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Erstes russisches Notebook mit russischem Prozessor: Keine Konkurrenz für MacBooks

Wenn es um gleichermaßen leistungsfähige wie energieeffiziente Notebooks geht, reicht derzeit kein anderer Hersteller an Apple heran. Die MacBooks des kalifornischen Herstellers glänzen bekanntlich mit extrem hoher Performance und langen Akkulaufzeiten. Das liegt natürlich an den in Cupertino entwickelten M-Prozessoren, der kalifornische Konzern kann aber zudem auf modernste Technologien und Fertigungsprozesse zurückgreifen, etwa die vom taiwanischen Chipfertiger TSMC beherrschten geringen Strukturbreiten von 5 Nanometern und demnächst noch darunter.


Bitblaze Titan ist russische Eigenentwicklung
Apples Notebooks sind nahezu weltweit erhältlich – in Russland allerdings seit Monaten nicht mehr. Gleiches gilt wegen der von vielen westlichen Ländern, insbesondere den USA, verhängten Sanktionen auch für andere Hersteller von Computern oder Komponenten. Das Land, welches Ende Februar die Ukraine überfiel, treibt daher seine Bemühungen voran, entsprechende Geräte selbst zu entwickeln und zu produzieren. Ein Ergebnis dieser Anstrengungen heißt Bitblaze Titan. Dabei handelt es sich um ein Notebook, das von Design und Farbgebung her durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit älteren MacBooks aufweist. Die inneren Werte allerdings stellen alles andere als eine Konkurrenz für Apples tragbare Rechner dar. Sie machen vielmehr deutlich, wie sich das Abgeschnittensein von moderner Technologie auswirkt.

Baikal-M: 28-Nanometer-Prozessor mit altem ARM-Design
Im Inneren des Bitblaze Titan, welches eine festlich gewandete Mitarbeiterin des Herstellers Prombit auf dem sozialen Netzwerk VK präsentierte, werkelt ein ARM-Prozessor des Typs Baikal-M. Der achtkernige ARM-Chip ist eine russische Entwicklung und wird im 28-Nanometer-Verfahren hergestellt. Die Architektur basiert auf dem Cortex-A57-Design und hat somit bereits etliche Jahre auf dem Buckel. Das zeigt sich auch bei der maximalen Taktfrequenz von 1,5 Gigahertz und durch die integrierte Grafikeinheit vom Typ Mali-T628-MP8. Letztere kam erstmals im Jahr 2013 zum Einsatz – in einem Smartphone von Samsung. Entsprechend gering sind Leistung und Akkulaufzeit des russischen Notebooks, es soll sich für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation eignen und maximal fünf Stunden durchhalten, dann verlangt das Bitblaze Titan wieder nach dem Ladegerät.

Erscheinungstermin und Preis sind nicht bekannt
Bei der weiteren technischen Ausstattung des russischen Notebooks handelt es sich weitgehend um Standardkost. Das Bitblaze Titan verfügt über ein 15,6 Zoll großes IPS-Display mit Full-HD-Auslösung, 16 bis 128 Gigabyte RAM und eine SSD mit 250 oder 512 Gigabyte. WLAN und Bluetooth sind an Bord, zudem bietet das Gerät vier USB-A-Ports, HDMI, Ethernet und einmal USB-C sowie eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für Kopfhörer oder Lautsprecher. Wann das Notebook auf den Markt kommt, ist unbekannt, einen Preis nennt der Hersteller bislang ebenfalls nicht. Außerhalb Russlands wird Prombit das Bitblaze Titan wohl nicht anbieten können – angesichts der technischen Daten dürften sich hierzulande aber vermutlich ohnehin keine Kunden für das Gerät erwärmen. Zudem ist fraglich, ob der Hersteller auf Dauer in der Lage sein wird, die erforderliche Menge an Chips fertigen zu lassen.

