Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Apple Pay: EU besorgt um Wettbewerbseinschränkungen durch Apple

Tim Cook wird nicht müde zu betonen, welch großer Erfolg Apple Pay ist: Im Jahresvergeleich haben sich die Transaktionen verdoppelt und es werden nun mehr Bezahlvorgänge über Apple Pay als über PayPal abgewickelt. Die Einfachheit und die hohe Sicherheit des Dienstes schätzen Kunden sehr. Genau vor einem Jahr führte Apple den Bezahldienst auch in Deutschland ein und immer mehr Banken partizipieren.


Doch für Apple könnte es zukünftig Probleme mit der Europäischen Union geben: Bereits im August 2019 verschickte Margrethe Vestager, Kommissarin für Wettbewerb, Fragebögen an diverse Unternehmen, ob Apple sich möglicherweise Wettbewerbswidrig verhalte. Nun sagte Vestager, dass man viele bedenkliche Antworten auf diesen Fragebogen erhalten habe. Es scheint, als ob sich einige Unternehmen durch die strengen Regeln von Apple am Wettbewerb gehindert sehen.


NFC-Chip eingeschränkt für Dritthersteller
Konkret geht es hierbei wohl um den Vollzugriff auf den Near-Field-Communication-Chip im iPhone – welcher für Dritthersteller nur in sehr eingeschränkter Form ansprechbar ist. Diese eingeschränkte Form ist aber nicht ausreichend, um eine Bezahllösung wie Apple Pay umzusetzen. Dies ist nur Apple gestattet, da Apple-eigene Programme nicht dokumentierte Schnittstellen nutzen können.

Sparkasse: "Mobiles Bezahlen" nur für Android
In Deutschland sind Auswirkungen dieser Einschränkung zum Beispiel bei der Sparkasse zu beobachten: Die Sparkasse versuchte, mit einer eigenen Bezahllösung namens "Mobiles Bezahlen" am Markt Fuß zu fassen – doch eine Umsetzung auf iPhones war aufgrund der NFC-Einschränkungen nicht möglich. Nun kündigte die Sparkasse an, bis Jahresende auch Apple Pay zu unterstützen – dies impliziert wohl, dass der eigene Bezahldienst nicht auf Apple-Geräten erscheint.

Schwierige Thematik
Ob die EU wettbewerbsfördernde Maßnahmen einleitet, steht in den Sternen. Zentral werden zwei Fragen sein: Darf ein Hersteller eine Hard- und Softwareplattform anbieten, auf welcher Drittanbieter nur eingeschränkten Zugriff haben? Ferner: Hat Apple eine marktbeherrschende Stellung inne, welche zur Verzerrung des Wettbewerbs führt? Da dies Fragen von sehr großer Tragweite nicht nur für Apple, sondern für die gesamte Wirtschaft sind, wird sich die EU nicht leicht mit einem Eingriff tun.

Kommentare

pünktchen
pünktchen08.11.19 08:55
Meiner bescheidenen Meinung nach ein klassischer Fall der missbräuchlichen Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung. Ich weiss nicht was es da gross zu diskutieren gibt. Der Markt sind hier NFC Bezahllösungen unter iOS. Android ist da irrelevant. Technische Gründe wieso nur Apple Zugriff auf NFC haben soll sind nicht ersichtlich. Da ist der Vergelich mit Android durchaus relevant. Was Google kann sollte Apple auch können.

Leider wird sich das wieder solange hinziehen bis Apple Fakten geschaffen hat und die fällige Strafe achselzuckend als Investitionskosten abschreibt.
-4
MikeMuc08.11.19 09:07
Achtung, hinkender Autovergleich:
pünktchen
Dann forderst du also auch, das man VW Motoren bei Mercedes und BMW einbauen kann? Da hat nämlich auch jeder der Hersteller sein Monopol und mag es nicht, wenn da jemand Zwitter zusammenbauen will.
Wobei das zwar aktuell sogar schon funktionieren könnte, das aber aus unerfindlichen Gründen die allerwenigsten machen

