

Wichtiger Hinweis vorab: Dieser Artikel beschäftigt sich NICHT mit der Frage nach den klanglichen Auswirkungen unterschiedlicher digitaler Wiedergabewege, sondern klärt nur über die Gründe auf, warum Apple Music auf fast allen HiFi-Streaming-Geräten nicht in HiRes nutzbar ist. Über die Auswirkungen auf die persönlichen Hörgewohnheiten muss jeder selbst entscheiden. Für manche sind die daraus resultierenden Unterschiede unhörbar, für andere hörbar aber unwesentlich, für manche aber durchaus bedeutend.
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Im Mai wurde er auf der High End Messe in München das erste Mal gezeigt und erst kürzlich begann bei uns der offizielle Verkauf für den Streaming Vollverstärker
eversolo PLAY, der mit einem Preis von 699 Euro (799 mit integriertem CD-Laufwerk) eine nie dagewesene Ausstattung in seiner Klasse bietet.
Der eversolo PLAY ist ein extrem vielseitiger Streaming-Vollverstärker zum überschaubaren Preis von 699 Euro (oder 799 Euro mit integriertem CD-Laufwerk). Ein ausführlicher Test des Gerätes folgt demnächst. Aber vorher würde ich gerne eine Frage klären, die ganz besonders Abonnenten von Apple Music unter den Nägeln brennt. Nämlich, wie es sein kann, dass eversolo mit dem PLAY und anderen Streamern aus seinem Angebot (siehe „ergänzende Artikel“ unten) als derzeit einziger Hersteller von HiFi-Streamern Apple Music lossless und in HiRes über das Netzwerk streamen kann. Dazu muss ich allerdings etwas ausholen und erst einmal ein paar Grundbegriffe erläutern, weil die Sache nämlich sonst sehr verwirrend sein kann. Im Folgenden also erst mal eine kurze und zum besseren Verständnis stark vereinfachte Erklärung der wichtigsten Fachausdrücke, die in diesem Zusammenhang fallen werden:
Digitale Musikdaten in PCMMusik wird heute meistens digital in
PCM codiert und als Datenstrom verarbeitet, der erst im DAC (Digital-Analog-Wandler) in ein analoges Signal umgewandelt wird. Ein PCM-Datenstrom wird in einer bestimmten Auflösung (angegeben in Bit) und mit seiner Abtastrate (in kHz) angegeben. Beispiel: Eine CD enthält Daten mit 16 Bit Auflösung, die 44.100 mal pro Sekunde (44,1 kHz) abgetastet werden. Darum wird 16 Bit/44,1 kHz gemeinhin auch als „CD-Qualität“ bezeichnet. Musik über die meisten (nicht alle) Streamingdienste (einschließlich Apple) wird heute mindestens in CD-Qualität, oft aber in noch höherer Qualität bereitgestellt.
Noch wichtig zu wissen: Es gibt bei der Abtastung zwei Frequenzfamilien, die auf 44,1 oder 48 kHz „Grundfrequenz“ basieren. Bitte behalten Sie das im Hinterkopf.
HiRes oder Hi-ResDamit ist in der Regel Musik gemeint, die mit einer höheren Auflösung und Abtastrate als CD-Qualität verfügbar ist.
Meistens ist ab 24 Bit/48 kHz die Rede von HiRes. Und natürlich alles darüber. Einige Musikdienste stellen heute Musik mit bis zu 24 Bit/192 kHz bereit. Es gibt auch Spezialanbieter, die Musikdaten mit noch höherer Auflösung und Datenrate bieten, aber die meisten verfügbaren Angebote in HiRes sind 24 Bit/48 kHz, 96 kHz und einiges auch 192 kHz.
LosslessLossless (verlustfrei) wird oft mit HiRes verwechselt oder gleichgesetzt. Lossless bedeutet, dass der Datenstrom ohne Informationsverlust verarbeitet wurde. Unabhängig davon, wie hoch aufgelöst dieser ist.
In der Anfangszeit der digitalen Musikwiedergabe wurde diese mangels ausreichendem Speicherplatz meist stark komprimiert. Das gängige Verfahren dazu war MP3, welches verlustbehaftet arbeitet. Heißt: ein Algorithmus entscheidet darüber, welche Daten irrelevant (weil nicht hörbar) sind und verwirft diese einfach. Lange Zeit herrschte die Meinung, dass das wirklich ohne Klangverlust ginge, aber die Zeit und Erfahrung lehrten uns eines Besseren. Heute wird Musik zwar immer noch in den meisten Fällen komprimiert, aber mit verlustfreien Verfahren, wie FLAC oder ALAC. Die komprimieren nicht so stark wie MP3, aber dafür können beim Entpacken sämtliche Daten des Originals wieder hergestellt werden. Bis aufs letzte Bit. – Lossless!
Heute kommt verlustbehaftete Kompression wegen ausreichend günstiger Speicherkapazitäten im Terabyte-Bereich seltener zur Anwendung. Aber bei der Datenübertragung über das Internet bzw. über Mobilfunk, oder durch bestimmte Standards, die auch drahtlos übertragen können, so wie AirPlay, ist die verlustbehaftete Komprimierung noch immer nicht ausgestorben. Dazu später noch mehr.
Upsampling, Downsampling und Resampling:Für diese aus dem Englischen stammenden Fachbegriffe gibt es (wie so oft) keine kurze und griffige deutsche Entsprechung, daher werden sie im Original benutzt und manchmal in „denglisch“ übersetzt, wie etwa
upgesampelt. Das Ganze ist mit dem Skalieren digitaler Bilder vergleichbar. Wird ein Bild mit bspw. 800 x 600 Bildpunkten auf 1.600 x 1.200 Bildpunkte hochskaliert (vergrößert), dann geschieht das durch Hinzurechnen von Bildpunkten, die in der Aufzeichnung nicht vorhanden sind. Und beim Downscaling/Downsampling werden Informationen unwiederbringlich verworfen.
Upsampling bedeutet, dass die Abtastrate und manchmal auch die Auflösung des vorliegenden Datenstroms in der Signalverarbeitung „hochgerechnet“ werden. Also etwa von 16Bit/44,1kHz auf 24Bit/88,2kHz. Oder wenn die Musik mit 48kHz Basis vorliegt, wird auf 96 kHz hochgerechnet. Downsampling bewirkt das Gegenteil und rechnet herunter. Also z. B. von 24Bit/96kHz auf 24Bit/48kHz). Resampling ist der Oberbegriff, mit dem sowohl Up- als auch Downsampling gemeint sein kann.
Es ist auch möglich, zwischen den beiden Frequenzfamilien zu resampeln. Also etwa von 44,1 auf 96kHz. Aber das ist nicht ratsam, weil das immer mit Rundungsfehlern einhergeht. Gute DACs mit Resampler haben deswegen zwei interne Taktgeber (Clock), für jede Frequenzfamilie und resampeln (sofern gewünscht) immer nur geradzahlig.
BitperfektBitperfekte Wiedergabe bedeutet, dass die Auflösung und Samplingfrequenz von der Quelle bis zur D/A-Wandlung nicht verändert wird. Es findet also kein Resampling statt. Auch sind bei bitperfekter Wiedergabe keine digitalen Signalprozessoren (DSP) im Spiel, mit denen etwa der Frequenzgang manipuliert wird.
Bitperfekte Wiedergabe ist eine der einfachsten und klanglich besten Möglichkeiten der Wiedergabe. Aber genau hier scheitert es meistens, wenn Apple Music im Spiel ist.