Kommentare

Nebula
Nebula17.08.22 13:16
Da auch andere Hersteller keine ARM-Konkurrenz auf die Kette kriegen, hat tatsächlich jemand ernsthaft erwartet, die Russen würden es mit den derzeitigen Sanktionen hinbekommen? Der Fokus wäre natürlich interessant, hätten sie tatsächlich eine eigene CPU entwickelt und nichts abgehangenes von der Stange verwendet.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+9
karli17.08.22 13:27
ob wir das in der EU besser könnten?
+13
mr_jo17.08.22 13:27
Welches OS wird die Kiste haben? Vermutlich ein Linux…?
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Deppomat17.08.22 13:36
Aha, kriegt Russland auch nichts aus Taiwan? Und nicht mal aus dem befreundeten China? Da müßten sie doch Chips bekommen können...
+8
dan@mac
dan@mac17.08.22 13:38
Das scheinen mir Restbestände der Arm Chips zu sein, die auch sonst niemand mehr haben will. Ist eher spannend was danach kommt.
+2
HAL 9000
HAL 900017.08.22 13:39
Vor 5 Tagen gab es bei Heise einen Artikel dazu, der ein wenig mehr Informationen beinhaltet:
+4
MrWombat
MrWombat17.08.22 13:41
Unabhängig von der Leistungsfähigkeit der Geräte, viel interessanter ist ob sie in der Lage sind eigene Geräte in nennenswerten Stückzahlen herzustellen.

Besser werden die Geräte über die Zeit sicherlich werden.
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HAL 9000
HAL 900017.08.22 13:45
karli
ob wir das in der EU besser könnten?

Ohne eine Firma aus der EU kann niemand aktuelle Chips produzieren. Denn die niederländische Firma ASML ist weltweit die einzige, die Belichter für so feine Strukturen liefern kann. Übrigens mit Optiken von Carl Zeiss...
+23
andreasm17.08.22 13:51
HAL 9000
karli
ob wir das in der EU besser könnten?

Ohne eine Firma aus der EU kann niemand aktuelle Chips produzieren. Denn die niederländische Firma ASML ist weltweit die einzige, die Belichter für so feine Strukturen liefern kann. Übrigens mit Optiken von Carl Zeiss...
Geht als Antwort nur genau genommen völlig an der Fragestellung vorbei.
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Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck17.08.22 13:51
HAL 9000
Ich glaube Karli meinte das andersherum: Wenn die EU ohne nennenswerte Hilfe aus dem Ausland ein Laptop bauen müsste – wäre es ein besseres Gerät als das russische?
+6
HAL 9000
HAL 900017.08.22 13:58
Mendel Kucharzeck
HAL 9000
Ich glaube Karli meinte das andersherum: Wenn die EU ohne nennenswerte Hilfe aus dem Ausland ein Laptop bauen müsste – wäre es ein besseres Gerät als das russische?

Die Basistechnologien liegen in der EU: sowohl ARM ist ein EU-Unternehmen, als auch ASML ist ein EU-Unternehmen.
Sie unterliegen damit keinen Exportbeschränkungen innerhalb der EU.
Aktuelle Technik von ASML ist z.B. für China oder Russland nicht mehr verfügbar, aber für Taiwan.
Was in der EU fehlt, sind Produktionsstandorte für Chips. Aber die werden endlich sukzessiv aufgebaut...
Ob die Europäer damit leistungsfähige Rechner produzieren können, steht auf einem anderen Blatt. Aber immerhin haben sie Zugriff auf die Technologie für aktuelle Hochleistungschips...
+11
Hot Mac
Hot Mac17.08.22 14:01
Und wer würde so ein Device außerhalb Russlands kaufen wollen?!
+5
DeepVolt17.08.22 14:07
HAL 9000
Mendel Kucharzeck
HAL 9000
Ich glaube Karli meinte das andersherum: Wenn die EU ohne nennenswerte Hilfe aus dem Ausland ein Laptop bauen müsste – wäre es ein besseres Gerät als das russische?

Die Basistechnologien liegen in der EU: sowohl ARM ist ein EU-Unternehmen, als auch ASML ist ein EU-Unternehmen.
Sie unterliegen damit keinen Exportbeschränkungen innerhalb der EU.
Aktuelle Technik von ASML ist z.B. für China oder Russland nicht mehr verfügbar, aber für Taiwan.
Was in der EU fehlt, sind Produktionsstandorte für Chips. Aber die werden endlich sukzessiv aufgebaut...
Ob die Europäer damit leistungsfähige Rechner produzieren können, steht auf einem anderen Blatt. Aber immerhin haben sie Zugriff auf die Technologie für aktuelle Hochleistungschips...

ARM hat seinen Sitz in Cherry Hinton, Cambridge, United Kingdom.

Irgendwas war da mit Großbritannien und EU zuletzt groß in den Nachrichten, kann mich aber nicht mehr so genau erinnern was es war

Gehören darüber hinaus zu Softbank Japan, aber ob das in der EU ist weiß ich nicht…
+11
HAL 9000
HAL 900017.08.22 14:13
DeepVolt
HAL 9000
Mendel Kucharzeck
HAL 9000
Ich glaube Karli meinte das andersherum: Wenn die EU ohne nennenswerte Hilfe aus dem Ausland ein Laptop bauen müsste – wäre es ein besseres Gerät als das russische?