Nur weil Apple bei IOS 100% das Sagen hat, ist das keine marktbeherrschende Stellung. Der Anteil von IOS am gedämmten Smartphonenarkt der EU ist relevant
+1
maculi
maculi08.11.19 09:15
pünktchen
Ganz so einfach ist es nicht. Les dir mal das hier durch (wie Kriminelle per NFC Schadsoftware auf Androiden schleusen):
Das Apple sich ganz genau überlegt, wer wie Zugriff auf bestimmte Hardwarekomponenten und Schnittstellen bekommt hat durchaus seine Berechtigung.
Erinnert mich an die Anfangstage vom iPhone (bevor es den AppStore gab). Apple wollte die Stabilität des Systems nicht gefährden, und hat deshalb keine Möglichkeit geboten, beliebig Programme zu installieren. Als dann von vielen Seiten der Wunsch geäußert wurde, das das möglich sein soll und Apple mitgekriegt hat, das sich dadurch der Funktionsumfang des iPhone deutlich erweitern läßt haben sie eine Möglichkeit gesucht und gefunden, diesen Wunsch zu realisieren, ohne dabei die Sicherheit und Stabilität des Systems zu gefährden. Ich kann mir gut vorstellen, das vergleichbares beim Thema NFC irgendwann auch noch kommt, aber mir als Anwender ist es lieber, mit gewissen Einschränkungen zu leben (keine mobile Zahlungsmöglichkeit der Sparkassen nutzen zu können) statt ein unsicheres oder instabiles System auf dem iPhone zu haben.
+10
Hot Mac
Hot Mac08.11.19 09:23
Ich find das schon ganz gut so, dass der Zugriff auf den Chip eingeschränkt ist.
Warum sollte man ein »nahezu« sicheres System angreifbar machen.

Und mal ehrlich: wer, der noch alle Latten am Zaun hat, würde aufm iPhone ein »alternatives Bezahlsystem« verwenden wollen?

Die Sparkasse mit ihrem Giro-Gedöns.
Dann sollen sie ihren Kunden halt virtuelle Kreditkarten zur Verfügung stellen und gut ist es.
+15
Legoman
Legoman08.11.19 09:24
Da stellst du Hochsicherheitstresore her, die wenn überhaupt nur mit deiner eigenen streng geheimen Technik unter hohem Aufwand zu öffnen sind - und dann kommen die Schlüsseldienste um die Ecke und verklagen dich, weil sie gern wollen, dass die Schlösser auch mit ner Büroklammer zu knacken sein sollen. Wäre ja schließlich ein Wettbewerbsnachteil.
+11
pacmook bro08.11.19 09:32
NFC freizugeben kommt für mich einem jailbreak gleich. einer der Punkte die einen sich bei apple sicher fühlen lassen. soll sich die EU doch auf den Kopf stellen, die Banken die den epay-Zug verpasst haben sind dieses Risiko ganz bewusst und arrogant (ing diba) eingegangen. Dass muss die Vestager jetzt nicht apple reinwürgen, die hat doch gerade erst wieder paar Milliarden bekommen.. Hals nicht vollkriegen, echt
+6
eastmac
eastmac08.11.19 09:52
Ärgert es die meisten Anbieter einfach nicht nur, dass man nicht alle Informationen beim bezahlen mit Apple Pay vom Kunden absaugen kann?

Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
+8
Paddysch9008.11.19 10:00
Ach da machen die sich Gedanken drüber. Weil EU Banken den Fortschritt, wie so viele andere aus Europa, verpasst haben versucht man DA jetzt mal wieder zu meckern.

Das man aber bei iOS IMMER noch nicht den Standardbrowser wechseln kann wofür man Google mit Android aber schon vor Jahren gezwungen hat wäre für mich ein interessanteres Thema.

Das der NFC Chip so geschlossen ist, ist ein ein Sicherheitsmerkmal und auch gut so.

Und was die NFC Zahlungen angeht vertraue ich lieber auf Apple als einer Drittanbietersoftware von Sparkasse und co.

Haben wohl wieder Langeweile im Parlament....
+4
pünktchen
pünktchen08.11.19 10:36
maculi
Das Apple sich ganz genau überlegt, wer wie Zugriff auf bestimmte Hardwarekomponenten und Schnittstellen bekommt hat durchaus seine Berechtigung.


Es zwingt euch ja niemand Software von anderen Anbietern als Apple einzusetzen. Wieso die von Apple grundsätzlich sicherer sein soll erschliesst sich mir allerdings nicht. Und den Zugriff auf NFC kann Apple dank Sandbox und App Store Monopol doch selbst auf ein paar geprüfte Anbieter beschränken. Wo ist bitte das technische Problem? Das ist doch alles nur vorgeschoben.

PS - aus deinem Artikel:
Mit dem Update auf Android 8 wurde diese Praxis jedoch geändert. Die Warnung, dass man eine App aus einer unbekannten Quelle installiert, taucht bei Installationen per NFC seither nicht mehr auf.

