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WSJ: Wie Apple und Co. Gesetzlosigkeit zum Geschäftsprinzip machen – und Anwälte aktiv dazu raten

In Serien und Spielfilmen ist es ein häufiges Motiv, dass zwielichtige Unternehmen mithilfe umtriebiger Anwälte rechtsstaatliches Handeln so weit es nur geht überdehnen. Was als Zuschauer durchaus spannend ist, nämlich Winkelzüge zu verfolgen, die eigentlich geltendem Recht widersprechen, ist einem aktuellen Artikel des Wall Street Journals zufolge trauriger Alltag. Wer Apples öffentliches Auftreten vor Gericht verfolgt, inklusive Falschdarstellungen und Lügen unter Eid, kann sich durchaus in eine jener TV-Geschichten versetzt fühlen. Dem WSJ zufolge haben Apple, Amazon, Google und weitere Marktgiganten Gesetzlosigkeit längst als Geschäftsprinzip auserkoren.


Zurückhalten, Sabotieren, Falschaussagen...
Im Prozess zwischen Epic und Apple agierte Apple beispielsweise durch bewusstes Ignorieren von Anweisungen – in der Hoffnung, dass es die Anwaltsflotte schon irgendwie geradebiegen werde. So verweigerte Apple unter anderem die Herausgabe von Dokumenten und kam der gerichtlichen Weisung erst nach, als wirkliches Unheil drohte. Das Wall Street Journal geht darauf ein, dass die eingesetzte Rechtsvertretung der Großunternehmen immer stärker die Rolle übernimmt, aktiv Gesetzesübertretungen als Strategie zu empfehlen. Jene Anwälte haben dabei wenig zu verlieren und kaum Konsequenzen zu befürchten, jedoch sehr viel zu gewinnen.

...auf anwaltliche Empfehlung hin
Apples nicht sehr rühmliches Auftreten in den jüngsten Verfahren war demnach keine Unternehmensentscheidung, man folgte stattdessen dem, was die Rechtsbeistände als Strategie ausgearbeitet hatten. Auch der jüngste Meineid, bewusste Falschaussagen in komplettem Widerspruch zu den dokumentierten Vorgängen (siehe dieser Artikel), sei sicherlich keine Entscheidung des Managers gewesen. Man hatte nur schlicht nicht damit gerechnet, doch alle Dokumente an das Gericht übermitteln zu müssen.

Millionenvergütungen lassen Moral verschwinden
Prominente Anwälte werden einem Rechtsprofessor zufolge mit derart schwindelerregenden Summen vergütet, dass sie einfach alles tun würden, um das Verhalten ihrer Klienten zu schützen. Was aber nicht mehr stattfinde und eigentlich die Rolle eines gewissenhaften Anwalts wäre: Darauf hinarbeiten, sich gesetzeskonform zu verhalten – und "nein" zu sagen, wenn sie klares Fehlverhalten erkennen. Vor allem Big Tech agiere so, als habe man etwas zu verstecken, das um jeden Preis geschützt werden müsse. Eine Art Kampf gegen Rechtsstaatlichkeit finde statt, indem man normale Vorgänge bekämpfe – allerdings sehr viel mehr Geld und Macht hat, als es jedem anderen vor Gericht zur Verfügung stünde.

Kommentare

GeoM19.05.25 15:09
Nicht damit gerechnet… soso…
besteht da ein Zusammenhang mit dem Willy Meurer-Prinzip:
"Manchmal ist es klüger, nachher um Entschuldigung zu bitten, statt vorher um Erlaubnis." ?
(bzw.: Lieber um Entschuldigung bitten, als um Erlaubnis fragen)
Diese Einstellung soll recht verbreitet zu sein - leider nicht nur in den USA
+11
sudoRinger
sudoRinger19.05.25 15:11
Also ist nicht Tim Cook verantwortlich, sondern die Anwälte?
Das könnten sie wenigstens von der Website löschen:

