Kommandozeile und Dokumentationswerkzeug in einem: Atuin Desktop als freie Beta erschienen


Kommandozeilenbefehle sind ein wenig wie Zauberformeln: Ihre Anwendung erfordert oftmals viel Vorwissen. Bei fehlerhafter Eingabe funktionieren sie im besten Fall nicht, im schlimmsten Fall richten sie unwiderrufliche Schäden an. Deswegen legen sich viele Administratoren eigene Dokumentationen an, die Befehle und Skripte versammeln und mit Erläuterungen versehen – sogenannte Runbooks. Aus diesen kopieren sie sich bei Bedarf die notwendigen Befehle. In Atuin Desktop entfällt dieser Schritt: Anwender können direkt aus der Dokumentation heraus Kommandozeilenbefehle starten. Das quelloffene Programm lässt sich nun als Betaversion
kostenlos herunterladen.
Das Programm erscheint zunächst wie eine Notizenverwaltung, nur dass die einzelnen Hefte Runbooks genannt werden. Zusammengehörige Runbooks werden auf Wunsch zu einem Workspace zusammengefasst; beim ersten Start findet sich der Anwender in einem exemplarischen Workspace namens "Welcome to Atuin" wieder. Es erläutert, wie die App funktioniert und welche speziellen Datentypen Atuin Desktop unterstützt.
Markdown mit Mini-TerminalsBeim erläuternden Text kommt Markdown-Nomenklatur zur Anwendung, um Textelemente zu strukturieren, hervorzuheben oder Links zu integrieren. Für spezielle Datentypen gibt man einen Schrägstrich (/) ein, um im Aufklappmenü aus einer langen Liste wählen zu können. Der vorausgewählte Eintrag "Terminal" fügt einen Absatz für Kommandozeilenbefehle ein. Links daneben erscheint ein Wiedergabe-Button. Ein Klick darauf erweitert die Zeile zu einer vollwertigen Kommandozeilenschnittstelle: Der Befehl wird ausgeführt, das Resultat oder eventuelle Fehlermeldungen erscheinen direkt in dem 80 x 24 Zeichen großen Terminal – er verschwindet, sobald der Stopp-Button angeklickt wird.
In Atuin Desktop lassen sich Kommandozeilenbefehle interaktiv starten und die Resultate beobachten.
Variablen, Verzeichnisse, SSHZusätzlich stehen spezielle Datentypen zur Auswahl, etwa eine SSH-Verbindung auf einen Server, die am Anfang eines Runbooks initialisiert wird – die folgenden Terminal-Befehle werden dann über den SSH-Tunnel geleitet. Auch Datenbankabfragen in MySQL und Containerverwaltung per Kubernetes sind integriert. Arbeitsverzeichnisse sowie Umgebungsvariablen kann man lokal oder synchronisiert angeben, denn auf Wunsch lässt sich ein Workbook mit anderen Rechnern oder einem Team synchronisieren – dafür ist lediglich ein kostenloses Nutzerkonto notwendig. Alternativ kann man seine Atuin-Runbooks auch via git auf mehreren Geräten aktuell halten.
Für macOS und LinuxSeit April 2025 befindet sich Atuin Desktop in einer geschlossenen Testphase; nun öffnet die Entwicklerin das Beta-Programm für jeden Interessierten. An Betriebssystemen werden derzeit macOS sowie Linux unterstützt; der Quellcode ist auf
GitHub einsehbar.