Die Basistechnologien liegen in der EU: sowohl ARM ist ein EU-Unternehmen, als auch ASML ist ein EU-Unternehmen.
Sie unterliegen damit keinen Exportbeschränkungen innerhalb der EU.
Aktuelle Technik von ASML ist z.B. für China oder Russland nicht mehr verfügbar, aber für Taiwan.
Was in der EU fehlt, sind Produktionsstandorte für Chips. Aber die werden endlich sukzessiv aufgebaut...
Ob die Europäer damit leistungsfähige Rechner produzieren können, steht auf einem anderen Blatt. Aber immerhin haben sie Zugriff auf die Technologie für aktuelle Hochleistungschips...

ARM hat seinen Sitz in Cherry Hinton, Cambridge, United Kingdom.

Irgendwas war da mit Großbritannien und EU zuletzt groß in den Nachrichten, kann mich aber nicht mehr so genau erinnern was es war

Gehören darüber hinaus zu Softbank Japan, aber ob das in der EU ist weiß ich nicht…

OK, das stimmt, GB statt EU.
Eigentümer ist zur Zeit noch immer die die Softbank aus Japan, der Verkauf an Nvidia ist ja gescheitert.
Vermutlich wird ARM demnächst an die Börse gebracht.

PS: Apple hatte mal einen Anteil von 43% an ARM, den haben sie leider verkauft...
0
LoCal
LoCal17.08.22 14:30
Man sollte aber nicht vergessen, dass die EU sehr in RISC-V investiert und damit könnte in ein paar Jahren sehr wohl eine sehr europäische Plattform entstehen.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
cps17.08.22 15:11
Deppomat
Und nicht mal aus dem befreundeten China? Da müßten sie doch Chips bekommen können...

Die Chinesen bekommen aber keine aktuellen Belichter, nicht mal die Auslaufmodelle.
+3
Wauzeschnuff17.08.22 15:20
Deppomat
Aha, kriegt Russland auch nichts aus Taiwan? Und nicht mal aus dem befreundeten China? Da müßten sie doch Chips bekommen können...

Russland wird von Taiwan tatsächlich sanktioniert und bekommt keine aktuellen Chips daher. China bekommt keine modernen Belichtungsmaschinen (zu viel Industriespionage) und kann daher auch keine modernen Designs produzieren. China bemüht sich seit Jahren eigene Belichtungsmaschinen zu entwickeln, aber bisher ist das nicht groß von Erfolg gekrönt.
+5
massi
massi17.08.22 15:39
Wenn man mal die letzten beiden Sätze bei Heise liest, kann das Ding doch eigentlich nur ein Rohrkrepierer werden.
"Preislich soll das Bitblaze Titan bei 100.000 Rubel starten, was umgerechnet rund 1600 Euro entspricht. Hierzulande bekommt man grob vergleichbare Notebooks bereits für wenige Hundert Euro."
+3
Robby55517.08.22 16:08
massi
Wenn man mal die letzten beiden Sätze bei Heise liest, kann das Ding doch eigentlich nur ein Rohrkrepierer werden.
"Preislich soll das Bitblaze Titan bei 100.000 Rubel starten, was umgerechnet rund 1600 Euro entspricht. Hierzulande bekommt man grob vergleichbare Notebooks bereits für wenige Hundert Euro."

Na ja, wenn die hiesigen Modelle dort aber knapp werden könnte das russische Modell sogar noch ein Schnäppchen sein. Und so wie es aussieht wird es sicher nicht das schnellste oder hübscheste Notebook aber wer die russische Technik kennt der weiß, dass es wahrscheinlich selbst den sibirischen Winter, die kosmische Strahlung auf dem Mars oder einen Atomschlag überstehen wird So ähnlich wie die alten Ladas oder die olle Sojuz Kapsel. Gebaut für die Ewigkeit und leicht reparierbar mit Hammer und Taschenmesser ...
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pentaxian
pentaxian17.08.22 16:44
Robby555
Und so wie es aussieht wird es sicher nicht das schnellste oder hübscheste Notebook aber wer die russische Technik kennt der weiß, dass es wahrscheinlich selbst den sibirischen Winter, die kosmische Strahlung auf dem Mars oder einen Atomschlag überstehen wird So ähnlich wie die alten Ladas oder die olle Sojuz Kapsel. Gebaut für die Ewigkeit und leicht reparierbar mit Hammer und Taschenmesser ...

