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Vergleich: Microsoft Office (iPad) vs. iWork, Google Drive und hopTo

Microsoft Office gibt es jetzt auch für das iPad – diese Nachricht hat vor einem Monat bei unzähligen Anwendern für Freude gesorgt, da eine mobile Version von Microsofts Bürosuite seit der Vorstellung des ersten iPads vor vier Jahren eine der meist gewünschten Apps war. Kaum etwas zeigt das Nutzer-Interesse deutlicher als die über 12 Millionen Downloads innerhalb der ersten Woche.

Aber wie schlagen sich die iPad-Neulinge Word, Excel und PowerPoint gegenüber der schon etablierten Konkurrenz von Apple, Google und kleineren Softwareschmieden? Wir testen die iPad-Versionen von Microsoft Office, iWork, Google Drive sowie hopTo und zeigen, welche Vor- und Nachteile jede App bietet.

Apple iWork

Microsoft Office ist nach wie vor die mit Abstand verbreitetste Bürosoftware. Da sich der Konzern aus Redmond aber vier Jahre lang weigerte, sein Office-Paket auch für das iPad anzubieten, haben inzwischen einige Entwickler die Marktlücke ausgenutzt – allen voran Apple selbst. 2011 erschienen die ersten mobilen Versionen von Pages, Keynote und Numbers. Die Mobilvarianten hauchten der etwas angestaubten iWork-Suite neues Leben ein, da sie Dateien unkompliziert über iCloud zwischen Mac und iOS-Gerät synchronisieren können. So haben User auch unterwegs immer Zugriff auf ihre am Mac erstellten iWork-Dokumente.

Pages ist das Apple-Äquivalent zu Microsoft Word. Die Texverarbeitung ist für eine Mobil-App zwar recht umfangreich, beherrscht aber nicht alle aus der Mac-Variante bekannten Funktionen – z.B. lassen sich keine eigenen Schriften hinzufügen, was aber in keinem der hier vorgestellten Programme möglich ist. Die Oberfläche kommt sehr aufgeräumt daher und ist inzwischen ebenso wie Keynote und Numbers vollständig an Apples iOS 7-Ästhetik angepasst. Zusätzlich zum Text lassen sich Bilder unkompliziert per DropDown-Menü aus der Foto-App importieren; vorgegebene Tabellen und Grafiken stehen ebenfalls zur Verfügung. Umfangreiche Hilfen nützen Einsteigern beim Erkunden aller Funktionen.

Auch die Präsentations-App Keynote hat Apple für die Touch-Steuerung des iPads optimiert. Praktisch sind die von der Desktopversion bekannten Templates, die ein schnelles Erstellen ästhetisch ansprechender Präsentationen erlauben. Ebenso wie bei Pages können Medien und Tabellen hinzugefügt werden – die Bedienelemente aller drei iWork-Programme sind bis auf einige App-spezifische Funktionen identisch. Der große Vorteil davon ist, dass man sich nach dem Erlernen einer der drei Apps direkt in den anderen beiden zurechtfindet.

Mit Numbers bietet Apple eine Tabellenkalkulation, die die mobile Anwendung leicht macht und bereits Vorlagen liefert für Budgets, Checklisten und Rechnungen. Wenn die Spalten und Zeilen wie gewünscht angeordnet sind können die einzelnen Zellen durch Doppeltippen vergrößert werden, um bequem Zahlen, Formeln oder Text einzugeben.

Die Mobil-Varianten von Apples Büroprogrammen sind naturgemäß perfekt in Apples Ökosystem inkl. iCloud integriert. Die Synchronisation mit dem Mac gelingt nahtlos – die größeren iWork-Updates vor einem halben Jahr sorgen dazu für deutlich weniger Fehler bei der Übertragung bestimmter Formatierungen als zuvor.

Die iWork Apps funktionieren nur auf Macs und iOS-Geräten. Allerdings gibt es die Möglichkeit, plattformunabhängig per Browser über www.icloud.com auf die drei Programme zuzugreifen und in iCloud gespeicherte Dokumente zu bearbeiten. iWork gibt es seit einem halben Jahr kostenlos mit jedem neuen Mac und iOS-Produkt – Besitzer älterer Geräte müssen 8,99 EUR pro App für die Mobilvariante ausgeben und je 17,99 EUR für die Desktop-Programme.

Fazit: iWork bietet umfangreiche Funktionen, ist seit einen halben Jahr für Neukäufer kostenlos und arbeitet naturgemäß optimal mit Apple-Produkten und iCloud zusammen. Außerhalb des Apple-Ökosystems wird die Browserversion vielen Anwendern aber auf Dauer nicht reichen

Microsoft Office

Es war eine der meist gewünschten Apps seit Einführung des ersten iPads: Microsofts Bürosuite, bestehend aus Word, Excel und PowerPoint. Nach jahrelanger Entwicklungszeit präsentierte der Redmonder Konzern Ende März schließlich „Office für iPad“ – die Apps können aber nicht gekauft werden, sondern sind nur im Rahmen des Office-365-Abos produktiv nutzbar (dazu später mehr). Oberfläche und Bedienung sind vollständig an die Touch-Steuerung des iPads angepasst worden und stellen keine bloße Portierung der Desktop-Äquivalente dar – hier hat sich Microsoft wirklich Mühe gegeben.

