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Abschalten durch Wegschauen: Apples innovatives Energiesparmanagement für künftige iPhones und Macs

Apples Entwicklungsabteilung beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit Techniken zur Blick- und Aktivitätserkennung für verschiedene Anwendungszwecke. Das kalifornische Unternehmen sicherte sich in diesem Zusammenhang mittlerweile einige Patente. Unter anderem denkt man in Cupertino über die Möglichkeit der Texteingabe mithilfe von Pupillenscans sowie Augentracking für VR-Headsets nach. Jetzt hat Apple sich ein Verfahren schützen lassen, welches die Energiesparmodi von Geräten anhand der Aufmerksamkeit des Nutzers steuern soll.


System soll Aufmerksamkeit des Nutzers ermitteln
Die jetzt vom US Patent & Trademark Office veröffentlichte Patentschrift trägt den Titel "Attention detection service". Apple beschreibt darin ein System aus verschiedenen Hardwarekomponenten und entsprechender Software. Es ermittelt abhängig von der jeweiligen Situation die Aufmerksamkeit, welche der Nutzer einem Gerät widmet. Neben den bisher schon für die Aktivierung von Energiesparmodi ausgewerteten Geräten wie etwa Tastatur, Maus und Touchscreen will Apple dabei auch die Kameras und das Mikrofon sowie zusätzliche biometrische Sensoren einsetzen.


Quelle: Apple

Aktivität des Nutzers fließt in die Ermittlung ein
Darüber hinaus soll das in der Schutzschrift dargelegte Verfahren die jeweilige Aktivität des Nutzers berücksichtigen und abgestuft darauf reagieren. Wendet er beispielsweise den Blick vom iPhone ab oder legt es beiseite, während er Musik oder einen Podcast hört, könnte das System sofort das Display abschalten. Der Energiesparmodus würde also situationsabhängig aktiviert und nicht erst nach Ablauf einer definierten festen Zeitspanne. Ein präzises Zusammenspiel mehrerer Geräte aus Cupertino ist ebenfalls denkbar. Wird etwa auf einem Apple TV noch ein Film abgespielt, während der iPhone-Besitzer bereits CarPlay im Auto nutzt, ließe sich die Streamingbox automatisch in den Standby versetzen. In einer derartigen Situation liegt der Schluss nahe, dass der Nutzer vergessen hat, das Apple TV vor dem Verlassen der Wohnung abzuschalten.

Weitere Anwendungen sind denkbar
Die von Apple beschriebene Technik ist allerdings nicht auf die Steuerung von Energiesparmodi beschränkt. Sie lässt sich unter anderem auch für die Bewertung etwa von Filmen oder Musik einsetzen. Anhand von Mimik und Gesten des Nutzers ließe sich einschätzen, ob dieser einen Streifen als interessant oder langweilig empfindet. iPhone, Mac oder Apple TV wären dann in der Lage, alternative Inhalte vorzuschlagen. Ob Apple bereits an der Integration des Verfahrens in die hauseigenen Geräte arbeitet, ist nicht bekannt.

Kommentare

Deichkind31.08.21 16:25
Es wird wohl eher umgekehrt funktionieren: Nicht abschalten, solange noch einer drauf schaut.
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Esterel
Esterel31.08.21 16:52
Ich frage mich nur, ob das am "Ende" des Tages nicht mehr Strom verbraucht, wenn die Funktion an ist.

Angenommen ich surfe, arbeite 2-3 Stunden am Tag und die ganze Zeit läuft im Hintergrund die Auswertung (Kamera und weitere Sensoren, Software) ob ich noch auf das Display schaue, dürfte das doch ab Zeit X mehr Stromverbrauchen als sparen.

Mein Samsung Dienstgerät vor 5-6 Jahren hatte mal auch so eine Funktion, wenn man einige Sekunden weggesehen hat, hat es das Display ausgeschaltet, das hat ganz schön genervt.
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--Q--31.08.21 22:07
Deichkind
Es wird wohl eher umgekehrt funktionieren: Nicht abschalten, solange noch einer drauf schaut.
Das passiert ja jetzt schon. Also bei Geräten mit FaceID zumindest.
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adiga
adiga01.09.21 08:42
Eine ganz schlechte Entwicklung. Wer wird wohl am meisten davon Gebrauch machen? Die Werbeindustrie.

Heute kann man einen Werbespot einfach laufen lassen und dann zur App zurückkehren. Mit dieser Entwicklung kann man dann aber einen Werbespot anhalten, sobald der User nicht mehr darauf schaut, d. h. man ist gezwungen die ganze Zeit auf den Bildschirm zu schauen, obwohl man den identischen Werbefilm schon x-mal gesehen hat. Dies vor allem bei "Freemium" Produkten, welche nur so gespickt sind mit Werbeeinlagen.
+1
ela01.09.21 09:39
*hust*
- Was, wenn Frau, Mann, Kinder zu Hause am AppleTV schauen und ich wegfahre? Is klar, die sollen natürlich alle ihre eigenen iPhones haben damit das ATV weiß, ob jemand von denen schaut?

- Wie oft habe ich das iPhone leicht (aber für FaceID nicht genug) angewinkelt vor mir am Frühstückstisch liegen um Mails zu lesen und ähnliches. Weil mich FaceID nicht sieht, wird ständig/viel zu früh das Display abgeschaltet… das nervt schon ein wenig – wenn das noch schneller ginge, würde ich es sofort abschalten

- Video-Stream gestartet, Kopfhörer auf, Gerät liegt an der Seite während ich Koche… Da möchte ich schon mal aus der Ferne drauf schauen können … wäre blöd, wenn das Display ausginge, nur weil es meint, ich schaue nicht mehr hin

- Ähnliches gilt für Video-Konferenzen am MacBook. Ich laufe mit Kopfhörern im Raum umher (meine Kamera ist auch mal aus) und ich schaue aus Entfernung / Winkeln auf das Display wenn Folien gezeigt werden - wäre blöd, wenn das Display dauern ausgehen würde…

Mein Fazit: Alles tolle Gedanken bei denen ich aber auf Anhieb aus meiner Praxis mehr Gründe dagegen als dafür finde
+4
Legoman
Legoman01.09.21 10:12
ela
*hust*
- Was, wenn Frau, Mann, Kinder zu Hause am AppleTV schauen und ich wegfahre? Is klar, die sollen natürlich alle ihre eigenen iPhones haben damit das ATV weiß, ob jemand von denen schaut?
Genau.
Und Homekit macht dann überall das Licht aus, dreht die Heizung runter und startet den Staubsauger.
Das freut die Familie...
+1
AidanTale01.09.21 10:26
Apple scheint Datenschutz nicht wirklich zu verstehen, vor allem die Sache mit der Datensparsamkeit.
Wie kann man für ein so unwichtiges Feature eine Totalüberwachung des Nutzers mittels Mikro und Kamera plus Verhaltensanalyse ins Spiel bringen? Das Mißbrauchspotential ist generell zu hoch und wie wir nun wissen scheut Apple ja auch nicht davor zurück seine Nutzer unter Generalverdacht zu stellen.
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