
Die Geschichte von Apples Programmiersprachen – von Clascal zu Swift


Als Anfang der Achtzigerjahre der erste Macintosh entstand, benötigte er sowohl ein Betriebssystem als auch eine Basisausstattung an Software. Deren Programmierung musste zwangsläufig auf einer anderen Maschine erfolgen, denn es gab natürlich noch keinen Mac. Das Macintosh-Team nutzte dafür den hausinternen Konkurrenten Lisa. Als Programmiersprache kam dabei die Programmiersprache Pascal zum Einsatz, welche im Konzern für die eigenen Bedürfnisse angepasst wurde – Lisa Clascal. Vierzig Jahre später bevorzugt Apple die Eigenentwicklung Swift. In einem
Blog-Beitrag erzählt Howard Oakley die Geschichte von Apples Programmiersprachen nach.
Apple ließ sich nicht nur bei der grafischen Bedienschnittstelle von Xerox PARC inspirieren, berichtet Oakley. Für kurze Zeit experimentierten Apples Entwickler mit der Programmiersprache Smalltalk, ebenfalls ein Produkt des Palo Alto Research Centers. Doch zeigte sich diese als langsam und uneingängig für Entwickler, weshalb man dazu überging, elementare Konzepte in Pascal zu integrieren: Clascal trennte Interface von Implementation und umfasste moderne Programmierkonzepte wie Klassen, Methoden und Vererbung. Die damit gewonnenen Erfahrungen bildeten die Grundlage für Object Pascal, welches Apple in Zusammenarbeit mit Niklaus Wirth entwickelte – dem Erfinder von Pascal.
Von C++ zu Objective-CAb 1991 und System 7 schwenkte der Konzern auf C++ um. Zehn Jahre später, mit dem Umstieg auf Mac OS X, fand ein erneuter Wechsel statt. Fortan entstanden Betriebssystem und Apps bevorzugt in Objective-C. Diese kam bereits bei NeXT zur Anwendung, entstand ebenfalls in den Achtzigern – und war wie Clascal von Smalltalk inspiriert. Als Entwicklungsumgebung diente zunächst "Project Builder", welcher im Jahr 2003 in Xcode aufging. Diese IDE stellt Apple bis heute zum kostenlosen Download bereit.
Swift läuft parallelWährend Objective-C bis heute in vielen Software-Projekten zum Einsatz kommt, bietet Apple mit Swift einen hausinternen Mitbewerber an. Innerhalb der elf Jahre ihres Bestehens hat sich die Sprache stark verändert, berichtet Oakley. Er kann sich auch eine dezente Kritik nicht verkneifen: Swift habe mittlerweile beinahe jedes vorhandene Programmierparadigma integriert. Zwar könne man weiterhin Swift in einer Form schreiben, welche einem Pascal- oder C-Kenner verständlich sei; wer jedoch ein anderes Paradigma wähle, könne seinen Code so gestalten, dass er nahezu undurchschaubar für andere ist.
… und viele andereNeben Apples Empfehlungen entstand zudem ein Ökosystem an kurz- und langlebigen Entwicklungsumgebungen, welche das Mac-fokussierte Programmieren ermöglichten. Oakley erwähnt unter anderem das 1987 veröffentlichte Mac Common Lisp. In den Kommentaren unter dem Blog-Beitrag werden das „Macintosh 68000 Development System“ (MDS) sowie MacFORTH erwähnt, zudem die hauptsächlich für NewtonOS vorgesehene Sprache Dylan.