Die Lösung: Was eversolo anders machtDie meisten für Audio-Streaming vorbereiteten HiFi-Geräte am Markt basieren auf zugekauften Streamingmodulen, die in der Regel nicht die Installation separater Anwendungen (Apps) erlauben. Die sind so, wie sie vom Fließband fallen und wie der jeweilige Hersteller sie in seine Hardware implementiert. So gut wie keines dieser Geräte unterstützt Apple Music, außer über die oben beschriebenen, verlustbehafteten Wege wie Bluetooth oder AirPlay von einem Apple-Gerät als Zuspieler.
In letzter Zeit kamen aber immer häufiger Geräte auf den Markt, die auf Android als Betriebssystem aufsetzen. Android, das überwiegend in Smartphones eingesetzte Betriebssystem von Google, ist im Gegensatz zu Apples iOS frei verfügbar und anpassbar. So setzen beispielsweise Hersteller wie FiiO, HiFi Rose oder Bluesound, aber auch eversolo auf Android. Und für Android gibt es eine Apple-Music-App.
Das Problem: Auch die Audio-Signalverarbeitung in Android arbeitet immer mit Zwangsresampling. (Homer Simpson würde an dieser Stelle ausrufen:
Doh!) eversolo hat sich aber die Mühe gemacht, den Audiokern von Android zu umgehen und Musik stattdessen durch seine eigene Pipeline namens EOS zu schicken. Das steht für "Eversolo Original Sampling-rate Audio Engine“. – Die Bezeichnung spricht für sich selbst. Musik kann hiermit bitperfekt verarbeitet werden. Und dank der modernen DACs in den eversolo-Geräten mit nahezu jeder Auflösung und Abtastrate bis zu 32Bit/768kHz.
Das allein reicht aber noch nicht, um Apple Music in HiRes direkt wiedergeben zu können. Also ohne ein iPhone oder iPad mit USB-Kabel als Zuspieler.
Die eversolo Digital Media Player (DMP) und der neue Streaming-Vollverstärker PLAY haben auf ihrem System die "offizielle" Apple Music App für Android vorinstalliert, doch auch die liefert nur durch Android resampelte Musik. Das liegt daran, weil Apple das nun mal in seiner App so macht. Punkt. Doch damit wollten sich die Macher bei eversolo nicht abfinden. Also haben sie etwas getrickst.
Da die Geräte im Prinzip kleine Computer mit Android-Betriebssystem sind, können darauf auch Webbrowser bzw. Web-basierte Anwendungen laufen. So hat eversolo eine Web-App entwickelt, die auf der
Webversion von Apple Music basiert. Im Grunde genommen haben sie die Browseransicht von Apple Music einfach für das Display und Interface ihrer Geräte angepasst. Der Witz dabei: Auf diesem Weg ist bitperfekte HiRes-Wiedergabe mit Apple Music möglich, weil sie so die EOS-Engine nutzen können. Damit sind die eversolo-Streamer die ersten und bislang einzigen, denen das gelingt. Doch es gibt damit ein paar andere kleine Einschränkungen, mit denen man leben muss.
Die beiden Apps auf dem eversolo sind leicht zu unterscheiden. Die offizielle App hat ein Apfellogo. Die inoffizielle App hat stattdessen einen Notensymbol. Diese App muss erst heruntergeladen und installiert werden. Keine Angst, das geht so einfach, wie eine App aus dem Apple App Store zu installieren. Im Menü „Apps“ findet sich die gewünschte Anwendung. Einfach antippen, dann wird sie heruntergeladen und automatisch installiert. Dazu ist keine Anmeldung oder Authentifizierung erforderlich.
Beim ersten Start der jeweiligen App erscheint ein Hinweis, der kurz und knapp (auf Englisch) die Besonderheiten bzw. Unterschiede erklärt:
Es besteht ein gewisses Risiko, dass die inoffizielle App von Apple durch Änderungen des Codes unbrauchbar gemacht wird. Das ist meines Wissens in der Vergangenheit einmal passiert. Daraufhin kam beim Start der App nur ein Hinweis, dass Apple Music nicht von Drittanbietern unterstützt wird. Doch eversolo hat binnen weniger Tage einen Fix herausgebracht. Seitdem läuft die App anstandslos. Sollte das mal wieder passieren, können Anwender natürlich jederzeit auf die offizielle Android-App auf dem eversolo ausweichen. Nur dann eben mit Zwangsresampling.
Fazit: Warum muss Apple anderen immer Steine in den Weg legen?Kein anderer Anbieter von Musikstreaming über das Internet macht es den Verbrauchern so schwer, die bestmögliche Qualität des vorliegenden Musikmaterials zu nutzen, wie Apple. Na gut. Spotify mal ausgenommen, die bis heute gar kein HiRes anbieten. Aber Apple ist der einzige Musikstreaming-Anbieter, der sich offenbar aktiv querstellt, wenn es darum geht, seine musikalischen Angebote in HiRes über handelsübliche HiFi-Geräte zu nutzen. Muss das sein?
Derzeit ist
eversolo mit der oben beschriebenen Methode (meines Wissens) der einzige Hersteller überhaupt, der mit seinen Streamern eine praktische und benutzerfreundliche Lösung dafür bietet. Es ist gut möglich, dass andere Anbieter von Audio-Streamern mit Android als Betriebssystem künftig ähnliche Lösungen verwirklichen. Aber bis jetzt ist eversolo mit seinem völlig legalen und praktischen Trick allein auf weiter Flur. Dabei besteht für Apple eigentlich kein vernünftiger Grund, in diesem Punkt einen besonderen Protektionismus an den Tag zu legen.
Wäre Apple Music so wie fast alle anderen Musikdienste ohne Komplikationen auf HiFi-Streamern in bestmöglicher Qualität nutzbar, könnte das noch mehr Nutzer zu einem Abonnement für Apple Music bewegen. Vielleicht nicht so viele, wie von Apple gewohnt, weil der Markt für anspruchsvolles HiFi nun mal vergleichsweise klein ist. Aber selbst eine Minderheit an potentiellen Nutzern auszuschließen, ist aus ökonomischer Sicht dumm. Vielleicht überdenkt Apple seine Strategie in diesem Punkt ja noch mal. – Eine Connect-Version von Apple Music, ähnlich wie z. B.
Qobuz Connect, wäre toll.