
NDHT – Norddeutsche HiFi-Tage 23: Die Messereportage aus Hamburg mit bebildertem Rundgang
NDHT23 in BildernWer mal so richtig dicke Anlagen der absoluten High-End- und Luxusklasse live erleben will, findet diese regelmäßig beim Hamburger Nobel-Importeur Audio Reference. So auch auf diesen NDHT. Prachtstück der Show war zweifellos die beeindruckende Wiedergabekette, bestehend aus VPI Plattenspieler, Elektronik von dCS (digital) und Röhrenverstärkern von VTL, welche die brandneue Wilson Audio Alexia V in einem fantastischen Metallic-Blau befeuerten.
Man wird ja wohl noch träumen dürfen: Audio Reference zeigte die wohl spektakulärste Anlage der Messe. Nebenan bei der
Audio Group Denmark (Børresen Lautsprecher, Aavik Elektronik, Ansuz Zubehör) standen die neuen Standlautsprecher X3 (rund 10.000€/Paar) im Mittelpunkt der Vorführung. Auch wenn es sich bei dem genannten Preis der Speaker nicht so anfühlt, das sind zur Zeit die günstigsten Lautsprecher der Dänen. Die X3 erben viele der für die teureren Serien entwickelten Technologien.
Die neuen Lautsprecher X3 von Børresen (Audio Group Denmark) konnten den großen Raum locker füllen. – Mit Musik und Publikum. Vor den großen Ausstellungsräumen gab es einen Treffpunkt für Schallplattenfans zum Stöbern. Überhaupt: Es gab kaum eine Ausstellung oder Vorführung ohne Plattenspieler. Das gute alte Vinyl ist angesagter denn je.
Im Eingangsbereich wurden die Besucher vom Info-Stand der NDHT Messeveranstalter begrüßt. Dort gab es auch Hefte mit (natürlich kostenlosen) Ausstellerverzeichnissen und Raumplänen.
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl meiner Messefavoriten mit Kurzbeschreibung.
Eine tolle Vorführung bei Canton: Die beiden Modelle Karat GS Edition in "Dusty Green" (3.500€/Paar) konnten mit den Reference 5 K (ab 7.300€/Paar) verglichen werden. ELAC zeigte und spielte in einer Weltpremiere die neuen Kompaktlautsprecher BS404 der VELA-Serie (ab 3.200€/Paar) Audio Offensive spielte in der gemütlichen Wohnraumatmosphäre eine Kette mit Graham Lautsprechern, Vitus Vollverstärker und Digitalelektronik von Aqua. – Und natürlich analog per Plattenspieler. Nicht nur wohnraumfreundlich schlank, sondern auch richtig gut sind die Lautsprecher von Audium. Die gibt es passiv, teilaktiv und vollaktiv. Gespielt wurde u. a. mit Elektronik von Atoll. High End made in Hamburg. Lyravox Digital-Aktivlautsprecher sehen nicht nur anders und wie ich finde, sehr elegant aus, sie sind auch technisch und klanglich State of the Art. – Aber auch nicht billig. Analog und Digital in friedlicher Harmonie. Grabenkämpfe, was von beiden besser ist, gibt es heute zum Glück so gut wie gar nicht mehr. Hier das Front-End in der Vorführung von Manger (siehe weiter unten) mit Elektronik von SPL, die unbedingt nähere Blicke wert ist. Die Audiaz Opera Grandezza Lautsprecher überzeugten in Verbindung mit der Ultra-High-End-Elektronik von Esoteric (das ist quasi die Maybach-Sparte von TEAC) mit unglaublich feiner Auflösung. Hoch- und Mitteltöner bestehen aus purem (künstlich hergestelltem) Diamant. Härter und resonanzärmer geht nicht. Schick, oder? B.Audio DAC und Endstufe aus dem Elsass. Hier der blau leuchtende Plattenteller vom Cover-Bild des Artikels. Es ist ein Plattenspieler von AVM. Der Teller kann übrigens auch in anderen Farben leuchten. Und noch viel mehr Vinyl-Dreher. Die Transrotor-Ausstellung von Räke im Foyer. Der Vertrieb IAD GmbH hatte einer der ausgefeiltesten Anlagen mit Komponenten unterschiedlicher Marken: Wilson Benesch A.C.T. 3Zero Lautsprecher, Lumin Streamer, Luxman SACD/CD-Player mit DAC und Westminster Lab Verstärker. … Und Luxman Plattenspieler mit optischem Abtaster von DS Audio. Lyngdorf (Vertrieb 3H), hauptsächlich für seine Elektronik bekannt, hatte kürzlich die Design-Lautsprecher Cue-100 vorgestellt und spielte diese natürlich auch auf den NDHT. Die Speaker sehen schick und dezent aus, sind aber absolutes High End und kosten dementsprechend richtig Asche: 20.000€ Manger Lautsprecher. Für das akustische Room-Tuning kam eine aktive Bassfalle zum Einsatz (Hintergrund). Fink Team Borg und E-Gitarre – MTN-Leser Hot Mac weiß sicherlich, um welches Modell es sich handelt. Fazit – So kann’s weiter gehenAus meiner persönlichen Sicht (und der meines Bruders, der mich privat begleitete) war diese NDHT äußerst kurzweilig und machte wieder richtig Lust, sich mit dem Hobby HiFi und Musik eingehender zu beschäftigen. Für jeden Geschmack und Geldbeutel findet sich die passende Lösung, und auf einer Messe wie dieser wird man meistens fündig. – Oder erhält zumindest Anregungen.
Es gab auch kritischere Stimmen, denn nicht jeder Besucher war froh über den enormen Andrang. Tatsächlich musste man sich an manchen Stellen regelrecht durch die Massen quetschen, was nach dem Pandemie-bedingten und antrainierten Social Distancing der letzten Jahre nicht jedem liegt. Auch konnte man einige der Ausstellungen und Vorführungen zeitweise kaum besuchen, weil schlicht kein Reinkommen war.
Aber alles in allem bleiben mir diese NDHT absolut positiv im Gedächtnis. So bin ich gespannt, ob das Hotel den Norddeutschen HiFi-Tagen auch für die nächsten Jahre erhalten bleibt. Besser als in irgendwelchen anonymen Messehallen mit Klappständen ist so eine Hotel-Messe für ein persönliches Kennenlernen und Entdecken spannender Lösungen allemal.