LG evo 6K: Auspacken und InstallationHinweis vorab: Dies ist ein reiner Praxistest und kein Labortest. Für Messwerte fehlen mir sowohl das entsprechende Equipment als auch der technische Hintergrund. Die Beurteilung erfolgt – abgesehen von Messwerten für den Verbrauch – aus rein praktischer Erfahrung und auf Grundlage subjektiver Eindrücke.
In der ca. 14 kg schweren Verpackung findet sich neben dem Bildschirm einiges an Zubehör. Darunter 1 DisplayPort-Kabel, 1 HDMI-Kabel, 1 USB-C-Kabel und ein Thunderbolt-Kabel, sowe ein Netzkabel.
Und dann ist da der Standfuß, welcher aus zwei Teilen zusammengesetzt werden muss. Dazu wird die Fußplatte in das Rückenteil eingesteckt und mit zwei beiliegenden Schrauben fixiert. Am Rückenteil ist bereits die Halterung mit Höhenverstellung für das Display montiert. Zur Montage muss der Fuß damit lediglich in die entsprechende Aussparung an der Rückseite des Displays eingeklinkt werden. Die Verriegelung erfolgt automatisch und lässt sich über einen kleinen Schiebeknopf einfach wieder entriegeln.
Die Fußplatte besteht komplett aus Metall. Das Rückenteil hat einen Kern aus Druckguss, der ihm Gewicht und die nötige Stabilität verleiht. Die Außenhaut der Rückenteils besteht aus Kunststoff, wobei die rückwärtige Schale dunkelblau und mit einem Muster versehen ist, die Innenseite hingegen wie Aluminium matt aussieht.
Die an der Rückenplatte montierte Displayhalterung dient, ähnlich wie beim optionalen Standfuß des Apple Pro Display XDR, als Höhenverstellung mittels einer federgespannten Wiegemechanik. Die ist genau auf das Gewicht des Displays eingestellt, sodass es in jeder Position gehalten wird, ohne etwas fixieren zu müssen. Der Verstellbereich ist mit ca. 6,5 cm allerdings nicht sehr groß. Das Display kann außerdem gegen den Uhrzeigersinn um 90° ins Hochformat gedreht werden. Auch die Haltemechanik ist mit Kunststoff verkleidet. Nur die Mechanik selbst und die Montageplatte sind aus Metall.
Ein großer Pluspunkt ist, dass die Befestigungsplatte die typischen VESA-Maße (100 x 100 mm) hat und dass in der Montage-Vertiefung des Displays vier passende Schrauben für VESA-Montageadapter vorhanden sind. So konnte ich den Adapter meines Humanscale Schwenkarms, den ich schon seit über 10 Jahren in Benutzung habe (siehe
diese REWIND-PDF), problemlos am LG montieren und den Bildschirm damit einfach an den Schwenkarm einklinken.
Ich benötige bei mir auf dem Desktop den Platz unter dem Monitor unter anderem für ständig wechselnde Testkomponenten, daher ist die Schwenkarmmontage für mich unverzichtbar. Darüber hinaus bietet der Schwenkarm eine einfache aber effektive Kabelführung, was dem Standfuß des LG leider komplett fehlt. Es gibt nicht einmal ein Loch in der Rückenplatte.
Die Anschlüsse an der Rückseite sind vertikal angeordnet. Zuunterst ist der DC-Stromanschluss für das beiliegende Netzteil, zu dem es etwas mehr zu erzählen gibt …
Externes Netzteil Pro und KontraDas beim LG evo 6K mitgelieferte externe Netzteil ist ziemlich voluminös und wurde dafür auch schon heftig kritisiert. Auch im MTN-Forum. Ich selbst bin grundsätzlich auch kein Fan dieser Klotznetzteile oder Teppichbriketts, weil sie Platz unter/hinter dem Schreibtisch rauben und immer zwei Kabel erfordern: ein Kaltgeräte-Netzkabel und eine Gleichstromzuleitung zum Verbraucher.