https://www.apple.com/compliance/
+23
julius_71019.05.25 15:12
Ist ja wohl normal, dass sich Unternehmen so verhalten, dass möglichst viel dabei rausspringt. Ob’s vor Gericht ist oder sonst so, völlig egal. Total normal. Muss der Gesetzgeber eben mit empfindlicheren Strafen nachlegen um so ein Verhalten zu unterbinden.
+2
f^w197619.05.25 15:35
Tja, alles nur Mensch.
-2
MikeMuc19.05.25 16:01
Dann sollte der Gesetzgeber mal nachlegen und per Dekret verordnen, das sich Anwälte an das Gesetz zu halten haben und ggf. bei Empfehlungen gegen selbiges auch zur Verantwortung gezogen werden. Und zwar von der Staatsanwaltschaft. Dann sollten solche Spielchen ganz schnell ein Ende haben
+6
milk
milk19.05.25 16:21
Was Tim Cook scheinbar nicht klar ist, ist dass er mit solchem Verhalten eine der wertvollsten Marken der Welt abwertet. Für mich ist Apple jedenfalls nicht mehr das tolle Unternehmen, das ich gerne unterstütze, sondern nur noch ein notwendiges Übel.
+29
Waldi
Waldi19.05.25 18:02
Rechtsanwälte arbeiten ihrem Beruf entsprechend.
Wofür gibt es eigentlich Richter?
vanna laus amoris, pax drux bisgoris
-3
Brunhilde_von_der_Leyen19.05.25 19:29
milk
Was Tim Cook scheinbar nicht klar ist, ist dass er mit solchem Verhalten eine der wertvollsten Marken der Welt abwertet.
Und wer außerhalb der Technikblase bekommt das überhaupt mit? Und wen stört es wirklich? Zur Not schiebt Apple den schwarzen Peter eh wieder der EU zu - und nicht wenige springen darauf an und verdammen jeglichen Versuch die Techunternehmen, speziell Apple zu zähmen.
+4
pentaxian
pentaxian19.05.25 19:37
Das Ganze kann ja im Umkehrschluss nur heißen, dass Apple ein verbrecherisches Unternehmen ist, was sich nicht an Recht und Gesetz hält und sogar noch höchstrichterliche Entscheidungen ignoriert. Wenn sich Unternehmen, die Milliarden an Börsenwert haben, nicht mehr an unsere gesellschaftlichen Grundregeln halten, warum sollte das dann der kleine Mann?
Dann können wir die Demokratie auch gleich ganz abschaffen.
Beschleunigt am Ende nur mein Vorhaben, so schnell als möglich von Apple-Produkten los zu kommen.
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+5
torgem19.05.25 21:30
Cyberpunkt
AAPL: reduzieren
0
poliphon19.05.25 22:49
Die derzeitige amerikanische Regierung macht es doch vor. Die erhebt Gesetzlosigkeit zur Staatsdoktrin
+3
pentaxian
pentaxian19.05.25 23:06
der Hammer wird zum Bumerang - nineteeneightyfour
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+1
Hugo Bond19.05.25 23:20
julius_710
Muss der Gesetzgeber eben mit empfindlicheren Strafen nachlegen um so ein Verhalten zu unterbinden.
Das wiederum ist in einem funktionierenden Rechtsstaat eben nicht möglich. Ein 'gutes' Rechtssystem wird immer länger brauchen - viel länger - als skrupelloses Verhalten. Die Frage wäre, ob wir einen skrupellosen Rechtsstaat wollten?

P.S.: Ich bin allerdings auch der Meinung, dass Strafen 'angemessener' ausfallen könnten. Das wäre auch richtig lukrativ. Man stelle sich vor, der Staat würde mal nur einen Quartalsgewinn von Apple einziehen! Da könnten sich richtig viele Steuerzahler freuen ... vordergründig ... kurzfristig ... es ist ein Dilemma!
+6
LeFeudel20.05.25 00:12
julius_710
[...] Muss der Gesetzgeber eben mit empfindlicheren Strafen nachlegen um so ein Verhalten zu unterbinden.
Tja, wenn "der Gesetzgeber" nun aber flockig den "Lobby Mambo" und danach mit größter Leidenschaft ausgiebig den "Tango Korrupti" auf das Parkett legt, bleibt für rechtsstaatliches Agieren (Partei übergreifend) nichts mehr übrig.
Kohl, Merkel, Scholz, You name it. (Autobauer, CumEx, COVID, Benko, ...)
+3
Tirabo20.05.25 00:29
Waldi
Rechtsanwälte arbeiten ihrem Beruf entsprechend.
Wofür gibt es eigentlich Richter?

Fragen wir den Waldi, was er beruflich so macht(e), es wird sich ganz sicher etwas finden, bei dem man dann auch gleich alle pauschal - einschließlich Waldi - generalverurteilen kann.

