
Mac-Tipp: Rechner kühl halten – aber richtig (und Software-Hitzequellen auf den Grund gehen)


Ein typisches Sommerproblem: Die Sonne knallt auf Fenster und Dach, die Luft im Büro steigt beständig. Springt dann noch der Lüfter im Mac an, um die lokale Atmosphäre noch weiter zu überhitzen, machen sich Anwender panisch auf die Suche nach schneller Abhilfe. Erfahrene Mac-Nutzer begeben sich auf Ursachenforschung und öffnen das Dienstprogramm „Aktivitätsanzeige“, um herauszufinden, was aktuell die Rechenkerne beschäftigt. Oft erscheint ein obskurer Eintrag namens „kernel_task“ unter den Einträgen mit der höchsten CPU-Auslastung. Doch den sollte man im Allgemeinen nie beenden, da dies einen gegensätzlichen Effekt haben könnte.
Teil des macOS-Kernels ist eine raffiniert ausbalancierte Lastenverteilung, die dynamisch entscheidet, wie rechenintensive Aufgaben auf die diversen Kerne eines Prozessors verteilt werden. Um gleichzeitig hohe Leistung zu liefern und den Mac nicht zur Überhitzung zu bringen, reagiert das Subsystem „Core Duet“ auf aktuelle Begebenheiten. In jedem Mac sind an verschiedenen Stellen Temperatursensoren untergebracht. Wird es im Mac zu warm, übernimmt in bestimmten Fällen ein Sicherheitsmechanismus: macOS blockiert mittels „kernel_task“ Teile des Prozessors, um einen weiteren Temperaturanstieg zu vermeiden,
erklärt Howard Oakley. Beendet ein Nutzer nun diesen Prozess in der Aktivitätsanzeige, besteht die Gefahr, dass der Mac überhitzt und der Apple-Silicon- oder Intel-Chip sogar Schaden nimmt. Nebenbei destabilisiert man das System, denn kernel_task ist ein systemnaher Sammelprozess – Sie sollten ihn ohne höchste Not nicht beenden.
Bei hohen Temperaturen setzt sich der Systemprozess „kernel_task“ gern an die Spitze der Aktivitätsanzeige.
Genauere AnalyseAnstatt mit der Holzhammermethode vorzugehen und den scheinbar ressourcenhungrigsten Prozess zu beenden, sollten Sie die Liste aktiver Prozesse durchgehen und nachsehen, welche Apps sich hinter den Prozessen verbergen – und auf welche Sie momentan verzichten können. Wechseln Sie dazu in der CPU-Ansicht auf den dritten Spaltentitel namens „CPU-Zeit“. Anstatt einer Momentaufnahme zeigt dieser Wert den langfristigen Rechenbedarf. Auch der Wechsel zum Reiter „Speicher“ lohnt sich – hier sehen Sie, welche Programme besonders viel RAM beanspruchen. Der macOS-Browser Safari gönnt in aktuellen Systemen jedem offenen Tab einen eigenen Prozess. Oftmals genügt es, einige besonders aktive Safari-Tabs zu schließen, um Ihrem Mac die Temperaturregelung zu erleichtern.
Zusätzliche ProgrammeDie vorinstallierte Aktivitätsanzeige listet Prozesse lediglich nach prozentualer Auslastung der CPU-Kerne auf. Welche Taktrate gerade zur Anwendung kommt, verrät das Dienstprogramm nicht; und unterscheidet dabei weder nach aktueller Taktrate noch nach Kernart (Leistung oder Effizienz). Die aktuellen Temperaturen unterschlägt macOS ganz. Um diese einzusehen, kann man Zusatzprogramme wie
iStat Menus oder das kostenlose
Stats verwenden. Damit erhalten Sie neben einer detaillierten Auswertung der CPU- und GPU-Auslastung auch Zugriff auf Werte wie Temperatur und aktuelle Lüfterdrehzahl.
Programme wie Stats zeigen aktuelle Verbrauchs- und Messwerte direkt in der Menüleiste an.
Hohe Last in macOS 15 (Sequoia)Mit etwas Umsicht kann man die Grundlast des eigenen Macs reduzieren. In macOS Sequoia gibt es einige Prozesse, die viel Energie verschlingen:
- Erscheint „WallpaperVideoExtension“ recht weit oben in der Aktivitätsanzeige, benötigen dynamische Bildschirmhintergründe viel Energie. Öffnen Sie die Einstellungen-App und wählen Sie „Hintergrundbild“. Scrollen Sie nach unten und wechseln auf einen Eintrag aus der Kategorie „Bilder“. Diese benötigen weitaus weniger Rechenleistung. Wiederholen Sie die Prozedur im Eintrag „Bildschirmschoner“.
- Läuft Ihr Mac vor allen Dingen dann heiß, wenn Sie ihn gar nicht benutzen, kann dies an Prozessen wie „mediaanalysisd“ liegen. Diese bereiten Fotos, Filme und PDFs im Hintergrund mithilfe von lokalen Machine-Learning-Algorithmen für Spotlight auf. In diesem Fall hilft es oftmals, in der Einstellungen-App unter „Spotlight“ den Haken bei „Bilder“ sowie bei „Filme“ zu entfernen.
Dynamische Sequoia-Hintergründe sind energiehungrig. Wechseln Sie in „Hintergrundbild“ sowie „Bildschirmschoner“ auf statische Bilder, um die Grundlast zu verringern.
Selbstkühlung erleichternZum Schluss achten Sie darauf, dass Ihr Mac die Chance hat, sich ausreichend selbst zu kühlen. Lüfterlose Geräte wie MacBook Air sollten auf einer festen Unterlage stehen; Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit (z. B. Metall) ist besonders empfehlenswert. Beim iMac, Mac mini, Studio und Pro sowie beim MacBook Pro achten Sie darauf, dass die Lüfteröffnungen nicht blockiert sind. Aktive Kühlung arbeitet leider nebenberuflich stets als Staubsauger. Deshalb lohnt es sich, gelegentlich (sofern möglich) das Gehäuse zu öffnen, die Lüfter zu inspizieren und gegebenenfalls Staubansammlungen zu entfernen. Dies stellt oftmals die effizienteste Maßnahme gegen übermäßige Lüfteraktivität in Macs dar.
Zur Not: Aktive KühlungWer auch bei hohen Temperaturen maximale Leistung benötigt, kann seinem MacBook zudem eine dedizierte Aktivkühlung in Form eines
Notebook-Kühlpads gönnen: Bis zu zwölf Ventilatoren führen der Unterseite des Macs beständig neue Luft zu und unterstützen so die Wärmeabfuhr. Auf den besonders geräuscharmen Betrieb eines lüfterlosen MacBook Air muss man in diesem Fall allerdings verzichten.