Darf man bei iOS doch eh nicht und selbst wenn man es dürfte wäre es ein GUI-Fehler und nicht der zugriff auf NFC das Problem.

Hot Mac
Dann sollen sie ihren Kunden halt virtuelle Kreditkarten zur Verfügung stellen und gut ist es.

Das ist für die Banken gar nicht gut weil sie die Gebühren da an die Kreditkartenfirmen und Apple abtreten. Kann dir als Kunde erst mal egal sein, aber ohne die Konkurrenz von günstigeren Zahlungssystemen würden die Kreditkartenfirmen vermutlich immer noch wie früher bis zu 5% Gebühren abschöpfen. Konkurrenz ist gut für dich, auch wenn die ebenfalls alles andere als perfekt ist.

Und irgendwie müssen die Banken Geld verdienen. Kontogebühren sieht die gefühlte Mehrheit hier ja auch nicht ein. Sind euch überhöhte Dispozinsen, schlechte Umtauschkurse und versteckte Sondergebühren lieber?

Paddysch90
Haben wohl wieder Langeweile im Parlament....

Bitte was? Bitte lern mal den Unterschied zwischen Parlament und Regierung, hier die EU-Kommission. Die einen machen Gesetze, die anderen setzen sie um.
-3
aMacUser
aMacUser08.11.19 10:51
Mal abgesehen von dem bisher geschriebenen, hat Apple mit iOS definitiv keine marktbeherschende Stellung. Android hat einen deutlich höheren Marktanteil als iOS.
Zusätzlich bin ich immer noch der Meinung, dass ein Unternehmen in seinem eigenen System auch Beschränkungen und weiteres einstellen darf, wie es will. Es wird ja keiner gezwungen, iOS zu nutzen. Jedem, den Apples Haltung stört, steht es frei, sich ein Smartphone eines anderen Herstellers zu kaufen (die meistens sogar günstiger sind).
+7
pünktchen
pünktchen08.11.19 10:57
Und wenn Google jetzt dasselbe machte und dich frech grinsend auf die Alternative iOS verwiese? Ist ein Duopol etwa keine marktbeherrschende Stellung?

Aber ich denke eh dass du den Markt falsch abgrenzt. Als Besitzer von iOS-Geräten ist für mich das Angebot an Android-Apps völlig irrelevant, das ist ein anderer Markt als iOS-Apps. Die Banken wollen ja keine Smartphones oder auch nur Betriebsysteme dafür verkaufen/verschenken sondern Apps für diese.
-2
Legoman
Legoman08.11.19 12:18
Kann ich eigentlich Bosch verklagen, weil auf meiner Waschmaschine nur deren Software läuft?
-1
dSquare
dSquare08.11.19 12:22
Wie immer, wem der goldene Apple Käfig nicht gefällt, soll sich halt Android und Co antun! Steht jedem frei, niemand wird gezwungen Apple Produkte zu benutzen.

Apple darf mMn gerne so weitermachen.
+3
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck08.11.19 13:27
Was der EU zusätzlich missfallen dürfte: Immer mehr notwendige Infrastruktur wandert in die Hand von Unternehmen, die nicht in der EU sitzen. Denkt mal 10 Jahre in Zukunft: Da zahlen die meisten sicher mit Apple Pay, Google Pay etc – alles in der Hand von nicht-EU-Unternehmen.
+2
docfred08.11.19 13:39
Es ist vollkommen richtig und notwendig, dass ApplePay untersucht und entweder die von Apple einkassierte Provision verboten oder NFC geöffnet wird.

Die Reduzierung von NFC auf ApplePay hat einen rein wirtschaftlichen Hintergrund um für Apple neue Einnahmequellen zu generieren. Das ist nichts anderes als würde Apple die Verwendung von Kopfhörern nur für Apple Music zulassen.
+2
Eventus
Eventus08.11.19 15:13
Apple baut eine Villa (einfaches, sicheres NFC-Zahlungssystem). Die Banken ein Zelt (mickrige Apps). Und dann verlangen die Banken und die EU, dass Apple die Zeltbewohner in die Villa lässt, weil sonst das Zelt nicht konkurrenzfähig ist.
Live long and prosper! 🖖
-2
pünktchen
pünktchen08.11.19 16:04
Ich dachte ja die hinkenden Vergleiche könnten nicht schiefer werden aber Eventus hat alle übertroffen. Gratuliere!
0
Eventus
Eventus08.11.19 17:19
pünktchen
Gratuliere!
Danke! Und das ganz ohne Autos!
Live long and prosper! 🖖
+1
beanchen08.11.19 17:54
MikeMuc
Achtung, hinkender Autovergleich:
pünktchenDann forderst du also auch, das man VW Motoren bei Mercedes und BMW einbauen kann?
Mein Mercedes hatte einen VW-Motor! (Ist ihm aber nicht bekommen)