Cui bono?
-1
Schens
Schens20.05.25 08:30
Was augenscheinlich viele nicht verstehen: Rechtsanwälte, Steuerberater sind Hacker. Sie hacken das System um für ihre Mandanten das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Das liegt im Prinzip der Sache. Auch hier ist die Analogie zwischen Hacker und Cyber-Security angebracht. Der Systemadmin muss *alle* Angriffsmöglichkeiten erkennen und ausschließen. Der Hacker muss nur *ein*Tor finden.

Es liegt nicht in der Realität ein wasserdichtes Gesetz zu erlassen. Ein Gesetz ist ein Satz Leitplanken. Dazwischen kann man viel machen. Und wenn das eben nicht gewünscht ist, dann muss die Leitplanke über Verordnung und/oder Urteile eben nachbearbeitet werden. Das dauert einen Moment.

Und diese Verzögerungstaktiken liegen eben auch in der Gegenseite. Liefert man einer beliebigen Finanzbehörde sofort gewünschte Daten, erkenne die, dass man bei der Person was holen kann. Liefert man hingegen in der letzten Sekunde ab und nutzt alle Fristen übertrieben aus, passiert oft wenig bis garnichts.

Und nur, falls nun einer mit der Universalkeule "das tut man nicht" kommt. Dem würde ich zustimmen, hätte die Gegenseite nicht ungleich mehr Macht. Es ist nicht so, dass wir "10 Macht" und die Gegenseite "12 Macht" hat. Es ist eher 10 zu 500. Die Exekutive in unserer Demokratie hat Befugnisse, die sich mit einer Demokratie nicht in Übereinstimmung bringen lassen. Generalverdacht, Beweislastumkehr (Du musst deine Unschuld beweisen, nicht die Exekutive deine Schuld). Die Steuerfahndung hat Befugnisse von denen die Kripo bei Gewaltverbrechen träumt. Im eine Fall geht es darum, dass ein Finanzbeamter glaubt(!), dass Steuern hinterzogen worden sind. Im anderen Fall geht es um Beweissicherung bei Kapitalverbrechen.
Auch die Legislative ist gegenüber der Exekutive im Nachteil. Beschließt die Regierung ein Steuergesetz, welches der Exekutive nicht passt, wird dies mit Hilfe einer Nichtanwendungsverordnung "angepasst".

Es steht mir nicht zu, das Verhalten der Anwälte als "richtig" oder "falsch" zu bezeichnen. Es ist jedoch "systemkonform".
-2
Deppomat20.05.25 10:57
Erschreckend, daß sich immer Leute im Publikum finden, die das normal finden. "Klar versuchen Anwälte und Unternehmen Gesetze zu brechen, ist doch die menschliche Natur. Und wenn sie damit durchkommen, ist es eigentlich die Schuld derjenigen, die zu schwach waren, es zu unterbinden."

Was für eine finstere Weltsicht, aber weit verbreitet. In meinem Umfeld gibt es welche, die seit Corona in die Schwurbelwelt abgeglitten sind - die äußern sich ganz ähnlich über Trump, wenn er Regeln und Gesetze bricht: "Ist halt eine Verhandlungsposition, man kann es doch mal versuchen, und dann trifft man sich in der Mitte". Finden sie auch völlig normal.
+6
RyanTedder20.05.25 11:02
Unter Eid zu lügen, ist nicht Gesetzeskonform. Sich mit viel Geld und Bestechungen Vorteile zu erkaufen, ebenso wenig. Nur weil es schon immer so (falsch) war, macht es das nicht automatisch richtig. Gerade jetzt, wo alles öffentlich stattfindet und bis ins kleinste analysiert wird, sind diese alten Verhaltensmuster erst recht nicht mehr zumutbar. Wenn man offensichtlich vor der ganzen Welt mogelt und damit durch kommt, dann ist das Justizsystem nichts anderes als pay-to-win
+5
evanbetter
evanbetter20.05.25 11:11
pentaxian
...Beschleunigt am Ende nur mein Vorhaben, so schnell als möglich von Apple-Produkten los zu kommen.

