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8-Track, Vinyl, Kassette, CD, Download, Musik-Streaming – Von Auf- und Abstiegen

16 Jahre ist es her, dass Apple den iTunes Music Store vorstellte und den damals populären Tauschbörsen wie Napster ein legales und komfortables Modell entgegenstellte. Es hatte die Musikindustrie kalt erwischt, wie plötzlich Nutzer damit begannen, Musik über Netzwerke zu tauschen, anstatt wie zuvor eine CD zu erwerben. Napster ging 1999 an den Start und es folgte ein massiver Einbruch – nachdem die Branche im selben Jahr noch Allzeit-Rekorde gefeiert hatte, ging es fortan bergab. Oft war zu hören, Apple habe mit dem iTunes Music Store die Musikbranche gerettet. Stellt man die Zahlen aber in Relation, so gelang es dem Dienst gerade einmal, noch Schlimmeres zu verhindern.


Dramatische Rückgänge
Eine sehr interessante Visualisierung von Chartr zeigt, wie sich der Gesamtumsatz der US-Musikindustrie entwickelte und welche Medien dazu beitrugen. 1999 war die CD der unangefochtene König, Musikkassetten hatten inzwischen an Bedeutung eingebüßt. Vinyl mochte zu jenem Zeitpunkt nahezu niemand mehr kaufen, etwa seit 1992 lag der Absatz im kaum mehr wahrnehmbaren Bereich. Wie sich der Aufstellung entnehmen lässt, führten Download-Portale wie der iTunes Music Store die Branche zwar in die Moderne, waren aber rein umsatzmäßig keine Geldkuh.


Die Rettung kam erst durch ganz niedrige Preise
Zwischen 2005 und 2010 währte die kurze Ära der teils zu irrsinnigen Preisen angebotenen Klingeltöne, welche sich umsatzmäßig sogar mit herkömmlichen Download-Angeboten messen lassen konnten. Die Talsole der Musik-Umsätze war im Jahr 2015 erreicht, seitdem ist wieder stetes Wachstum zu erkennen. Zwar greifen kaum noch Kunden zur CD und auch Dienste wie der iTunes Store sind nicht mehr sonderlich beliebt, die Rettung kommt aber von anderer Stelle. Musik-Streaming hat sich zum neuen Zugpferd gemausert – obwohl pro abgespieltem Album noch nicht einmal ein Cent an Vergütung anfällt, haben so viele Nutzer Streaming-Abos abgeschlossen, dass sich das Modell dennoch rechnet. Außerdem gibt es ein völlig überraschendes Comeback: Vinyl macht sich wieder bemerkbar – und bleibt es bei der aktuellen Entwicklung, so überholt die Schallplatte demnächst wieder die CD.

Kommentare

Stefan S.
Stefan S.08.05.19 12:27
Hm. Interessant.
Aber an 8-Track kann ich mich nicht erinnern....
0
engel@maxx08.05.19 12:33
Stefan S.
Hm. Interessant.
Aber an 8-Track kann ich mich nicht erinnern....

Hat mich auch gerade etwas gewundert - 8-Spur-Tonbänder, DAT und MiniDisc waren ja nicht unbedingt Medien, die mit vorbespielten Inhalten verkauft wurden (MiniDisc vielleicht noch am ehesten, da für Endverbraucher prädestiniert)...
0
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck08.05.19 12:34
Irre wie auch diese Branche durch das Internet zuerst fast getötet, dann revolutioniert wurde...
+2
Scrembol
Scrembol08.05.19 12:38
Es rechnet sich... doch die Sieger sind die Konzerne, nicht die Urheber und Interpreten, die sind die großen Verlierer.

Nähkästchen:
Mein Album wurde seit November rund 15.000 mal gehört. Davon kann ich mir jetzt eine Kugel Eis kaufen.
Wäre das Album 15.000 mal verkauft worden, wäre das zwar auch nicht der Umsatz des Lebens, aber es wäre schon nennenswertes Geld. Damit kann man weitermachen, was aufbauen.
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+9
My2Cent08.05.19 12:42
Stefan S.
Hm. Interessant.
Aber an 8-Track kann ich mich nicht erinnern....

In den USA war dieses Medium ziemlich verbreitet.
Hier gibt es eine Video-Doku über das Thema
+3
rosss08.05.19 13:03
Die CDs waren dem Untergang geweiht, seit die Macs keine Laufwerke mehr haben.

RIP, mix and burn.

Was stellt denn der graue Bodensatz seit 1988 dar?
-3
barabas08.05.19 13:25
rosss
Die CDs waren dem Untergang geweiht, seit die Macs keine Laufwerke mehr haben.

RIP, mix and burn.

