
REWIND erklärt: Wie eversolo Apple Music in HiRes wiedergibt (und warum das so besonders ist)
Das Dilemma mit Apple MusicApple ist nicht gerade bekannt dafür, neue Standards schnell zu adaptieren. Wenn überhaupt. Erst recht dann nicht, wenn diese von anderen erfunden bzw. im Markt etabliert wurden. Apple war auch lange der Meinung, dass verlustbehaftete Kompression doch gut genug für Jedermann sei und dass solche Dinge wie Lossless oder gar HiRes keine Rolle spielen würden. Der Markt und die Kunden haben aber anders entschieden. Und so fror 2021 die Hölle zu, als Apple entschied, HiRes- und Lossless-Wiedergabe via Apple Music Streaming zu ermöglichen. Lange nach den meisten anderen Musikdiensten. So bot beispielsweise Qobuz schon 2007 Streaming in CD-Qualität an und sukzessive immer mehr auch in HiRes. Immerhin ist Apple nicht Letzter. Bei Spotify gibt es bis heute kein Streamingangebot in HiRes. Die Planungen dafür laufen schon ewig, aber passiert ist bislang nichts.
Das Problem mit Apple Music und HiRes ist nun, dass Apple sein HiRes-Angebot anders als andere nicht zum Streaming via Internet oder im lokalen Netzwerk über HiFi-Geräte ermöglicht.
Das muss ich erst mal wieder ein bisschen aufdröseln…
Um die in HiRes verfügbaren Inhalte von Apple Musik lossless wiederzugeben, sind bestimmte Grundvoraussetzungen erforderlich. Im Augenblick funktioniert das nur, wenn an einem iOS-Device ein DAC per USB-Kabel angeschlossen ist. Dann kann HiRes-Musik über Apple Music bitperfekt, lossless wiedergegeben werden. Der Audio Core von iOS ist dazu in der Lage, der von der Musik vorgegebenen Auflösung und Abtastrate zu folgen und die Musik ohne Resampling zum angeschlossenen DAC zu schicken. – macOS kann das nicht!
Im Gegensatz zu iOS kann macOS bis heute nur in der Auflösung und Abtastrate Musik ausgeben, die im Audio-MIDI-Setup vorgegeben wurde. Wenn dort also beispielsweise im Drop-Down-Menü „Format“ der Wert 44.100 Hz eingestellt ist (siehe Screenshot), dann resampelt macOS ALLES, was reinkommt, auf eben diesen Wert. Liegt die Musik in 24Bit/192kHz vor, wird sie von macOS auf 44,1kHz downgesampelt, womit Informationen verworfen werden.
Um dieses Zwangs-Resampling von macOS zu umgehen, kann man andere Musik-Apps wie Audirvana nutzen. Die umgehen den Audio Core von macOS und geben die Musik auch bitperfekt an externe DACs aus. Aber mit Apples Musik-App auf dem Mac geht das nicht.
Es wird noch schlimmer. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Musikdiensten ist Apples Musikdienst nur für ganz wenige HiFi-Streamer verfügbar. Etwa Sonos oder HiFi Rose. Doch diese können die Streams von Apple auch nur resampelt ausgeben. Alles, was reinkommt, wird zwangsweise auf 48kHz reduziert oder hochgerechnet. Keine bitperfekte Wiedergabe möglich. Kein echtes HiRes möglich.
Dann gibt es noch zwei andere Möglichkeiten zum Streaming von Apple Music an HiFi-Geräte, auf denen keine Apple-Music-App läuft. Erstens Bluetooth, was bis heute wegen seiner vergleichsweise niedrigen Datenrate und mit den verfügbaren Übertragungsprotokollen keine bitperfekte HiRes-Wiedergabe erlaubt. Eher würde AirPlay in Frage kommen, welches über das lokale Netzwerk (LAN oder WLAN) mit höherer Reichweite und Bandbreite als Bluetooth arbeitet. AirPlay unterstützt im Prinzip Lossless-Übertragung. Aber nur bis etwa CD-Qualität (max 48kHz). Denn auch AirPlay arbeitet immer mit Resampling auf 48kHz, womit es mit Lossless dann auch schon wieder vorbei ist, wenn die Musik in HiRes vorliegt.
Im schlimmsten Fall, nämlich wenn ein AirPlay-2-Sender an einen AirPlay-2-Empfänger überträgt, wird das Signal sogar verlustbehaftet mit lediglich 256kbit/s AAC verarbeitet. Das passiert nicht, wenn AirPlay 1 an AirPlay 2 sendet. Dass ist zumindest Lossless in CD-Qualität möglich. (Quelle:
Darko Audio).
Wir fassen zusammen: Bitperfekte, verlustfreie Wiedergabe in HiRes ist mit Apple Music im Grunde nur über iOS und einen USB-DAC per Kabel möglich. Und da kommt eversolo ins Spiel…