
Gänsehaut per Bluetooth? Testbericht Focal LISTEN Wireless Bügelkopfhörer
Focal LISTEN Wireless – Praxis und KlangÜber die Kopplung des LISTEN Wireless mit einer Bluetooth-Quelle brauche ich eigentlich nicht viele Worte zu verlieren. Das funktioniert wie bei jedem anderen BT-Device und ist in wenigen Augenblicken erledigt. Erwähnenswert ist noch, dass auch NFC zur Kopplung mit kompatiblen Smartphones vorhanden ist. Der LISTEN W merkt sich bis zu acht BT-Quellen und kann sogar mit zweien gleichzeitig verbunden werden (Multipoint-fähig). Damit könnte man z.B. Anrufe von zwei unterschiedlichen Smartphones annehmen. Allerdings kann nur je eine Verbindung zur Zeit genutzt werden. Der Nutzen einer solchen Multipoint-Verbindung ist also ziemlich begrenzt.
Den Schiebeschalter für On/Off hatte ich ja schon erwähnt. Eigentlich keine große Sache, aber der erweist sich als wunderbar Praktisch, muss man doch zum Ein- und Ausschalten nicht immer eine bestimmte Taste mehrere Sekunden festhalten. Der LISTEN W schaltet sich ohne bestehende Verbindung nach etwa einer Minute automatisch in Standby. In diesem Zustand soll der Akku bis zu 240 Stunden die Bereitschaft aufrecht halten können.
Mit seinem recht festen und sicheren, aber dank der dicken Memoryschaum-Ohrpolster niemals drückendem Tragekomfort und wegen seiner hohen Außenschalldämmung ist der LISTEN W ideal für die Reise in Bus, Bahn oder Flugzeug geeignet. Sitznachbarn dürften kaum von nach außen dringenden Geräuschen gestört werden.
KlangKurz und knapp: Für seinen UVP von 250 Euro ist der Focal LISTEN Wireless klanglich ein echter Geheimtipp in seiner Klasse. Was ihn auszeichnet ist eine besonders gelungene Gesamtabstimmung. Satte und tiefe, aber niemals mulmige oder übertrieben fette Bässe kombiniert Focal hier mit transparenten und in den Klangfarben sehr neutralen Mitten und gut aufgelösten Höhen.
Nicht, dass der LISTEN W damit gleich die gesamte Konkurrenz vom Platz fegt, aber beispielsweise verglichen mit dem On-Ear B&W P5 Wireless (
Testbericht; Amazon), der zu Preisen zwischen ca. 250 und 300 Euro gehandelt wird, kann sich der Focal mit einer noch ausgewogeneren und dynamischeren Spielweise leicht absetzen.
Den angenehm ausgewogenen und warmen Klangcharakter verdankt der LISTEN W einer dezenten DSP-Optimierung – und der Tatsache, dass er auch ohne solches „Chip-Tuning“ gute Gene bietet. Wechselt man nämlich in den Kabelbetrieb, wird die interne Elektronik (DSP, DAC, Verstärker) komplett umgangen und man hört nur den Kopfhörer pur. In diesem rein passiven Modus wirkt der LISTEN W etwas schlanker und heller, aber damit auch noch ein wenig neutraler und „näher am Original“. Die DSP-Optimierung dürfte aber in Sachen Gefälligkeit den Geschmack der meisten Hörer etwas besser treffen. Sehr erfreulich, dass Focal die DSP-Regelung nicht übertrieben hat.
Statt einen nur mittelmäßigen Kopfhörer mittels DSP-Klangverbieger auf einen erträglichen Massengeschmack zu tunen, hat Focal erst mal die passiven Eigenschaften optimiert um anschließend per sanftem digitalem Eingriff das Ergebnis für den mobilen Musikgenuss gekonnt zu verfeinern.
