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Google arbeitet an Alternative zu Apples WebKit

Obwohl die von vielen Browsern eingesetzte HTML-Engine WebKit von Dutzenden Unternehmen weiterentwickelt wird, ist Apple bei der Entwicklung immer noch federführend. Dies hat beispielsweise zur Folge, dass nicht alle von Google durchgeführten Änderungen an WebKit für den hauseigenen Web-Browser Chrome auch in anderen Browsern zu finden sind. Als Beispiel nennt Google hier die grundlegende Multi-Prozess-Architektur von Chrome, weswegen sich das Unternehmen dazu entschieden hat, die Weiterentwicklung von WebKit unter einem eigenen Projekt Blink fortzusetzen.

Wie bei Chromes JavaScript-Engine V8 soll auch Blink möglichst viele Dinge parallel berechnen, um Prozessoren mit mehreren Kernen effektiv ausnutzen zu können. Dazu will Google die HTML-Engine und die JavaScript-Engine unter anderem stärker verbinden, wobei wiederum andere Dinge aus Sicherheitsgründen getrennt bleiben sollen, wie beispielsweise eingebettete Frames. Auch das Sandboxing soll verbessert werden, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Google ist sich bewusst, dass diese Umbauarbeiten die Kompatibilität zu WebKit verringern werden, erhofft sich aber signifikante Geschwindigkeitsvorteile für Chrome und Chrome OS. Für experimentelle Neuerungen wird Google jedoch kein neues -chrome-Präfix einführen. Stattdessen wird man wie schon Mozilla diese noch nicht fertigen Funktionen in den Einstellungen zukünftig für den Nutzer zuschaltbar machen. Aus Kompatibilitätsgründen wird das bisherige -webkit-Präfix weiterhin unterstützt.

Vor dem Hintergrund, dass WebKit selbst als Abspaltung von der KHTML-Engine entstand, wäre es interessant, wie Apple nun zu Googles Abspaltung von WebKit steht. Bislang gibt es hier aber noch keine Stellungnahme. Opera wusste offenbar schon länger von Googles Plänen. Inoffiziell hat Opera bereits bestätigt, sich nun am Blink-Projekt zu beteiligen, welches die Basis für zukünftige Opera-Browser darstellen wird.

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Kommentare

valcoholic
valcoholic04.04.13 09:58
Interessant für User, grausam für Devs ;D
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iBenu
iBenu04.04.13 10:33
Es wäre ja zu schön um wahr zu sein wenn alle Browser die selbe Engine verwenden würde und wenn nur eine Engine entwickelt werden würde.

Ich bezweifle es irgendwie etwas, aber ich hoffe das alle Browser sehr zeitnah sich weiterhin auf eine Engine einigen, egal wie diese heißt!

Es gibt kaum was anstrengenderes (außer Bugfixing) für einen Dev. als die Kompatibilität von den unterschiedlichen Browsern zu Gewehrleisten.
:apple: Apple, what else? :apple:
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roca12304.04.13 10:33
wir brauchen einen webkit death counter

http://www.ie6countdown.com
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Bitnacht04.04.13 10:56
Die richtige Überschrift wäre "Google macht eigene WebKit Entwicklungslinie". Das klingt aber erstmal weniger spannend.
Ich frage mich, ob das nicht eine Form von "Embrace & Extend" wird. Die Technik, mit der Microsoft oft erfolgreich Standards torpediert hat.
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Andi Schenk
Andi Schenk04.04.13 10:59
Erstmal abwarten und Tee trinken, dann schauen, wie sich das entwickelt und was es in der Realität wirklich bedeutet. Bis jetzt ist Blink erstmal ein Webkit fork…
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WirbelFCM04.04.13 11:06
Immer schön das Rad neu erfinden... ^^
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JackBauer
JackBauer04.04.13 11:08
iBenu
Es wäre ja zu schön um wahr zu sein wenn alle Browser die selbe Engine verwenden würde und wenn nur eine Engine entwickelt werden würde.

