WiiM Amp Ultra: Klang und FazitZur Klangbeurteilung blieben die DSP-Features des Amp Ultra natürlich erst einmal ausgeschaltet, denn ich will ja wissen, wie der Amp ganz ohne Klangverbieger klingt. Wenig überraschend erinnert das Ergebnis schon sehr an das mit dem eversolo PLAY erlebte. Beide Amps spielen – und das ist die halbe Miete – sehr unverfärbt und transparent. Das heißt, er zwingt den Lautsprechern kein eigenes Gschmäckle auf, womit diese allein die Tonalität bestimmen. Zumindest fast. Wie der PLAY klingt auch der Amp Ultra leicht hell – oder vielleicht auch etwas dünn. Was aber nur im Vergleich mit deutlich hochwertigeren Amps auffällt. Ich habe ihn im Test beispielsweise gegen meine T+A A200 Endstufe gehört. Das ist preislich kein fairer Vergleich, aber darum geht es auch nicht, sondern darum, die Grenzen des kleinen Amp Ultra auszuloten.
Empfehlenswert ist auf jeden Fall der Anschluss von Lautsprechern, die von Haus aus schon etwas wärmer und voluminöser klingen. Seziererische Studiomonitore könnten zu kühl wirken. Es gibt aber genug kräftige Standlautsprecher oder Kompaktlautsprecher plus Subwoofer am Markt, die bestens mit dem Amp Ultra harmonieren dürften. Passende Vorschläge finden Sie am Ende des Berichts, und die Liste ähnelt nicht ganz zufällig der für den eversolo PLAY.
Dank der guten Einmessfunktion gefiel der Klang des WiiM mit aktivierter Korrekturkurve noch etwas besser. Vor allem an meinem Desktop (mein Hörraum ist mit einigen passiven Mitteln akustisch optimiert), weil die Tischaufstellung eine kräftige Abweichung um 200 Hz bedingt und der Subwoofer unter dem Tisch sorgfältig angepasst werden muss. Das Klangbild wirkte anschließend wie aus einem Guss.
Wunder darf man aber auch damit nicht erwarten. Einfach die Lautsprecher irgendwo hinstellen und darauf vertrauen, dass die Einmessung sich um den Rest kümmern wird, funktioniert nicht. Ein wenig Sorgfalt bei der Positionierung der Lautsprecher sollte man immer walten lassen.
Fazit WiiM Amp UltraNicht nur sein Preis von gerade einmal 599 Euro ist eine echte Kampfansage an bisherige HiFi-Systeme. Der
WiiM Amp Ultra überzeugt auch mit einer großen Funktionsvielfalt, einfacher Bedienung, kompakten Maßen und zahllosen Streamingmöglichkeiten. Auch bei der Klangqualität gibt er sich keine Blöße, führt diesbezüglich aber keinen Paradigmenwechsel herbei. Er klingt ähnlich gut wie sein (derzeit) einzig ernsthafter Konkurrenz von eversolo – mit etwas höheren Leistungsreserven.
Die entscheidende Frage für viele dürfte sein, ob der Amp Ultra besser als der eversolo PLAY ist. Eine eindeutiges Ja oder Nein muss ich Ihnen hier schuldig bleiben, denn ich denke, es ist weder die Klangqualität noch die Anzahl der Funktionen, die hier den Unterschied ausmachen, sondern welche Praxisanforderungen für Sie im Vordergrund stehen. Der Amp Ultra ist der familienfreundlichere, (noch) einfacher zu bedienende Amp. Zudem verfügt er über die bessere Raumeinmessung (aber weniger manuelle Eingriffsmöglichkeiten). Der eversolo bietet deutlich tiefer gehende Einstellungs- und Anpassungsmöglichkeiten, ist dadurch eher etwas für fortgeschrittene Nutzer. Zudem hat er mit dem Phono-Input für MM und MC einen Vorteil und er ist der zurzeit einzige seiner Art, der Apple Music in HiRes unterstützt.
Die Qual der Wahl bleibt bei Ihnen.
Die im Test des eversolo genannten Lautsprecherempfehlungen gelten 1:1 auch für den WiiM:
Kompaktlautsprecher (Paarpreise):Standlautsprecher (Paarpreise):Subwoofer:Plus/Minus WiiM Amp Ultra:+ frischer, lebendiger Klang
+ ordentliche Leistungsreserven
+ großartiger Funktionsumfang und Bedienkomfort (inkl. App)
+ effiziente Raumeinmessung inkl. Sub-Einmessung + Phase
+ tolle Fernbedienung inklusive
+ exzellenter Software-Support
+ Bluetooth TX (senden)
+ Alexa Sprachsteuerung über Remote
+ automatische Display-Helligkeit
+ Qobuz Connect
+ derzeit bestes Preis/Leistungsverhältnis
– kein Phono
– kein Kopfhörerausgang wie am Ultra Streamer
– keine S/PDIF-Digitalausgänge
– kein Low-Power-Standby, Netzwerk-Standby könnte weniger Verbrauchen
– keine Unterstützung für Apple Music in HiRes
– nur ein USB-Port (entweder Media/HDD oder Audio out, nicht beides)
– kein Off-Modus, kein Netzschalter, seltener Kleeblatt-Netzanschluss (C5/C6)
– keine eigene Musikbibliothek über Server
– Musikspeicher in der Cloud nur über UPnP (kein WebDAV, Plex etc.)
– keine CD-Player/Ripping-Funktion