Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

iOS-Praxis: "Tracking erlauben" – wie funktioniert Apples Schnüffelsperre?

Das Phänomen ist gleichermaßen alltäglich wie beunruhigend: Man sucht in der Privatauktions-App nach einem Zelt und wird daraufhin in der Social-Media-App von Outdoor-Werbung überflutet. Der Mechanismus, auf dem dies beruht, nennt sich Tracking: Nutzer werden über Dienste, Webseiten und Apps hinweg beobachtet, ihr Verhalten ausgewertet und das resultierende Profil Werbevermarktern angeboten. Zumindest auf App-Ebene schob Apple dieser Datensammelei bereits im Jahr 2022 einen Riegel vor: „App Tracking Transparency“ (ATT) verlangt von Apps im iOS App Store, dass sie das Einverständnis für gerätespezifisches Tracking einfordern. Sie lässt sich pro App oder generell steuern.


Standardmäßig muss jede App nachfragen, ob der Anwender mit einem Geräte-Tracking einverstanden ist. Beim ersten Start erscheint deswegen ein iOS-Dialog mit einem orangefarbenen Tracking-Symbol. Der Nutzer kann nun eine Erlaubnis erteilen oder mit dem Button „App-Tracking ablehnen“ dies unterbinden. Apples App Store verlangt, dass diese Entscheidung nicht die Funktion einer App beeinträchtigen darf – alle müssen auch ohne Tracking-Einwilligung funktionieren.

Beim ersten Start fragt eine App nach, ob sie das Gerät tracken darf.

Nachjustieren unter Datenschutz & Sicherheit
Mit der Zeit sammeln sich wahrscheinlich viele Bestätigungen oder Ablehnungen verschiedenster Apps an. Diese können Anwender von iPhone und iPad jederzeit einsehen und nachträglich ihre Entscheidung ändern. Dafür rufen Sie die Einstellungen-App auf und wählen „Datenschutz & Sicherheit“. Darin findet sich ein Eintrag namens „Tracking“. Hier sind alle Apps aufgelistet, welche in der Vergangenheit eine Genehmigung angefordert haben. Hier befindet sich auch der äußerst praktische Generalschalter: Ganz oben in der Liste entscheiden Sie ganz allgemein, ob Drittanbieter-Apps nach Tracking fragen dürfen. Wenn Sie diesen Schalter deaktivieren, bleiben Ihnen App-spezifische Anfragen in Zukunft erspart. Besonders lobenswert: Ein universelles Abschalten der Frage erlaubt iOS nicht. Ein generelles Erlauben von Tracking ist auf iPhone und iPad also nicht möglich.

Unter Datenschutz & Sicherheit/Tracking kann man Geräte-Tracking App-weise nachjustieren oder generell abschalten.

Begrenzter Nutzen
App Tracking Transparency stellt einen Fortschritt im Hinblick auf Privatsphäre dar: Nutzern wird offen gezeigt, dass ihr Verhalten beobachtet wird, und sie dürfen selbst entscheiden, ob sie dies wollen. Doch stellt ATT nur einen Faktor in einer mittlerweile gigantischen Tracking-Industrie dar: Apple regelt damit den Zugriff auf den IDFA, einen gerätespezifischen „Identificator for Advertisers“. Viele Apps vollziehen das Nutzungsverhalten mittlerweile über alternative Methoden nach. Dazu gehören offensichtliche (Nutzerkonten) wie heimliche (sogenanntes Fingerprinting). Zeitweilig war es App-Entwicklern etwa via Push-Mitteilungen möglich, die Uptime (Zeit seit dem letzten Neustart) eines Geräts abzufragen – damit ließ sich ein Gerät recht eindeutig identifizieren.


Apples Apps dürfen alles
Die größte Lücke im Geräte-Tracking hat sich Apple allerdings selbst gewährt: Das Verbot gerätespezifischen Trackings gilt nicht für die hauseigenen Apps. Dies hat das Bundeskartellamt bereits im Jahr 2022 moniert. Im Dezember legte Apple erstmals einen Vorschlag vor, die Funktion zu überarbeiten.

Nachschauen: Welche Daten sammelt Apple?
Dank der Datenschutzgrundverordnung darf jeder Anwender einsehen, welche Daten ein Unternehmen über ihn sammelt. Dies gelingt bei Apple über die Website privacy.apple.com. Nach einer Anmeldung per Apple Account entscheiden Sie, welche Daten Sie herunterladen wollen. Bis zu sieben Tage kann es dauern, bis die Daten herunterladbar sind. Für bestimmte Informationen müssen Sie den Dialog erneut aufrufen, etwa um Daten zum Nutzerverhalten in den App Stores herunterzuladen.

Apple erlaubt es Nutzern, die über sie gesammelten Daten anzufordern und komfortabel herunterzuladen.

Kommentare

Jannemann30.12.25 16:42
Immer wieder sehr interessante Hintergrundinfos, immo_j - vielen Dank dafür!
+1

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.