Häää, warum das Denn? Das Rippen wurde doch erst mit ITunes und Co. so richtig salonfähig, CD Laufwerke hingegen gab es schon viel länger. Dienten sie doch ursprünglich als Datenträger kam das Rippen doch erst später hinzu, als die CD Laufwerke wiederum schon durch abwärtskompatibel DVD und Blue-Ray Laufwerke ersetzt wurden.
Der Tot der mechanischen Datenträger hat wohl eher andere Gründe wie der immer umfangreicheren Verbreitung und Speicherung der Daten im Internet.
0
Fenvarien
Fenvarien08.05.19 13:57
Scrembol Vermutlich wäre dein Album aber auch nicht 15.000x, sondern nur ein Bruchteil dessen verkauft worden – also vielleicht noch eine zweite Kugel Eis dazu. Mit 15.000 Verkäufen wärest du außerdem in den Musikcharts schon ziemlich weit vorne, ich bezweifle mal, dass so ein Ziel realistisch ist

Das Rezept hinter dem Streaming lautet nun einmal, dass man sich Alben 1-2x anhört, die man früher niemals wahrgenommen und schon gar nicht gekauft hätte. Gleichzeitig erhalten Bands aber viel Reichweite, um ihr Geld dann mit Live-Konzerten (und Merchandising) zu verdienen. Das Abspielen bringt einen Bruchteil des Verkaufs.... dafür wirst du ein Vielfaches so oft abgespielt.
Ey up me duck!
+11
martinmacco08.05.19 14:22
Mendel Kucharzeck

Wieso revolutioniert. Die Branche ist doch tot. Das Internet hat ganze Arbeit geleistet. Wenn man für ein Album nicht mal 1 Cent bekommt, kann man kaum von Leben sprechen. Und der Sound in der Regel schlecht.
-7
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck08.05.19 14:28
martinmacco
"Tot" und "Unfair"/"Ungleich verteilt" sind unterschiedliche Sachen – die Branche per se erwirtschaftet doch wieder respektable Umsätze.
0
rosss08.05.19 16:40
barabas
rosss
Die CDs waren dem Untergang geweiht, seit die Macs keine Laufwerke mehr haben.
Das Rippen wurde doch erst mit ITunes und Co. so richtig salonfähig, CD Laufwerke hingegen gab es schon viel länger.

Richtig. Ich habe es etwas überspitzt geschrieben und den [ironie]-Tag nicht gesetzt.

Das Betanken eines iPods mittels selbstgerippter CD wurde später ergänzt durch das Betanken eines iPhones mittels iTunes Music Store. Daran hat Apple mehr Geld verdient als an verkauften CDs. Die Zukunft gehört also dem Download und dem Streaming – und wenn dein neuer Laptop keinen Brenner mehr hat, kaufst du auch keine CDs mehr, und kommst rascher in der Zukunft an. [/ironie]
0
Scrembol
Scrembol08.05.19 18:07
Fenvarien
Scrembol Vermutlich wäre dein Album aber auch nicht 15.000x, sondern nur ein Bruchteil dessen verkauft worden – also vielleicht noch eine zweite Kugel Eis dazu. Mit 15.000 Verkäufen wärest du außerdem in den Musikcharts schon ziemlich weit vorne, ich bezweifle mal, dass so ein Ziel realistisch ist

Das Rezept hinter dem Streaming lautet nun einmal, dass man sich Alben 1-2x anhört, die man früher niemals wahrgenommen und schon gar nicht gekauft hätte. Gleichzeitig erhalten Bands aber viel Reichweite, um ihr Geld dann mit Live-Konzerten (und Merchandising) zu verdienen. Das Abspielen bringt einen Bruchteil des Verkaufs.... dafür wirst du ein Vielfaches so oft abgespielt.

Da hast du natürlich recht.
Gaming Podcast DADDY ZOCKT von Ex-PiranhaBytes Entwickler. Meine Single YOUR EYES - Eric Zobel überall streamen!
+1
barabas08.05.19 18:12
rosss
Die Zukunft gehört also dem Download und dem Streaming – und wenn dein neuer Laptop keinen Brenner mehr hat, kaufst du auch keine CDs mehr, und kommst rascher in der Zukunft an. [/ironie]

