

Mit der Apple Watch hat Apple ein mächtiges und nützliches Tech-Gadget geschaffen, das den Konzern innerhalb kürzester Zeit nicht nur zum größten Uhrenhersteller der Welt machte, sondern das auch eine wirklich nützliche Ergänzung für iPhone, Mac & Co. ist. Für Nutzer wie auch für das Apple Ökosystem ist die Watch eine große Bereicherung.
KompaktBezeichnung | | Watch Series 11 |
Die Weiterentwicklung der Watch verläuft aber – wenn wir mal von der Modellvariante Ultra absehen, die jetzt in der 3. Generation vorgestellt wurde – in eher kleinen evolutionären Schritten. Nicht, dass sich seit der „Series 0“ technisch nichts getan hätte, aber die technischen Fortschritte von einer Generation zur nächsten sind doch weit weniger spektakulär, als das (oft) beim iPhone der Fall war. Das führt dazu, dass Nutzer viel seltener einen Generationenwechsel bei der Watch machen.
Im Grunde ist das auch nicht schlecht, denn jeden Jahr eine neue Apple Watch kaufen zu wollen, wäre auch irgendwie … teuer und ineffizient. Als Early Bird gönnte ich mir die „Series 0“ und bereute diesen Kauf nie. Außer vielleicht deswegen, weil damit meine Leidenschaft für herkömmliche Uhren und damit eine gewisse Vielfalt aus meinem Leben verschwand. Fortan trug ich nur noch die Apple Watch, die im Gegensatz zu anderen kaum dazu taugt, seine Individualität auszuleben. Wechselarmbänder oder Watchfaces ändern daran wenig. Gefühlt jeder Zweite trägt eine Apple Watch. Da guckt man nicht mehr hin. Selbst eine Casio Retro-Digitaluhr für 30 Euro bietet mehr Individualität.
Doch die unzähligen Features der Apple Watch machen sie für mich inzwischen unverzichtbar. Angefangen mit der simplen Tatsache, dass die Watch nie nachgestellt werden muss und stets die exakte Zeit und das richtige Datum anzeigt, sind es unzählige kleine Dinge wie Benachrichtigungen, Erinnerungen, natürlich die vielen Health Features oder Autorisierungsfunktionen, die die Uhr so nützlich machen.
Doch bisher reichten mir zwei Schritte, um technologisch bei der Watch auf dem Laufenden zu bleiben: Von der „0“ zur „6“ und jetzt zur „11“. Wobei sich herausgestellt hat, dass der letzte Wechsel eigentlich noch gar nicht hätte sein müssen.
Nicht genug Features für eine Neuanschaffung?Wer gerne Prospektdaten vergleicht, wird zwischen der 6. und 11. Auflage der Apple Watch sicher eine ganze Menge Unterschiede finden. Etwa ein größeres, aber (minimal) flacheres Gehäuse, deutlich größeres Display mit mehr Helligkeitsreserven und besseren Dimmfunktionen sowie besserer Refresh-Rate im Always-On-Display (sekundlich statt minütlich, weshalb auch ein Sekundenzeiger angezeigt werden kann), dazu 5G-Konnektivität (die ich nicht nutze), Gestensteuerung und viele andere kleine Dinge. Dazu kommen softwareseitige Verbesserungen in der Funktionalität, wie etwa eine Warnfunktion vor zu hohem Blutdruck, die aber auch für einige ältere Modellgenerationen (bis 9) verfügbar ist, aber keine echte Blutdruckmessung darstellt.
Als technikbegeisterter Mensch habe ich mich in diesem Jahr hinreißen lassen und die Series 11 in Titan bestellt. Ich wurde zwar nicht enttäuscht, aber im Nachhinein machte sich dennoch die Erkenntnis breit, dass der Wechsel noch nicht hätte sein müssen. Die Verbesserungen sind spürbar, manche davon auch sehr nützlich, wie die Gestensteuerung und das deutlich bessere Display, aber der tatsächliche Zusatznutzen ist nicht so groß wie erhofft.
Dazu kommt die ernüchternde Erkenntnis, dass sich die Apple Watch gebraucht offenbar längst nicht so gut verkauft wie das iPhone. Für meine 6er Titanium Edition gab es am Ende (ohne Armband, welches ich behalten habe) nur einen sehr niedrigen dreistelligen Betrag. Tatsächlich hätte es bei einem Eintausch der Uhr von Apple fast die gleiche Summe gegeben. Andere 6er in Titan wurden auch nicht besser gehandelt. Und während ich meine iPhones meist innerhalb der Familie weiterreiche und diese mit Kusshand angenommen werden, interessiert sich keiner für die abgelegte Watch. – Da muss ich künftig wohl noch etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten.

Übrigens: Zur Ultra konnte ich mich bisher nicht durchringen. Obwohl diese im Vergleich zur Series 11 in Titan gerade mal 50 Euro mehr kostet. Die deutlich wuchtigere Uhr macht zwar einiges her und hat vor allem nach wie vor eine bessere Akkulaufzeit, ist aber weniger elegant und keine ihrer einzigartigen Eigenschaften scheint mir für meine Praxis wirklich relevant.