Banken haben auch keine eigenen Kreditkarten. Sie haben die XY-Bank Visa Karte oder die XY-Bank Mastercard. Vielleicht wäre das ja ein Kompromiss: es ist ApplePay aber die hinterlegte Karte hat Einfluss auf die GUI, dann siehts halt rot mit S aus ...
Unterwegs in Analogistan: https://www.zdf.de/comedy/heute-show/heute-show-spezial-vom-19-januar-2024-100.html
0
My2Cent08.11.19 18:52
MikeMuc
Achtung, hinkender Autovergleich:
pünktchenDann forderst du also auch, das man VW Motoren bei Mercedes und BMW einbauen kann? Da hat nämlich auch jeder der Hersteller sein Monopol und mag es nicht, wenn da jemand Zwitter zusammenbauen will.
Wobei das zwar aktuell sogar schon funktionieren könnte, das aber aus unerfindlichen Gründen die allerwenigsten machen

Nur weil Apple bei IOS 100% das Sagen hat, ist das keine marktbeherrschende Stellung. Der Anteil von IOS am gedämmten Smartphonenarkt der EU ist relevant

Ja, dein Vergleich hinkt. Passender wäre:
Wenn VW seine Motoren so konstruieren würde, dass nur ein spezieller von VW vertriebenen Sprit getankt werden kann.

Und zum Thema Sicherheit:
Bekanntlich prüft Apple sämtliche Software bevor sie im App Store veröffentlicht wird.
Das würde auch auf die Apps zutreffen die Bluetooth nutzen.
Ein besonderes Sicherheits-Problem bei der Nutzung von Bluetooth existiert daher gar nicht.
+2
pcbastler08.11.19 20:05
My2Cent
Ja, dein Vergleich hinkt. Passender wäre:
Wenn VW seine Motoren so konstruieren würde, dass nur ein spezieller von VW vertriebenen Sprit getankt werden kann.

Nun, wenn mir VW mit diesem Sprit dann auch garantiert, dass ich mit dem Auto niemals einen Unfall haben werde und die Lebenserwartung 3-5x so hoch ist, wie bei jeglichen Konkurrenzprodukten, dann muss ich sagen: "Why not?"
-2
My2Cent08.11.19 20:42
pcbastler: Was genau ist an Bluetooth besonders gefährlich?
Ja, Apps können Schad-Code einschleusen, aber das geht auch ohne Bluetooth. Andererseits, wenn Apps vor dem Einstellen in den Store gründlich überprüft werden, dann kann ein erhöhtes Sicherheits-Niveau gehalten werde - bei allen Apps, also auch bei solchen, die Bluetooth verwenden.
-1
pünktchen
pünktchen09.11.19 10:36
Es geht um NFC = RFID, nicht um Bluetooth. Da hat Apple den Zugang noch nicht verbarrikadiert.
0
BigLebowski
BigLebowski09.11.19 13:27
Der Zugang sollte nicht jedem Hinterhof App Entwickler gegeben werden!

ABER: Sparkassen, Volksbanken, Bankinstituten etc. definitiv.

Hier kann man auch nicht das Sicherheitsargument vorschieben, es geht nur um Konkurrenz und Apple Pay zu pushen.

Verstehe nicht wie man als Anwender sowas verteidigt?
Nur weil die Lieblingsmarke es macht?
-1
spheric
spheric10.11.19 13:14
BigLebowski
Der Zugang sollte nicht jedem Hinterhof App Entwickler gegeben werden!

ABER: Sparkassen, Volksbanken, Bankinstituten etc. definitiv.

Hier kann man auch nicht das Sicherheitsargument vorschieben, es geht nur um Konkurrenz und Apple Pay zu pushen.

Verstehe nicht wie man als Anwender sowas verteidigt?
Nur weil die Lieblingsmarke es macht?
Wer definiert, wer was darf — und zwar weltweit? Wenn Bankingapps das dürfen, wie grenzt man das gegenüber z.B. Bitcoin-Wallets ab, wo tatsächlich wahnsinnig viel Schindluder getrieben wird?

Nicht, dass Apple die Schnittstelle nicht freigeben sollte, aber so ganz simpel ist es dann doch nicht.
Früher war auch schon früher alles besser!
+3

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.