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WhatsApp-Entwicklung "wie ein Kult" – Ehemaliger Sicherheits-Chef wirft Meta laxen Umgang mit Sicherheitslücken und Nutzerdaten vor

Als WhatsApp startete, war es eine kostengünstige Alternative zu teuren Textnachrichten. Inzwischen hat der Messenger viele Funktionen und Kunden dazugewonnen. Seit 2014 gehört das Unternehmen dem Unternehmen hinter Facebook und Instagram. WhatsApp wirbt damit, sämtliche Kommunikation zwischen Nutzern zu verschlüsseln. Bei den umfangreichen Metadaten und bei der Zugangssicherung nimmt es der Konzern allerdings nicht so genau, lautet der Vorwurf von Attaulah Baig: Der ehemalige Leiter der Sicherheitsabteilung wirft dem Konzern vor, unzählige Warnungen zur Sicherheit des Messengers ignoriert zu haben.


Seit 2021, so erläutert die zusammen mit der Whistleblower-Organisation Psst.org eingereichte Klage von Baig, war er mit der Beurteilung der Sicherheit des Messenger-Systems betraut. Eine seiner ersten Amtshandlungen war ein offensives Manöver: Ein "Red Team" suchte aktiv nach Möglichkeiten, Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und Nutzerdaten abzugreifen. Dabei stellte er unter anderem fest, dass 1.500 Angestellte ungehinderten und undokumentierten Zugriff auf private Nutzerdaten hatten. Ein böswilliger Angestellter hätte also problemlos und unentdeckt im großen Stil Anwenderinformationen kopieren können, etwa um sie im Darknet zu verkaufen.

Widerstand auf allen Ebenen
Er wies Kollegen und Vorgesetzte darauf hin, dass die Lücken einem Schlichtungsverfahren mit der US-Handelsbehörde (FTC) widersprachen und den Konzern teuer zu stehen kommen könnten. Außerdem forderte er ein restriktives Zugriffssystem, um Nutzerdaten abzusichern – kalifornische und europäische Gesetze schrieben dies ohnehin vor. Seine Bitten verhallten unerhört, teilweise erhielt er lediglich die Antwort, dass die Maßnahmen ein weiteres Wachstum bremsten. Stattdessen beschreibt er die Firmenkultur als kultartig: Bestehende Strukturen dürften niemals kritisiert werden, insbesondere dann nicht, wenn sie von jemand Höherstehendem abgesegnet seien. Er wandte sich mit seinen Forderungen an immer höhere Stellen, bis hinauf zu Unternehmensgründer Mark Zuckerberg.

Massiver Datenverlust
Laut Anklageschrift habe sich die Zahl der kompromittierten WhatsApp-Konten in zwei Jahren vervierfacht: von 100.000 auf 400.000 – pro Tag, wohlgemerkt. Profilbilder würden im großen Stil heruntergeladen, um sie beispielsweise für Betrugsmaschen zu missbrauchen. Sein Vorschlag, den Zugriff auf Profilbilder auf diejenigen zu beschränken, die miteinander in Kontakt stünden, wurde ebenfalls ignoriert. Das Einzige, was sich verändert habe, sei seine Leistungsbewertung, so der Vorwurf. Anstatt Sicherheitsmängel zu beheben, habe man dem unliebsamen Kritiker im April 2025 gekündigt.

Konzern wiegelt ab
Meta weist die Kritik zurück. Vielmehr sei Attaulah Baig lediglich ein „Software-Engineering Manager" gewesen und wegen geringer Leistung entlassen worden, die Whistleblower-Klage sei eine Racheaktion. Bei WhatsApp „bestehen wir auf unterschiedliche Perspektiven und umfangreiche Debatte, weil es das Unternehmen dabei unterstützt, viele führende Sicherheits-Features zu gestalten.“

Weitere Klage wegen nachlässigem Jugendschutz
Dies ist das zweite Whistleblower-Verfahren gegen Meta in den USA, welches in dieser Woche Schlagzeilen machte. Insgesamt sechs Meta-Angestellte klagen gegen den (Ex-)Arbeitgeber. Hier lautet der Vorwurf, der Konzern habe die Ergebnisse konzerneigener Studien zur Nutzung von Virtual-Reality-Headsets nachträglich gefälscht, um Risiken für Kinder und Jugendliche herunterzuspielen. Meta weist auch diese Vorwürfe zurück.