Apple Watch Series 11 in der PraxisIch muss keinen Roman darüber schreiben, was die Series 11 alles drauf hat. Die Features werden von Apple ausführlich beschrieben. Stattdessen möchte ich Ihnen als Umsteiger von der „6“ hier lediglich die Punkte beschreiben, die mir richtig gut gefallen.
Dazu gehören die kleinen aber feinen Designänderungen, die inzwischen Einzug gehalten haben. Durch das minimal größere Gehäuse (ich spreche hier stets von der größeren der beiden verfügbaren Varianten), welches von 44 auf 46 mm in der Höhe wuchs, und gepaart mit dem merklich größeren Display, das zudem mehr Helligkeitsreserven bietet, sind diese physischen Eigenschaften sicherlich die hervorstechendsten. Die Ablesbarkeit der Series 11 ist in allen Situationen deutlich besser.
Da Gehäuse wurde gegenüber der Gen. 6 rund 1 mm flacher, was zunächst aber kaum auffällt. Doch insgesamt wirkt die 11 dank mit ihren Proportionen etwas ausgewogener, eleganter und weniger „pummelig“.
Ich entschied mich für die Titan-Version in „Schiefer“. Dabei handelt es sich um eine DLC-Beschichtung (Diamond-Like Carbon), welche der Uhr nicht nur einen eleganten schwarz-verspiegelten (blanken) Look verleiht, sondern sie auch kratzfester machen soll. Das wirkt tatsächlich sehr elegant und obwohl sich an der Grundform kaum etwas geändert hat, empfinde ich die Neue als deutlich hübscher. Aber das kann auch daran liegen, weil sich der matt-silberne Look der 6er für mich etwas abgenutzt hat.
Die Bedienung mittels der Digital Crown und der Seitentaste hat sich nicht spürbar geändert. Als wirklich nützlich hat sich – nach kleiner Eingewöhnungszeit – die Gesten-Bedienung per Fingerspitzenzusammentippen und schnellem Handgelenkdreh erwiesen. Doch das ist keine Neuerung der Series 11, sondern wurde, wenn ich mich recht erinnere, schon mit Serie 9 eingeführt.
Die angeblich deutlich bessere Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden statt vorher 18 Stunden hat sich ja bereits als kleine Mogelpackung herausgestellt, die durch eine andere Messmethode zustande kommt.
MTN berichtete. Im Vergleich zu meiner bisherigen Watch ist die Ausdauer der Series 11 tatsächlich besser, doch das kann schon allein daran liegen, dass der neue Akku einfach noch besser ist. Über den Tag komme ich so oder so locker.
Mit der (für mich) neu hinzugekommenen Schlafüberwachung, die ich in den letzten Wochen ausgiebig genutzt habe, lade ich die Uhr nur einmal kurz vor dem Schlafengehen auf. Mit 100% komme ich sehr komfortabel durch die Nacht und den folgenden Tag, wobei der Restakku meistens noch bei 40% oder mehr ist, bevor ich sie wieder auf die Ladestation lege.
Die Schlafüberwachung ist übrigens ein interessantes Feature, aber dass ich eigentlich gut schlafe, wusste ich auch so. Mein Schlafindex liegt kontinuierlich bei deutlich über 90. Schlafapnoe oder andere Probleme wurden bisher auch nicht durch die Uhr festgestellt. – Es muss ja auch mal gute Nachrichten geben.
Ein klares Manko habe ich dann doch noch gefunden: Der Lautsprecher ist definitiv leiser als in der Watch 6 und die Haptic Engine ist weniger deutlich spürbar. An der Hardware sollte es theoretisch nicht liegen, doch obwohl ich den Lautstärkeregler auf Maximum gestellt habe, sind Töne und Meldungen weniger gut hörbar, was mir nicht nur bei Umgebungsgeräuschen wie beim Training auf dem Rad auffällt, sondern auch in völlig ruhiger Umgebung.
Unter dem Strich: Nice to haveNatürlich zeichnen die Apple Watch noch zahlreiche andere Aspekte aus. Es ist die Summe kleinerer Verbesserungen, die mich meinen Kauf der Series 11 letztlich nicht bereuen lassen. Aber ein Umstieg von der Series 10 oder 9 halte ich für absolut unnötig.
Die Apple Watch Series 11 zeichnet sich vor allem durch ihren sehr hohen Reifegrad und Feinschliff aus, welcher sie auch deutlich von allen anderen Konkurrenten, primär aus der Android-Welt, abhebt. Letztlich gilt das auch für die Kontinuität im Design. Die Apple Watch ist ikonisch.
Und wieder einmal ist es vor allem das klasse Zusammenspiel mit anderen Komponenten im Apple Ökosystem, welches die Apple Watch so attraktiv macht. In der Series 11 nicht viel mehr als vorher schon, aber ausgereifter denn je.