Neuer Sonos-Chef: „Wir haben die wirkliche Welt nicht gut verstanden“


Tom Conrad ist seit Januar 2025 Interims-CEO des HiFi-Anbieters Sonos. Ein Neuzugang bei dem kalifornischen Konzern ist er nicht – seit 2017 sitzt er im Leitungsrat. Er übernahm die Rolle des Übergangs-Geschäftsführers, nachdem Patrick Spence nach sieben tumultreichen Monaten seinen Posten aufgab. Das vor einem Jahr erschienene Update der Mobil-Apps löste viel Unmut in der Nutzerschaft aus. In einem
Interview mit dem IT-Branchenmagazin Wired schlüsselt der neue Frontmann auf, was im letzten Jahr schiefgelaufen ist.
In seinen habe Sonos bei der Veröffentlichung ihrer neuen Mobil-App vier Fehler begangen – zwei davon wissentlich. Der erste: Beim Relaunch der App habe man einige selten genutzte Funktionen vorsätzlich ausgespart. Es war geplant, sie in späteren Updates zeitnah
nachzuliefern. Der zweite Fehler stellte die radikale Neugestaltung der Bedienoberfläche dar. Auch wenn das Redesign große Vorteile brächte – und davon sei Sonos weiterhin überzeugt – erzeuge eine umfassende Neugestaltung stets Widerstand bei einem Bruchteil der Anwender.
Unerwartete ProblemeWomit Sonos allerdings nicht gerechnet hatte, waren Faktoren, die Conrad als „reale Welt“ zusammenfasst. Die mannigfaltigen Netzwerkkonfigurationen von Sonos-Nutzern stellten ein Umfeld dar, in dem die Sonos-Plattform im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit vielfältige Probleme zeigte. Diese Tatsache war dem Konzern nicht bewusst, so der Interims-CEO, denn sonst hätten sie die neue App-Version niemals ausgeliefert. Sonos „sei eine Plattform, welche Software Anderer laufen ließe, von Spotify und Apple und so weiter“. Zukünftig wolle man die Software-Entwicklung so aufstellen, dass interne Tests realitätsnahe Anwenderszenarien umfassen. Zudem erweitere Sonos das Beta-Programm, in dem Anwender Vorabversionen vorab ausprobieren und Feedback mitteilen können.
Restrukturierung – und EntlassungenIn den ersten vier Wochen reduzierte Conrad die nach seiner Aussage Dutzenden in Bearbeitung befindlichen Software-Projekte auf etwa zehn und versah sie mit einer klaren Priorisierung. In diesem Zuge verloren 200 Mitarbeiter ihren Job – etwa zwölf Prozent aller Angestellten. Inzwischen übertreffe die neue Sonos-Software die alte in Dutzenden Metriken. Vor sechs Monaten sei das nicht der Fall gewesen, gibt er zu. Inzwischen habe das Unternehmen aber ein starkes, quantifizierbares Verständnis, wie leistungsfähig die eigene Software sei. So sei Sonos gut aufgestellt, weiter als Plattform-Anbieter konkurrenzfähig zu bleiben, welcher Hard- und Software-Entwicklung kombiniere.