Word erinnert optisch und von der Bedienung her, wie PowerPoint und Excel übrigens auch, noch am ehesten an die 2013er PC-Variante. Demgegenüber wirkt das inzwischen vier Jahre alte Office für Mac nur noch altbacken. Die Oberfläche der iPad-Version kommt klar strukturiert daher und bietet die bekannten Reiter „Start“, „Einfügen“, „Layout“, „Überprüfen“ und „Ansicht“, die wiederum Zugriff auf diverse Funktionen gewähren.

Ob man nun die Ribbon-Oberfläche von Word inklusive vieler dargestellter Optionen der puristischeren, mit diversen Untermenüs versehenen User-Interface von Pages vorzieht, ist Geschmacksfrage. Der Dateiaustausch zwischen Word und Pages funktioniert überraschend gut, Text und Bilder sind größtenteils so dargestellt wie gewünscht. Vorsicht ist geboten bei Word-Schriften, die Pages nicht unterstützt – dies führt zu Pannen bei der Formatierung.

Excel ist optisch nach dem gleichen Schema aufgebaut wie Word und hat ebenso fünf Hauptbereiche (Start, Einfügen, Formeln, Überprüfen, Ansicht), die der Nutzer antippt, um zu den jeweiligen Funktionsbereichen zu gelangen.

Der Clou an der App ist die für Tabellenkalkulation optimierte Touch-Tastatur. Zwar erscheint beim ersten Aufrufen der Tastatur die gewohnte QWERTZ-Ansicht – der Nutzer kann aber wählen zwischen „Abc“ und „123“. Letztere Ansicht ist optimiert für Zahleneingabe, wobei das für Excel essentielle =-Zeichen besonders prominent platziert ist.

Die Präsentations-App PowerPoint zeigt sich ebenfalls in einem iPad-freundlichen Layout und bringt von Haus aus diverse Vorlagen mit. Keynote ist, was Vorlagen angeht, aber deutlich besser, weil ästhetisch ansprechender.

Von den Funktionen her steht die mobile Variante von PowerPoint der Desktop-Version in kaum etwas nach. Microsoft hat zudem praktische Features für den Präsentations-Modus integriert. Hält der Nutzer einen Vortrag und steuert PowerPoint über das iPad, gibt es die Möglichkeit, einen roten Punkt, ähnlich einem Laserpointer, überall dort erscheinen zu lassen, wo man drauftippt (Keynote von Apple hat eine ähnliche Funktion). Außerdem lassen sich während der Präsentation Zeichnungen und Anmerkungen hinzufügen, die aber nicht im Dokument gespeichert werden.

Office 365 ist für OS X, Windows, iOS, Android und Windows Phone verfügbar. Eine plattformunabhängige Browserversion kann ebenfalls verwendet werden. Das Office-365-Abo ist in zwei Varianten erhältlich: Home unterstützt bis zu 5 Desktop-Rechner + 5 Tablets und kostet jährlich 99 EUR (UVP), wobei die Preise auf dem freien Markt zum Teil deutlich niedriger sind. Das vor Kurzem vorgestellte Office 365 Personal ist günstiger (69 EUR/Jahr), unterstützt aber auch nur jeweils einen Rechner und ein Mobilgerät. Ohne Abonnement können Office-Dateien in den Apps zwar betrachtet werden, aber nicht bearbeitet.

Fazit: Microsoft hat Word, Excel und PowerPoint sehr gut an die Touch-Bedienung des iPads angepasst und liefert mit Office 365 – insbesondere im Geschäftsbereich – ein Rundum-Sorglos-Paket für das systemübergreifende Bearbeiten und Teilen von Dokumenten. Das vergleichsweise teure Abo-Modell ist aber nicht Jedermanns Sache.

Google Drive

Die ursprünglich als Google Docs bekannte gewordene Funktion zum Erstellen und Verwalten von Dokumenten ist mittlerweile Teil der Online-Festplatte Google Drive. Dies stellt schon einen Unterschied zu iWork und Microsoft Office dar – Google bietet keine separaten Apps für Text, Präsentation und Tabellen, sondern vereint alles unter einem Dach.

Die Büro-Apps von Google sind den Pendants von Apple und vor allem Microsoft deutlich unterlegen, wenn es um Funktionsvielfalt geht. Man merkt direkt, dass sich Google Drive eher an Gelegenheitsnutzer richtet, die die Basisfunktionen von Text und Tabellenkalkulation auf mehreren Systemen schnell und einfach nutzen möchten.

Mit Google Drive lassen sich zwar Briefe und ähnliches schnell erstellen, komplexere Dokumente stellen die App aber schnell vor Probleme. Essentielle Features wie formatierte Vorlagen und das Einfügen von Bildern fehlen.