Kommentare

pentaxian
pentaxian26.09.25 17:46
Warum wundert mich das bei dieser Datenkrake Meta nicht?
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+20
globalls
globalls26.09.25 18:14
Bin froh, kein WA zu verwenden. Obwohl alle rund um mich WA nutzen, sind jedem die Vorwürfe aber sowas von wurscht…
Muss ich denn alles selber machen?
+12
macfreakz26.09.25 19:10
Ja, meinem Bekanntenkreis ist alles so Wurscht trotz Aufklärung. Alles seltsam.
+14
massi
massi26.09.25 21:42
Ja, und man reagiert ja völlig über, wenn man Bedenken an WA anmeldet und man wird regelrecht angefeindet, wenn man keins hat.
+8
Huba26.09.25 22:08
Meta ist so gross, die können tun und lassen, was sie wollen 🤮
Ich war auch seit 2014 ohne WA unterwegs und habe es nun doch wieder installiert — das ist der einzige Messenger, den mein alter Vater kennt und kann. Also besser so ein Dreck, als gar kein Kontakt…
Und was ich bei meinen beinahe schon missionarischen Gesprächen über Alternativen wie Signal oder Threema gelernt habe: Es interessiert die Leute tatsächlich nicht, was mit ihren Daten geschieht. Seltsame Zeiten!
+9
beyermann27.09.25 01:04
Ich arbeite gerade mit wirklich hochgeschätzten Kolleginnen und Kollegen zusammen, die (zurecht) mit "Free Palestine" und "Stop Genozide"-Shirts durch die Gegend und auf viele Demonstrationen laufen. Die ganze Kommunikation bei denen läuft über WhatsApp und Google. Finde den Fehler...
+1
shotekitehi
shotekitehi27.09.25 06:35
Huba
Und was ich bei meinen beinahe schon missionarischen Gesprächen über Alternativen wie Signal oder Threema gelernt habe: Es interessiert die Leute tatsächlich nicht, was mit ihren Daten geschieht. Seltsame Zeiten!

ja wirklich komisch...und Firmen die deren Daten als Geschäftsmodell haben, sind mit die wertvollsten, einflussreichsten und damit mächtigsten Firmen der Welt....
...etwas das so mächtig und wertvoll ist, wird gedankenlos verschwendet...was würde da die "schwäbische Hausfrau" sagen...
Auf der Schachtel stand: ‘Benötigt Windows XP oder besser’. Also habe ich mir einen Mac gekauft.
+1
Roony27.09.25 14:24
Warum lädt die Frau v.d.L. den Herrn Attaulah Baig nicht mal ins EU Parlament ein, zu einem Vortrag, der dann europaweit übertragen wird – zur besten Sendezeit versteht sich – und 14 Tage später wird dann WA in der EU verboten.
Die o. genannten Alternativen gibt es ja.
Wenn mann´s genau nimmt, liefen solche Maßnahmen auch unter "Kriegstauglich werden" . . .
+5
Kodo167027.09.25 15:50
What’s-was?
Wenn mir jemand sagt, triff mich in Trumpistan - „Thank you so much, Mr. President, of course, Mister President, maga, Mister President, tell me how to please you, Mister President!“ - wenn du mit mir schreiben willst, oder lass es bleiben - nun, dann lass‘ ich es halt bleiben.
Wenn die Alten-Generation es selbst geschafft hat, WA zu installieren, dann schafft sie das auch mit Signal. Wenn sie dafür den Familienadmin gebraucht haben, dann braucht der 5 Minuten. Es gibt keine Entschuldigung.
+3
Huba27.09.25 20:17
Kodo1670
Wenn die Alten-Generation es selbst geschafft hat, WA zu installieren, dann schafft sie das auch mit Signal. Wenn sie dafür den Familienadmin gebraucht haben, dann braucht der 5 Minuten. Es gibt keine Entschuldigung.

Ich hoffe, Du wirst auch mal in dieses hohe Alter kommen und dich dann an diesen Thread erinnern.
-3
miba28.09.25 12:13
Als Meta WhatsApp kaufte, war der Aufschrei groß. Und doch wird es bis heute genutzt.

Ich bin ganz froh, dass ich zu Signal und Threema gewechselt bin.

Wenn was wichtiges in einer WhatsApp Gruppe passiert, schreibt mir das schon jemand.
+1
Phil Philipp
Phil Philipp28.09.25 16:02
WhatsApp hatte schon ein Datenschutzproblem, als es noch ganz ganz neu war.
Dass es bis heute nicht besser geworden ist, wundert mich (ein wenig).

Bestätigt mich aber nachträglich, dass es richtig war, es nach 3 Wochen (so zirka 2010 herum) wieder vom Handy geschmissen zu haben.
Ein anderer Grund für meine Abneigung waren diese unsäglichen WhatsApp-Gruppen zur Organisation von Klassenfahrten oder so, bei denen 90% der Kommunikation nur aus Flachwitzen und Katzenfotos bestand.

Seitdem ist es so: Leute die mich kontaktieren wollen, können mich anrufen, mir eine Mail, SMS oder iMessage schicken. Oder sogar einfach bei mir an der Tür klingeln. Und irgendwie komme ich so auch gut vernetzt durchs Leben.
+5
Fleschmac29.09.25 12:19
Was ich nie verstehen werde ist, was eigentlich gegen mehrere oder alternativ ein weiterer Messenger spricht. Ich habe kein Whats App, aber SIgnal, Telegram und Threema. Läuft, ich vermisse nichts. Mit anderen parallelen Apps haben die Leute ja auch keine Probleme, ich denke da z. B. an diese unzähligen Solitaire oder Bubble Crack Apps von vielen Mitmenschen. Warum zum Henker denken hier so Viele so Einbahnstrassig? Ich verstehe es nicht, zumal Whats App nun wirklich nicht das Nonplusultra unter den Messengern ist. Naja, bei den Meisten höre ich immer nur das Whatsapp Funktioniert. Na dann ist ist es ja gut.
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