

Das Hinzufügen und Verwalten von Schriften unter macOS stellt sich als denkbar einfacher Prozess dar: Schriftsätze kommen als Dateien im Truetype- oder Opentype-Format auf den Mac. Zieht man sie in einen der dafür vorgesehenen Ordner, stehen sie fortan jeder danach gestarteten Textverarbeitung zur Verfügung. Wem das noch zu komplex ist, kann die Schriftdatei doppelklicken – dann übernimmt das Programm „Schriftsammlung“ die korrekte Dateiablage. Bei Apples Mobilbetriebssystemen fehlt dieser Weg: Weder gibt es ein Verzeichnis für die Installation neuer Schriften, noch existiert eine Schriftsammlung-App. Doch keine Sorge: Es ist möglich, weitere Schriften auf dem iPhone oder iPad zu installieren. Es ist nur deutlich umständlicher.
Das Support-Dokument, in dem Apple den Vorgang beschreibt, erläutert in knappen Worten den einfachsten Weg zu
zusätzlichen Schriften – über eine App:
- Öffne die App „App Store“ auf deinem iPhone.
- Lade eine App, die Schriften enthält.
- Öffne die App, um die Schriften zu installieren.
Was einfach klingt, offenbart eine zweite Herausforderung: Welcher App darf man vertrauen? Das häufig empfohlene iFont fragt zunächst das Nutzungsverhalten ab und will dann zum Abschließen eines Abonnements überreden – entweder 22,99 für ein Jahr oder 5,99 für die einwöchige Nutzung. Das fast unsichtbare X in der oberen linken Ecke ermöglicht die kostenlose Verwendung ohne Abonnement. Die per Apple-Ad offerierte App „Keyboard Fonts – Font Art“ kommt als Tastaturerweiterung daher und versetzt sich somit in die Lage, eine Menge Nutzerdaten mitzuschneiden. Obendrein will sie ebenso zum Abschließen teurer Abonnements verleiten.
Unangenehm: Das kostenlose iFont will Anwendern vor der ersten Nutzung bereits ein Abonnement unterjubeln.
Vom Mac aus: Apple ConfiguratorWer einen bestehenden Satz an Schriften auch auf seinem Mobilgerät übertragen möchte, schafft gänzlich dies ohne zusätzliche (iOS-)App. Die einzige Voraussetzung ist das kostenlose Programm
Apple Configurator, welches im Mac App Store zum Download bereitsteht. Es ist dafür gedacht, Einstellungen an kabelgebundene Geräte zu übertragen – etwa um iPad-Klassensätze mit WLAN-Kennwörtern, Accountdaten und Nutzungsbeschränkungen zu versehen – und eben auch Schriften. Dazu starten Sie das Programm und legen über „Ablage/Neues Profil“ (
+N) ein neues Profil an. Im Fenster, welches sich öffnet, geben Sie einen eindeutigen Namen für die Sammlung an Schriften, welche Sie auf diese Weise übertragen wollen. Sichern Sie dieses Profil – die App schlägt einen programmspezifischen Ordner auf dem iCloud Drive vor.
Mithilfe eines Profils sammeln Sie Schriften, welche Sie auf Ihr iOS-Gerät übertragen wollen.
Schriften auswählenScrollen Sie in der Leiste links bis zum Eintrag „Schriften“ und klicken Sie darauf. Über das Plus-Icon fügen Sie OpenType- oder TrueType-Fonts hinzu. Ärgerlicherweise können Sie immer nur eine Schriftdatei zur gleichen Zeit auswählen und hinzufügen. Umfangreiche Schriftfamilien bedeuten also vielfaches Klicken: Plus-Icon, Datei per Doppelklick auswählen, wiederholen. Haben Sie alle Fonts versammelt, speichern Sie das Profil erneut. Als Nächstes installieren Sie es auf Ihrem iOS-Gerät.
Dem Profil können Sie Schriftdateien hinzufügen – eine nach der anderen.
iPhone/iPad verbindenSchließen Sie nun Ihr Mobilgerät mittels eines USB-Kabels an den Mac an. Beim ersten Verbinden fordert Ihr Mac Sie oftmals auf, einen passenden Treiber zu installieren. Am iPhone oder iPad müssen Sie zudem angeben, dass Sie dem Mac vertrauen, und dafür Ihr Gerätekennwort eingeben. Nachdem dies alles gelungen ist, erscheint das Gerät im Hauptfenster des Apple Configurator. Klicken Sie auf „Hinzufügen“ in der Werkzeugleiste und anschließend auf „Profil“ im Aufklappmenü. Dann wählen Sie die Profildatei mit den Schriften aus, welche Sie vorab angelegt haben. Das Gerät muss dafür entsperrt sein, sonst bricht der Installationsvorgang ab.
Dem angeschlossenen iOS-Gerät fügt man über das Plus-Symbol in der Werkzeugleiste das Profil mit den integrierten Schriften hinzu.
Bestätigung am MobilgerätDas Profil (inklusive der Schriftdateien) wird im nächsten Schritt an Ihr Mobilgerät übertragen. Um dies zu aktivieren, müssen Sie am iPhone/iPad aktiv werden: Öffnen Sie die Einstellungen-App. Oben in der Spalte links erscheint eine Meldung mit dem Inhalt „Profil geladen“. Ein Tipp darauf offenbart die Profilverwaltung; Ihr Schriften-Profil sollte unter „Geladenes Profil“ erscheinen. Auswählen, „Installieren“, erneut bestätigen – und die hinzugefügten Schriften sind auf Ihrem iPhone oder iPad installiert.
Ohne explizite Bestätigung bleibt das Profil – und damit die Sammlung an Schriften – inaktiv.
Profile sind übertragbarDie letzten Schritte können Sie nun mit jedem Ihrer iPhones und iPads wiederholen. Ein Profil lässt sich auf alle Geräte übertragen, welche Sie an Ihren Mac anschließen wollen. Den Weg über die Erstellung eines Profils nebst anschließender Bestätigung bleibt übrigens bei iOS-Font-Apps ebenso erhalten. Die Apps ersparen lediglich die Verbindung zum Mac. Ist kein Apple-Rechner zum Installieren von Schriften vorhanden, bleibt nur der Weg über Schriften-Apps. Eine brauchbare Alternative zu kostenlosen Apps mit aufdringlichen Abo-Angeboten stellt
AnyFont dar; sie kostet einmalig 1,99 Euro. Diese wurde zwar länger nicht aktualisiert, funktioniert jedoch tadellos unter iOS 18. Sie importiert Schriften aus Dropbox- und iCloud-Ordnern, kann aber auch von Web-Portalen wie DaFont zusätzliche Schriften herunterladen.