Wettbewerb kann aber auch nicht Schaden - er belebt den Innovationsgeist und fördert den Fortschritt. Außerdem sichert es ja auch den Arbeitsplatz des Devs.
Andi Schenk
Erstmal abwarten und Tee trinken, dann schauen, wie sich das entwickelt und was es in der Realität wirklich bedeutet. Bis jetzt ist Blink erstmal ein Webkit fork…

+1 Bei Google sollte man Ankündigungen immer nüchtern betrachten.
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Gerhard Uhlhorn04.04.13 11:14
Selbst wenn Google das macht – nach ein paar Jahren stellen sie es eh wieder ein.
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quiddemanie04.04.13 11:19
Oh je, nicht das Apple dann selber wieder Hand anlegen muss...
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eRPeeS04.04.13 11:53
@ JackBauer
Sehe ich genauso.
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Josemm04.04.13 12:30
Google & Microsoft kopieren nur von anderen ! Eigene Innovationen kennt man ja bei den Jungs garnicht ! Das Internet könnte so schön sein. 😎
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LoCal
LoCal04.04.13 12:55
Google ist sich bewusst, dass diese Umbauarbeiten die Kompatibilität zu WebKit verringern werden […] Aus Kompatibilitätsgründen wird das bisherige -webkit-Präfix weiterhin unterstützt.

Das wird super, wenn Sachen dann hier und da anders aussehen bzw. anders verhalten. DANKE Google.

Aber wired hatte damals schon recht:
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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fluppy
fluppy04.04.13 12:59
Apple federführend? Chrome hat Safari in allen Punkten doch schon lange überholt. Von daher halte ich diese Aussage bezüglich der realen Entwicklungsleistung für Quatsch. Oder fließen auch Entwicklungen on google in Safari ein? Soweit ich weiß nicht.

Edit: ok das habe ich wohl missverstanden, finde den Begriff federführend nur etwas missverständlich.
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johnnyb04.04.13 13:49
quiddemanie
Oh je, nicht das Apple dann selber wieder Hand anlegen muss...

Ja das wird düster für Safari, derzeit kommen 90% aller Bugfixes und Verbesserungen von Google...
Man kann über Google denken, was man will, aber wenigstens tun sie was dafür
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LoCal
LoCal04.04.13 14:04
johnnyb
Ja das wird düster für Safari, derzeit kommen 90% aller Bugfixes und Verbesserungen von Google...
Man kann über Google denken, was man will, aber wenigstens tun sie was dafür

50%... wir wollen es ja mal nicht übertreiben! Quelle:
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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johnnyb04.04.13 14:21
LoCal
johnnyb
Ja das wird düster für Safari, derzeit kommen 90% aller Bugfixes und Verbesserungen von Google...
Man kann über Google denken, was man will, aber wenigstens tun sie was dafür

50%... wir wollen es ja mal nicht übertreiben! Quelle:


Ok, aber auch deine Quelle hat keine eigentliche Quelle, also gut... Ich kann mich an Screenshots erinnern, in denen vielleicht jeder 30te Beitrag zu Webkit von Apple kam...
Und auch wenn es weniger sind, die Konsequenzen bleiben gleich, Webkit versinkt wieder im Nichts, weil sich keiner mehr drum kümmert (nicht vergessen: Webkit in Safari war der Hit, bevor es in Chrome kam, jetzt isses Standard und wenn die Ressourcen woanders hinfließen, isses weg vom Fenster)...
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Tuco04.04.13 15:20
denn der derzeit in Webkit enthaltene Netzwerkcode ist durch einige alte Mac-Webkit-APIs eingeschränkt, die Google nicht verändern kann und daher bislang Wege finden musste, diese APIs zu umgehen. Das hat sich als fehleranfällig erwiesen.



Ach, Google schneidet nur alte Zöpfe ab.
Der alte Zopf ist jetzt halt Apple.
Weg mit dem Klotz am Bein.
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ratti
ratti04.04.13 18:10
Was für ein Tag!

Noch vor kurzem feierten ein paar Vollhonks den Webkit-World-Domination-Day, weil sie nicht begriffen haben, dass das Web sich nur entwickelt, wenn viele Engines existieren, die sich gegenseitig zu Standards zwingen.

