Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Marktmissbrauch in der EU: Hersteller von “Gorilla Glass” zu Änderungen gezwungen – Deals mit Apple bleiben außen vor

Das erste iPhone setzte Standards für den Beginn des Smartphone-Zeitalters: kein Stylus, keine Hardware-Tastatur – und eine Vorderseite aus Glas. Dies war eine Innovation in letzter Minute: Als Steve Jobs im Januar 2007 den Prototypen präsentierte, verfügte er über eine Kunststofffront. Nach einem Tag in der Hosentasche war sie zerkratzt, woraufhin Apple Kontakt zu Corning aufnahm. Der Name "Gorilla Glass" für besonders kratz- und bruchfeste Gläser wurde weltberühmt. Doch die Geschäftsgebaren des Herstellers waren der EU ein Dorn im Auge. Die Wettbewerbsrichter eröffneten im November 2024 ein Verfahren. Nun gab die EU-Kommission den Erfolg bekannt: Corning ändert seine Geschäftspraktiken und bindet seine Abnehmer nicht mehr mit Exklusivitätsklauseln an eigene Produkte. Ein Kunde ist davon ausgenommen: Apple.


Ursache des Disputs waren spezielle Regeln, die Corning in die Vertragsbedingungen geschrieben hatte: Wer Alkali-Aluminiumsilikatglas sowie transparente Glaskeramik bei dem Hersteller erwarb, musste sich vorab auf eine Mindestabnahmemenge verpflichten. Weiterhin mussten Abnehmer Angebote der Konkurrenz an Corning durchreichen. Mit Preisrabatten für Kunden, die hauptsächlich Corning-Produkte verwenden, hat der Gorilla-Glass-Produzent zusätzlich den Wettbewerb behindert, so die Argunentation.

Neue Verträge für neun Jahre
Nach mehrmonatigen Verhandlungen lenkte Corning ein und erklärte entsprechende Vertragsklauseln für ungültig – weltweit. Zudem verpflichtete sich der Glashersteller, für die nächsten neun Jahre auf gleichlautende Vertragsabsprachen zu verzichten. Dies gilt für sämtliche Produktlinien von Ceramic Glass sowie Alkali-AS Glass. Von der Produktlinie „Gorilla Glass“ sind seit 2008 15 Versionen erschienen – die letzte mit dem Namen „Ceramic 2“ im Mai 2025. Dieses kam erstmals mit Samsungs Android-Smartphone "Galaxy S25 Edge" zum Einsatz.

Apple nutzt ein Corning-Produkt namens "Ceramic Shield" für aktuelle Smartphone-Produkte. (Quelle: Apple)

Apple-Displays nicht betroffen
Auch wenn diese Regelung eine umfassende Produktpalette des Glasherstellers einschließt, bleiben Absprachen zwischen Apple und Corning davon unberührt. Das liegt an der besonderen Beschaffenheit der Geschäftsbeziehung: Apple hat 4,5 Millionen US-Dollar in Corning investiert, um Forschung zu verbesserten Produkten zu ermöglichen, und hat Spezialgläser zusammen mit dem Glasproduzenten entwickelt. Was Corning für Apple herstellt, ist also ein einzigartiges Produkt, für das es keinen Wettbewerb gibt. Seit dem iPhone 12 setzt Apple auf eine separate Produktlinie namens "Ceramic Shield". Die Produktbeschreibungen des iPhone 16 betonen dessen herausragende Härte sowie eine hohe Wärmeleitfähigkeit.

Kommentare

Keine Kommentare vorhanden.

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.