Vorwurf: Meta trickste Apples Trackingschutz aus – und feuerte Manager, der das thematisierte


Als Apple mit iOS 14.5 die Transparenz beim App-Tracking (ATT) für alle Apps zwingend voraussetzte, stand Meta vor einem großen Problem: Anwender durften fortan entscheiden, ob iPhone- und iPad-Apps ihr Nutzungsverhalten auswerten dürfen. Instagram und Facebook sind für Anwender kostenlos und verdienen einen großen Teil ihres Geldes damit, Werbern Zugang zu exakt definierten Zielgruppen zu verkaufen. Viele Anwender wollten sich allerdings nicht tracken lassen – die meisten verweigerten Meta die Datenerfassung. Laut einem ehemaligen Angestellten gab sich der Konzern damit nicht zufrieden und entwickelte Maßnahmen, um Anwender weiter zu tracken – gegen den erklärten Willen von Apple und Anwendern.
Ein erster KI-basierter Ansatz, um das Verhalten von Nutzern vorherzusagen, erwies sich als unzuverlässig. Stattdessen habe es eine im Geheimen agierende Arbeitsgruppe gegeben, welche bestimmte Informationen der App-Nutzer ausspionierte, um sie app- und plattformübergreifend nachzuverfolgen. Öffentlich wurde dieser Vorwurf durch ein Gerichtsverfahren in Großbritannien, von dem die Financial Times
berichtet. Der ehemalige Produkt-Manager Samujjal Purkastha wirft Meta vor, ihn wegen seiner intern vorgetragenen Kritik am Geschäftsgebaren entlassen zu haben.
Weiterer Vorwurf: überzogene VersprechenPurkashta ergänzte seine Aussage mit einem weiteren Vorwurf: Gegenüber Werbetreibenden habe Meta die Wirksamkeit von Shop-Ads, einer neuen, von Meta favorisierten Werbeform, deutlich übertrieben. Durch die Angabe von Bruttoumsätzen seien potenzielle Kunden mit Zahlen angelockt worden, die 17 bis 19 Prozent zu hoch gewesen seien. Seine Hinweise darauf wurden ignoriert – kurz danach setzte der Konzern ihn vor die Tür.
Meta widersprichtLaut dem Facebook-Betreiber soll seine Kritik aber nicht der Grund für die Entlassung gewesen sein. Stattdessen sei die Leistung des Angestellten abgefallen, unter anderem wegen gesundheitlicher und persönlicher Probleme. Die Diskrepanz zwischen veröffentlichtem und tatsächlichem Umsatz sei weithin bekannt gewesen. Zum Vorwurf, dass Meta iPhone-Nutzer gegen ihren Willen getrackt würden, äußerte sich Meta indes nicht.