Jetzt wechselt Chrome die Engline, Opera wechselt mit, und Firefox entwickelt auch eine neue Engine. Soeben hat man Webkit versenkt.
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Tuco04.04.13 18:20
Ausserdem: Wer findet denn nun zukünftig die ganzen Bugs in Webkit wenn Google sich nicht mehr darum kümmert?

Safari ist tooooooooooot!
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Igor Detlev04.04.13 19:04
Für Google macht das definitiv Sinn. Nicht wegen der Performance-Verbesserungen, die sie als Begründung anführen - die sind natürlich prima, aber das wichtigste für Googles Geschäftsmodell ist das Tracking. Da Apple dort mauert, ist es für Google essentiell, den Einfluss von Apple auf Chrome abzuschütteln.
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LoCal
LoCal04.04.13 21:14
Interessant:
Maciej Stachowiak
As long as we are recapitulating history - the main reason we built a new multiprocess architecture is that Chromium's multiprocess support was never contributed to the WebKit project. It has always lived in the separate Chromium tree, making it pretty hard to use for non-Chrome purposes.
Before we wrote a single line of what would become WebKit2 we directly asked Google folks if they would be willing to contribute their multiprocess support back to WebKit, so that we could build on it. They said no.
At that point, our choices were to do a hostile fork of Chromium into the WebKit tree, write our own process model, or live with being single-process forever. (At the time, there wasn't really an API-stable layer of the Chromium stack that packaged the process support.)
Writing our own seemed like the least bad approach.
If Google had upstreamed their multiprocess support, we almost surely would have built on it. And history might have turned out differently.
I'd also add that I disagree with Mike about the architectures being really different. In fact, they are quite similar in broad strokes, but with many differences in details (and with the significant difference that the Chromium model isn't in WebKit per se).

Quelle:
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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ratti
ratti05.04.13 09:46
LoCal
Interessant:
Maciej [b
we directly asked Google folks if they would be willing to contribute their multiprocess support back to WebKit, so that we could build on it. They said no.[/b]

Quelle:

Danke für den Link. Wenn man die anschliessende Diskussion liest, dann relativiert sich diese Aussage erheblich („Wir hatten zwei persönliche Gespräche zu dem Thema, nichts schriftliches, Aufzeichnungen gibt es nicht, das muss iregdnwann 2008 gewesen sein…“).

Grundsätzlich drängt sich mir auf, dass da „zwei Große“ nicht zusammengearbeitet haben, das beide das auch nicht so wirklich wollten — und ob man das überhaupt tun sollte. Googles Engine nimmt mit Chrome und vor allem ChromeOS einen sehr ambitionierten Weg, und dafür sind sie zu extrem weitgehenden technischen Änderungen bereit: Anderes DOM, mehr Sandboxing, mehr Threading. Und auf der anderen Seite Apple, die ihren KHTML-Fork sehr weit vorangetrieben haben und jetzt doch sehr den Eindruck hinterlassen, Safari wäre „weitgehend fertig“ und würde nur noch dadurch schneller, dass die Leute halt neuere Macs kaufen. Ich erinnere daran, dass auch Microsoft mal seinen IE6 für „fertig und gut genug“ befunden hat. Das ging für _alle_ nach hinten los. Webkit war de facto ein Google-Projekt unter Apples Schirmherrschaft. Schwierige Situation.

Last but not least: Blink ist wieder freie Software. Wenn Blink was taugt - gut für uns, dann kann Apple ja auch mergen oder forken. Wenn Blink nix taugt - Webkit existiert. Firefox existiert.

Ich als Webentwickler habe keine Angst. Blink ist nicht IE6. Wir sind nicht in der Situation, dass ein Browser mit 95% Marktanteil auf die Standards scheisst und wir deswegen sein Fehlverhalten in guten Browsern (also allen anderen) simulieren müssen. Es ist umgekehrt: Wenn Blink groß werden will, muss er gut sein. Wenn es das nicht wird, wird niemand umsteigen, und dann wird Blink bei den Entwicklern kein Testcase sein. Ergo sehen die paar User dann so lange kaputte Sites, bis sie Blink wieder droppen.
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