man hört, sie hätten schon MacGyver verpflichtet...
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+2
voicemail17.08.22 16:57
Im Raspberry Pi 4 steckt ein Cortex-A72. Der Pi 4 ist zwar kein Performancewunder aber unter Linux kann man damit schon arbeiten. Ob das Spaß macht ist natürlich eine andere Sache. Der A72 als direkter Nachfolger des A57 von 2016, der A57 von 2012 welcher dann wohl noch langsamer sein sollte.
0
stepa9917.08.22 16:58
karli
ob wir das in der EU besser könnten?
Natürlich könnten wir, denn wir sind die Guten!
Allerdings traue ich dem Reich des Bösen zu, dass sie evtl. aktuelle Hardware kopieren könnten.

Man kann nur hoffen, dass die technologisch so weit abgehängt werden, dass es noch nichtmal zum Fernsehen reicht, damit das russische Volk, nicht ständig der Propaganda dieses Russen-Adolf ausgesetzt ist.

Russland hätte ein echter und großer Partner des Westens sein können, so wie auch in der Raumfahrt. Die Crux dabei ist, eigentlich waren Sie bereits selbst Teil des „Westens „.
Da sieht man mal, wie es ein Größenwahnsinniger Irrer schafft, ein Riesenland zu zerstören.

Gottseidank haben wir in unserem Land diese Erfahrung bereits gemacht und daraus gelernt!

Putins Hass auf den Westen beinhaltet mittlerweile alles. Rock Musik, Autos, Hollywood Filme usw.

Leider gibt es dort genug Deppen die Ihm bereitwillig folgen….
+3
stefan17.08.22 17:09
Warum wird die Sprache der "Feinde" benutzt, um dem Teil einen Namen zu geben?
0
anaximander17.08.22 20:56
Deppomat
Aha, kriegt Russland auch nichts aus Taiwan? Und nicht mal aus dem befreundeten China? Da müßten sie doch Chips bekommen können...

Die Chinesen haben offenbar jemanden aus Taiwan abgeworben. Dennoch erreichen sie bisher nicht den Stand von TSMC. Letztlich hängt es wohl nicht zuletzt an den Maschinen von ASML, wo die USA den Verkauf nach China verhindern. Die USA hatten die Entwicklung der aktuellen Technik durch Subventionen erst ermöglicht.

Auch hier wieder der Kanal Asianometry:


-1
massi
massi17.08.22 21:06
Na ja, wenn die hiesigen Modelle dort aber knapp werden könnte das russische Modell sogar noch ein Schnäppchen sein.
Aber nur für die, die es sich leisten können, für Iwan-Normal-Verbraucher wahrscheinlich unerschwinglich.
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AJVienna17.08.22 23:26
karli
ob wir das in der EU besser könnten?
ARM kommt aus GroßBritannien das zwar nicht mehr in der EU ist, aber zumindest hatten sie auch mal Standorte in Deutschland. Keine Ahnung, ob es da noch welche gibt. In Sachsen hat AMD mal Chips produziert. Mittlerweile ist es als Global Foundries ausgegliedert und hängt TSMC hinterher. Besser als 28nm kriegen sie aber hin. 22FDX ist scheinbar der beste Prozess. Und neuere ARM Designs bekommen wir hier auch hin. Insofern ja. Notfalls mithilfe der vielen schlauen Köpfe die Russland jetzt in Scharen verlassen. Und Intel will ja ne FAB in Mecklenburg Vorpommern bauen.
+1
cps18.08.22 15:44
AJVienna
Und Intel will ja ne FAB in Mecklenburg Vorpommern bauen.

Wo soll die denn da hin?
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cps18.08.22 15:55
massi
Na ja, wenn die hiesigen Modelle dort aber knapp werden könnte das russische Modell sogar noch ein Schnäppchen sein.
Aber nur für die, die es sich leisten können, für Iwan-Normal-Verbraucher wahrscheinlich unerschwinglich.

Die, die es sich leisten können, haben sehr wahrscheinlich auch jetzt kein Problem um an aktuelle Hardware zu kommen.
0
breaker
breaker18.08.22 16:41
cps
AJVienna
Und Intel will ja ne FAB in Mecklenburg Vorpommern bauen.

Wo soll die denn da hin?
Die soll nach Magdeburg, Sachsen Anhalt nicht MeckPomm
+1

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