Aha, und Du denkst, Samsung, Huawei, Sony etc. sind besser? Sorry, das sind einfach naive, plakative Aussagen, die überhaupt nicht helfen. Bild und Krone basieren auf diesem Prinzip.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
-3
Deppomat20.05.25 11:27
evanbetter
pentaxian
...Beschleunigt am Ende nur mein Vorhaben, so schnell als möglich von Apple-Produkten los zu kommen.

Aha, und Du denkst, Samsung, Huawei, Sony etc. sind besser? Sorry, das sind einfach naive, plakative Aussagen, die überhaupt nicht helfen. Bild und Krone basieren auf diesem Prinzip.
Quatsch. Erstens kann man sehr wohl im Detail unterscheiden, auch zwischen den Großen, sonst ist ja alles egal (willst du das sagen? Alles egal, gib's auf?). Außerdem gibt es ja auch noch Alternativen ganz außerhalb der Riesenplayer. Da muß es m.E. hingehen: Im Zweifelsfall immer weg von den Großen, denn die Erfahrung zeigt einfach, daß Unternehmen desto gesellschaftsschädigender agieren, je mächtiger sie werden. Z.B. niemals Amazon, sondern immer kleinere Läden, und aktuell versuche ich mich den Tech-Firmen zu entziehen: Google, Microsoft, Meta, und irgendwann auch Apple, letzteres wird zugegebenermaßen am schwersten. Aber nicht um zu Android und Samsung zu wechseln (D'oh). Sondern es wird stattdessen etwas freies werden.
+5
evanbetter
evanbetter20.05.25 12:13
Deppomat
evanbetter
pentaxian
...Beschleunigt am Ende nur mein Vorhaben, so schnell als möglich von Apple-Produkten los zu kommen.

Aha, und Du denkst, Samsung, Huawei, Sony etc. sind besser? Sorry, das sind einfach naive, plakative Aussagen, die überhaupt nicht helfen. Bild und Krone basieren auf diesem Prinzip.
Quatsch. Erstens kann man sehr wohl im Detail unterscheiden, auch zwischen den Großen, sonst ist ja alles egal (willst du das sagen? Alles egal, gib's auf?). Außerdem gibt es ja auch noch Alternativen ganz außerhalb der Riesenplayer. Da muß es m.E. hingehen: Im Zweifelsfall immer weg von den Großen, denn die Erfahrung zeigt einfach, daß Unternehmen desto gesellschaftsschädigender agieren, je mächtiger sie werden. Z.B. niemals Amazon, sondern immer kleinere Läden, und aktuell versuche ich mich den Tech-Firmen zu entziehen: Google, Microsoft, Meta, und irgendwann auch Apple, letzteres wird zugegebenermaßen am schwersten. Aber nicht um zu Android und Samsung zu wechseln (D'oh). Sondern es wird stattdessen etwas freies werden.

Das nenne ich eine qualitativ valable Aussage, da hätte ich nicht so reagiert. Aber diese empörten "dann habt Ihr mich aber gesehen!"-Ausrufe mag ich nicht mehr hören. Da gebe ich dir gerne trotz "Quatsch" einen Daumen hoch .

Ich sage ja auch, dass Apple nicht das ultimativ Beste ist, sondern das (für mich) kleinste Übel. Aber man muss schon einen Weg gehen, wenn man gescheite Alternativen nutzen will.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
+1
Deppomat20.05.25 14:56
evanbetter
Da gebe ich dir gerne trotz "Quatsch" einen Daumen hoch .
... und ich entschuldige mich für das impulsive "Quatsch"
0
pentaxian
pentaxian20.05.25 17:20
evanbetter
pentaxian
...Beschleunigt am Ende nur mein Vorhaben, so schnell als möglich von Apple-Produkten los zu kommen.

Aha, und Du denkst, Samsung, Huawei, Sony etc. sind besser? Sorry, das sind einfach naive, plakative Aussagen, die überhaupt nicht helfen. Bild und Krone basieren auf diesem Prinzip.
Wo hab ich was von Samsung, Huawei oder Sony geschrieben? Dass die im Zweifel keinen Deut besser sind ist mir auch klar. Es gibt aber durchaus Alternativen, wie Shiftphone oder Fairphone, die sogar ein entgoogeltes OS anbieten für kleinen Aufpreis . Und von Shiftphone gibt's das Shiftbook wahlweise mit Linux als OS. Es geht also durchaus einen Bogen um die großen geldgeilen Konzerne zu machen.
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
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