet halt anders. Dahinter steckt ja eine gewisse Logik. Ob sie sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt und darauf geht der Artikel ja auch ein.
»Wir waren schon immer schamlos darin, großartige Ideen zu stehlen.« – Steve Jobs
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