Nö, dazu habe ich schon seit längeren ein externes abwärtskompatibles Blue-Ray Laufwerk/Brenner mit dem ich wie gehabt meine CDs z.b. via XLD rippe um sie dann auf einen Musikserver-/Streamer der an der Anlage hängt zu übertragen. Weiter natürlich wird iTunes in den Rechnern gefüttert.
Streaming ist heute nur eine zusätzliche Quelle die ich sporadisch sowohl mit dem Musikserver als auch mit Rechnern oder IOS Geräten nutze. Dennoch bleib ich meiner eigenen "Hardware" Sammlung treu, erweitere sie sogar noch gelegentlich wenn zb. CDs mitunter günstiger zu beschaffen sind, oder es sie als Downloads einfach nicht gibt.
Beim Streaming bin ich mir in Sachen Nachhaltigkeit nicht sicher, schon öfter wurden Alben oder Titel gelöscht die dann in meiner Bibliothek nicht mehr vorhanden waren und wer garantiert mir das es "meinen" Streamingdienst in einigen Jahren noch gibt? Meine CDs hingegen hab ich teils schon seit über 30 Jahren.
+1
g_from_h08.05.19 18:50
barabas
Beim Streaming bin ich mir in Sachen Nachhaltigkeit nicht sicher, schon öfter wurden Alben oder Titel gelöscht die dann in meiner Bibliothek nicht mehr vorhanden waren und wer garantiert mir das es "meinen" Streamingdienst in einigen Jahren noch gibt? Meine CDs hingegen hab ich teils schon seit über 30 Jahren.

Aber das eine Medium verbietet Dir ja auch nicht das andere. Ich finde ganz oft neue Künstler über das Streaming und kaufe mir dann ein Album per Download. Das geht auf meinen Server (inkl. Backup) und gut ist.
0
gacki08.05.19 21:08
Mein erster Gedanke zur Grafik: Qualität wird anscheinend überbewertet oder spielt letztlich keine so große Rolle.
Dass die CD als Hochqualitätsmedium so eine große Verbreitung hatte, lag anscheinend weniger an der Audioqualität, sondern mehr an der Praktikabilität. Letztlich hat z.B. der Discman den Walkman gekillt (sieht man sehr schön an den gegnäufigen Verkaufszahlen für Kassette und CD).
Sobald dann ein anderes Format mit einer halbwegs akzeptablen Soundqualität daherkam, das noch leichter nutzbar und/oder billiger ist, war es mit der CD vorbei.
Die Vinyl-Zahlen sind übrigens für Deutschland so nicht nachvollziehbar; hier werden Umsätze von ca. 10% bis 12% verglichen mit denen der CD erwirtschaftet.
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gacki08.05.19 21:10
rosss
Was stellt denn der graue Bodensatz seit 1988 dar?

Vermutlich "other": MiniDisc, DCC und ähnliches.
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MacSquint
MacSquint08.05.19 23:34
Die Schluss Aussage dieses Artikels ist gänzlich falsch! Streaming als Geschäftsmodell rechnet sich in Wahrheit gar nicht. Spotify schreibt riesige Verluste und wird auch in absehbarer Zeit nicht in die Gewinnzone kommen. Zu Apple Music veröffentlicht Apple keine Zahlen, trotzdem ist davon auszugehen, dass Apple Music für Apple kein Gewinnsgeschäft ist, sondern einzig dafür benutzt wird, ihre Geräte zu verkaufen.
Und solange es Spotify free gibt, kann Spotify eh nicht in die Gewinnzone kommen. Alle anderen Streaming Dienste schreiben übrigens auch keine schwarzen Zahlen, obwohl sie zum Teil sogar höhere Gebühren verlangen als Spotify und Apple Music. Dazu kommt noch der Massenweise Missbrauch des Familienabos in Spotify, wo sich der Zugang mit mehreren Teilnehmern geteilt wird.
Soll sich Streaming wirklich mal für den Betreiber rechnen, müssten sogar bei den derzeitigen miesen Vergütung für die Musiker, die Abo Preise deutlich steigen und der Missbrauch unterbunden werden. So sieht die derzeitige Lage aus…
Und dann gibt es auch noch YouTube, der derzeit größte „Anbieter“ für gestreamt Musik, der sowieso den ganzen Markt kaputt macht…
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GeoM10.05.19 11:10
engel@maxx
Stefan S.
Hm. Interessant.
Aber an 8-Track kann ich mich nicht erinnern....

Hat mich auch gerade etwas gewundert - 8-Spur-Tonbänder, DAT und MiniDisc waren ja nicht unbedingt Medien, die mit vorbespielten Inhalten verkauft wurden (MiniDisc vielleicht noch am ehesten, da für Endverbraucher prädestiniert)...
Irrtum:
8-Spur-Kassette:
https://de.wikipedia.org/wiki/8-Spur-Kassette
Zitat: "Die Geräte waren besonders unter Truckfahrern beliebt, da fertig bespielte 8-Spur-Kassetten im Musikfachhandel und an Tankstellen angeboten wurden. Geräte zum Selbstbespielen von Leerkassetten wurden zwar auch angeboten, fanden aber nur verhältnismäßig wenige Käufer."

Der Autor hat völlig recht.
+3

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