Aber es gibt auch gute Gründe, warum LG beim evo 6K diesen Weg gegangen ist, anstatt das Netzteil in den Bildschirm zu integrieren, wie es bei den Apple-Displays der Fall ist. Spricht man die Hersteller darauf an (worauf ich hier verzichtet habe), bekommt man meist Platzmangel und/oder thermische Gründe als Erklärung für das externe Netzteil. Beides wäre in diesem Fall auch nachvollziehbar, denn das Netzteil leistet immerhin 360 Watt.
Da der LG mit USB-C und Thunderbolt 5 auch Strom an andere Komponenten liefern muss – im Zweifel bis zu 100 W "USB Power Delivery“ plus weitere Verbraucher wie Festplatten – und dazu das Display selbst versorgen muss, das je nach Anzeigehelligkeit und Modus auch über 100 W verbrauchen kann, muss das Netzteil entsprechende Reserven aufweisen.
Mit modernster GaN-Technologie konstruiert hätte das Netzteil vielleicht noch deutlich kompakter ausfallen können. Doch es gibt ja noch andere Gründe für diese externe Lösung, und zwar die Kosten. Das erzählen einem die Hersteller meist nicht, aber externe Netzteile wie diese haben oft (nicht immer) den Vorteil, dass sie für mehr als nur ein bestimmtes Gerät eingesetzt werden können. Ein großer Kostenfaktor bei Netzteilen ist auch die Notwendigkeit für weltweite Zertifizierung. Muss man das nur einmal für ein externes Netzteil tun, anstatt modellspezifische interne Netzteile mit all den erforderlichen Prüflogos zu versehen, spart das viel Geld. Und wir reden hier ja über einen Monitor, der erheblich billiger als die Apple-Lösungen sein soll. Also muss man diese Kröte wohl schlucken.
Der Vorteil ist, dass das Display damit komplett ohne aktive Kühlung (sprich: Lüfter) auskommt und komplett geräuschlos ist. Ja, die Apple-Monitore stören in der Regel auch nicht durch hörbare Lüftergeräusche. Jedenfalls ist mir mein Studio Display diesbezüglich nie negativ aufgefallen. Aber Lüfter sind und bleiben ein mechanischer Schwachpunkt. Und wenn es ganz unglücklich läuft, können Lüfter im Display auch schon mal durch ein Software-Update außer Kontrolle geraten, wie
in diesem Thread diskutiert. Bei mir trat dieses Problem bislang zum Glück nicht auf.
Dennoch finde ich, dass LG hier eine echte Chance verpasst hat. Clever wäre es gewesen, das externe Netzteil gleichzeitig als Hub für Display- und Datenanschlüsse zu nutzen, den man sich in Griffweite auf den Schreibtisch legen kann. Auf dieser Weise könnte der Klotz ähnlich wie die bei einigen Samsung-TV-Geräten zu findende One-Connect-Box genutzt werden: als praktische, gut erreichbare Anschlussbox, von der nur ein einziges Kabel für Strom und Daten zum Bildschirm führt. Das Anschlussgefummel und Kabelchaos hinter dem Bildschirm hätte damit ein Ende. Und ganz nebenbei könnte der Netzteil-Klotz als gut zugänglicher USB/Thunderbolt-Hub dienen. – Tja. Hätte-hätte-Fahrradkette.
Einen Manko hat das LG-Netzteil noch. Die DC-Leitung zum Monitor ist erstens sehr steif und zweitens etwas zu kurz. Liegt es auf dem Fußboden direkt in dem Bereich, wo der Monitor mit Standfuß auf dem Schreibtisch steht, reicht es aus. Aber soll es weiter abseits liegen oder das DC-Kabel durch die Kabelführung eines Schwenkarmes verlegt werden, reicht die Länge nicht. In dem Fall hilft eine DC-Verlängerung, wie es sie für wenige Euro
bei Amazon gibt.