Auch die Möglichkeiten zur Textanpassung jenseits der Grundfunktionen sind im Vergleich zur Konkurrenz eingeschränkt. Präsentationen werden nur in der Browserversion unterstützt, nicht aber in den iOS-Apps. Google gewährt in der Browserversion allerdings Drittherstellern, Add-ons bereitzustellen, die z.B. das Erzeugen von Inhaltsverzeichnissen oder Bibliographien erleichtern.

Google Drive spielt seine Stärken erst aus, wenn mehrere Nutzer an einem Dokument arbeiten. Das gleichzeitige Editieren und Kommentieren eines Dokuments von zwei oder mehr Usern von unterschiedlichen Plattformen aus ist kein Problem, was ein großer Vorteil gegenüber iWork ist.

Apples Bürosoftware unterstützt zwar auch das Kommentieren und Rückverfolgen von Veränderungen an Dokumenten, aber das gleichzeitige Schreiben an einem Dokument in Echtzeit ist nicht so leicht möglich wie bei Drive oder Office. Microsofts Apps enthalten ähnlich vielfältige Funktionen für Teamarbeit wie Googles Büroprogramme. Google und Microsoft setzen also eindeutig mehr auf Gruppenarbeit als Apple.

Google Drive unterstützt OS X, Windows, iOS und Android – wie bei Apple und Microsoft gibt es zudem eine Browservariante. Die App ist kostenlos, kann aber gegen eine Gebühr mit mehr Speicherplatz ausgerüstet werden.

Fazit: Google Drive punktet vor allem dann, wenn mehrere Personen von verschiedenen Systemen aus gleichzeitig an einem Dokument arbeiten – kaum eine Büro-App bietet eine ähnlich einfache und komfortable Teamarbeit. Schwächen zeigt Drive bei der Funktionsvielfalt; hier kann Google nicht mit den Konkurrenz-Apps von Apple und Microsoft mithalten.

hopTo

Außer der bisher angesprochenen Bürosuiten von den Big-Playern Apple, Microsoft und Google gibt es eine Unzahl von entsprechenden Apps kleinerer Softwareschmieden, die nicht nur Texte und Tabellen erstellen können, sondern auch mit den Dateiformaten von Word und Excel zurechtkommen. hopTo ist eines dieser Programme und macht einen vielversprechenden Eindruck. Die zu bearbeitende Datei wird entweder direkt in der App erstellt oder aus einer der unterstützten Cloud-Dienste (u.a. Dropbox, Google Drive und Box) importiert.

Word- und Excel-Dateien können – wie bereits angedeutet – betrachtet und bearbeitet werden, PowerPoint-Präsentationen dagegen nur angesehen bzw. abgespielt. Die moderne Oberfläche erinnert mit den Tabs etwas an einen Browser – jede geöffnete Datei wird als eigener Reiter dargestellt.

Zum Dateimanager gelangt man über den Haus-Button oben links. Dort sind alle verfügbaren Dateien gesammelt und nach Cloud-Dienst gruppiert. Am besten kommt hopTo mit XML-basierten Formaten wie .DOCX zurecht – hier treten nur ganz selten Formatierfehler bei der Übernahme einer Word-Datei auf. Der Entwickler wirbt mit „voller Microsoft Office 2010-Kompatibilität“.

Die App benutzt nicht die iPad-eigenen Schriften, sondern bringt spezielle Office-Fonts mit. Der Nutzer hat umfangreiche Möglichkeiten, den Stil und die Größe der Schrift an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Aber nicht nur der Text kann auf vielfältige Art und Weise modifiziert werden – auch das Einfügen von Bildern ist praktisch gelöst. Diese brauchen nicht unbedingt in der Foto-App von iOS gespeichert zu sein, da hopTo eine Google-Bildersuche anbietet, deren Ergebnisse schnell in das jeweilige Dokument integriert werden können.

Ein weiteres praktisches Feature sieht der Nutzer beim Bearbeiten von Tabellen. Ähnlich wie bei Microsofts Excel ändert sich das Tastatur-Layout, um die Eingabe von Zahlen und Formeln zu vereinfachen.

hopTo ist bisher nur für das iPad verfügbar und erfordert mindestens iOS 6. Punkten kann die App aber bei den unterstützten Cloud-Anbietern; wo Microsoft und Google nur die hauseigenen Dienste unterstützen (iWork kann auch auf WebDAV-Server zugreifen), trumpft hopTo mit einer Vielzahl von Optionen auf, darunter Dropbox, Google Drive und Box.

Fazit: hopTo richtet sich vornehmlich an Nutzer, die bereits eine Desktop-Office-Suite (am besten Microsoft Office) besitzen und für das mobile Bearbeiten von Dokumenten ein kostenloses, aber dennoch leistungsfähiges Programm suchen, das zudem mit vielen verschiedenen Cloud-Diensten umgehen kann.