Einblicke in Apples "Hardware-Folterkammer" – wo Apple Extrembelastungs-Tests durchführt


Aktuelle Smartphones können Kräfteeinwirkung überstehen, wie sie vor einem Jahrzehnt als undenkbar galten. Stürze auf den Boden, Kontakten mit Gegenständen wie beispielsweise einem Schlüssel in der Hosentasche, konstante Vibration und kurze Schläge im Hartplastikfach des Autos oder Motorrads, Nässeeinwirkung – all das stellt starke Belastung für die Hardware dar. Eine Statistik: Pro Jahr müssen rund 50 Millionen defekte Smartphone-Displays ausgetauscht werden, pro Stunde brechen also ca. 5500 Screens. Zwar profitieren Hersteller davon, immerhin ergibt sich ein lukrativer Absatzmarkt für Ersatzteile, dennoch wünschen sich Kunden natürlich ein möglichst stabiles Device.
Ein Kärcher für iPhonesUm die Robustheit von iPhone und Co. zu überprüfen, betreibt Apple eine Art "Hardware-Folterkammer". In dieser müssen die Geräte zeigen, wie sie auf extreme Belastung reagieren und wie starke äußere Einwirkungen sie verkraften. Im vergangenen Jahr durfte Tech-YouTuber Marques Brownlee schon einmal die Anlagen für Wassertests bestaunen, Counterpoint konnte nun sogar eine komplette Tour
erhalten. Bekannt sind bereits die Vorrichtungen, um das iPhone hohem Wasserdruck auszusetzen und die Dichtigkeit zu prüfen.
Auf den Boden fallen lassen – per RoboterLaut Counterpoint ist eine der häufigsten Schadensursachen von Smartphones, dass sie zu Boden fielen und den Aufschlag nicht überlebten. Ein Roboter simuliert in den Laboren genau dies und lässt iPhones aus allen möglichen Winkeln und Fallhöhen abstürzen. Auf diese Weise will man möglichst vielseitige Erkenntnisse gewinnen, an welchen Stellen es Defizite hinsichtlich der Stabilität gibt – jeder einzelne Versuch wird im Detail aufgezeichnet und analysiert.
Starke VibrationenIrgendwann hat man jede Schraub- oder Steckverbindung lose gerüttelt, doch das soll nicht schon nach wenigen Jahren passieren. Apple hat dazu einen großen "Wackeltisch" ersonnen, der alle aufgespannten Geräte nach allen Regeln der Kunst und wechselnden Frequenzen durchschüttelt. Im Optimalfall schafft man durch wochenlanges Dauerbetätigen, die gesamte Lebenszeit der Devices zu simulieren. Vor allem für Notebooks sind derlei Tests sehr wichtig, denn wer sein MacBook Pro regelmäßig transportiert und unterwegs verwendet, sorgt für mehr Belastung als bei einem Desktop-Computer.
Wenn die Umwelt einwirktEin 100-stündiges Bad in Salzwasser, hohe UV-Strahlung und Lichtintensität, feiner Wüstenstaub aus Arizona bis hin zu künstlich erzeugtem Ohrenschmalz, der in die Ports des iPhones gelangt: Derlei Szenarios müssen Geräte in den Testkammern ebenfalls über sich ergehen lassen. Nur die wenigsten Smartphones dürften wohl im Alltag derart malträtiert werden, allerdings möchte man Robustheit und Stabilität natürlich weit oberhalb alltäglicher Nutzung simulieren. Apple weist darauf hin, dass iPhones in 175 Ländern verfügbar sind, dies bei oft sehr unterschiedlichen Umweltbedingungen. "Super-kalt und trocken" und "99 % Luftfeuchtigkeit" müssen genauso überstanden werden wie "feiner Sand im Anschluss" oder "extreme Hitze".
Umfangreiche Tests für alle neuen DevicesBevor eine neue iPhone-Generation auf den Markt kommt und hoffentlich allen Widrigkeiten trotzt, muss eine enorme Anzahl an Vorserien-Modellen die Hardware-Folterkammer überstehen. Laut Apple sind es mindestens 10.000 Geräte, welche darin ihr Leben lassen – dafür aber wertvolle Daten liefern. Es gibt übrigens nicht nur ein Labor dieser Art, Apple betreibt insgesamt rund 200 verschiedene Anlagen, in denen man die Strapazierfähigkeit intensiv erprobt.