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Teil 2: Teils noch kuriosere Apple-Produkte, die in Vergessenheit gerieten – vom HiNote VP bis hin zum Macintosh-Videorekorder

Nach unserem gestrigen Artikel über kuriose und teils fast völlig vergessene Apple-Produkte, graben wir im zweiten Teil nun noch tiefer – bis hin zu einigen Raritäten, die es nur als Testballon für einzelne Märkte gab und den Marktbeobachtern gegenüber als reine Verzweiflungstaten galten. In den 80ern war es noch Experimentierfreude, um neue Märkte zu erschließen, in den 90ern sah man hingegen die Bedeutung der eigenen Plattform massiv schwinden. Folgen Sie uns auf die Zeitreise zurück zum Apple Video System, dem HiNote VP oder Apples erstem externen CD-Laufwerk.


Apple PowerCD (1993)
"Irgendwann hast du zum letzten Mal eine CD eingelegt, wusstest das aber nicht", so lautet der Text eines Memes. Irgendwann war es natürlich auch das erste Mal – nachdem das Medium in den 80ern zum führenden Tonträger wurde, wandelten sich CDs (später DVDs) in den 90ern auch zu einem beliebten Speichermedium. Als Apple "PowerCD" vorstellte, waren CD-Laufwerke in Computern noch nicht sehr weit verbreitet.

Es handelte sich dabei um keine Eigenentwicklung, sondern um ein umgelabeltes Philips-Produkt für Audio- und Daten-CDs. 500 Dollar waren jedoch ein Preis, den kaum jemand bezahlen wollte, zumal es sehr langsame Lesegeschwindigkeiten bot. "Als Walkman zu groß, als CD-ROM zu lahm und als Apple-Produkt viel zu wenig Apple", das ist wohl das Fazit zu jenem Laufwerk. 1996 nahm Apple es wieder aus dem Sortiment.


Ein Apple/Philips PowerCD (Bildquelle)

Apple Video System (1987)
Es mag nach einem kompletten Gerät klingen, allerdings war das Apple Video System eine Kombination aus Erweiterungskarte zur Videodigitalisierung und Software zur Bildaufnahme sowie für Präsentationen. Das Ziel hatte gelautet, eine einfache Lösung für Unternehmen, jedoch auch Grafiker oder Lehrer anzubieten, die digitale Inhalte in ihre Workflows einbinden wollten.

Allerdings stellte sich die Hardware als viel zu limitiert heraus, es gab keine Audio-Synchronisation, die Bildqualität ließ zu wünschen übrig – und konsequente Weiterentwicklung gab es ebenfalls nicht. Kaufen konnte man das Apple Video System für den Macintosh II übrigens nur über spezialisierte Fachhändler (ca. 1500 Dollar), die Vermarktung endete bereits ein Jahr später.

Apple HiNote VP (1995)
Wer von diesem Produkt schon einmal gehört hat, ist ein wirklicher Kenner der Apple-Geschichte. Eigentlich handelte es sich auch um gar keine wirkliche Apple-Lösung, das Unternehmen hatte lediglich auf einigen Märkten den Testballon gestartet, zusammen mit DEC ("Digital Equipment Corporation") günstige PC-Hardware für Unternehmen anzubieten. Man erhielt einen Intel 486 mit Windows 3.11 oder 95, nichts an dem System war wirklich "Apple" oder gar "Mac". Der wohl ziemlich verzweifelte Versuch endete rasch, die Vermarktung in Kanada, Asien und manchen US-Regionen endete einige Monate später. Im offiziellen Katalog befand sich das Gerät nie.


Weniger Apple-Stil geht wohl kaum

Macintosh "DOS Compatible" (1994/1995)
Es gab noch einen anderen Versuch, den Mac für das x86-Lager interessanter zu machen bzw. Kompatibilitätsprobleme anzugehen. So stellte das Unternehmen den LC/Performa als "DOS Compatible" vor, was bedeutete, zusätzlich zum Mac-System auch noch einen 486-basierten Intel-PC in nur einem Gehäuse zu erhalten. Über spezielle Software ließ sich der Modus wechseln, gleichzeitiger Betrieb war nicht möglich.

Man erhielt aber weder einen besonders gut ausgestatteten Mac, noch einen tollen PC. Für denselben Preis hätte man auch zwei getrennte Rechner haben können, die jeweils leistungsfähiger waren. Ein Vorteil war lediglich der gemeinsame Zugriff auf Daten via "Transfer Folder". Nachdem verschiedene Konzepte und sogar eine x86-Erweiterungskarte eine Weile vor sich hindümpelten, beendete Steve Jobs 1997 jegliche Entwicklungen dieser Art.



Apple DynaMac (1985)
Bei diesem Produkt gilt noch mehr als bei vorherigen Beispielen, dass es sich um keine wirkliche Apple-Lösung handelte – in diesem Fall stammte das Gerät sogar komplett von einem Drittanbieter (Dynalogic). Dieser kombinierte die Hardware eines normalen Macintosh 128k (später Macintosh Plus) mit einem Videorekorder, sodass dieser Videos wiedergeben konnte. Als Multimedia- und Präsentationssystem gedacht, gab es jedoch keine Nachfrage. Apple duldete die Entwicklung übrigens stillschweigend, obwohl man gar keine entsprechende Lizenz vergeben hatte. Es soll sogar eine Präsentation für Steve Jobs gegeben haben, der sich jedoch alles andere als begeistert zeigte. Verkauft wurde nur eine handverlesene Stückzahl.


Apple Lisa 2/10 (1984)
Vieles, was man auf dem ersten Macintosh sehen konnte, erinnerte an Steve Jobs' Projekt der "Lisa". Während jenes Modell aber gut bekannt ist, versank die Apple Lisa 2/10 eher in Vergessenheit. Apple stellte das Gerät im selben Monat wie den ersten Macintosh vor, also im Januar 1984. Kaum jemand bekam davon aber etwas mit, zumal Jobs jegliche Lust daran verloren hatte. Preislich lag selbst das günstigere Lisa-Modell bei mehr als dem doppelten eines Macintosh – und das Lisa OS hatte eindeutig keine Zukunft mehr. Die letzten Geräte fanden dann einige Jahre später ein trauriges Ende, nämlich auf einer Müllkippe in Utah. Auch die Umbenennung hin zu "Macintosh XL", die Umstellung von Lisa OS zu MacWorks XL als 128K-Emulator, und spätere Dumpingpreise von 2000 Dollar halfen nicht.

Kommentare

Zippo26.06.25 18:26
Was da abgebildet ist als "Apple Video System", ist definitiv nicht von 1987! Sieht nach Mitte 90er aus.
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macblubb
macblubb26.06.25 18:50
Zippo
Was da abgebildet ist als "Apple Video System", ist definitiv nicht von 1987! Sieht nach Mitte 90er aus.
Genau, würde sagen die Abbildung zeigt einen Quadra oder Performa von 1994 bis 1995. Den Monitor Multiple Scan 15 Zoll, gab es von Juli 1994 bis September 1996, sagt Mactracker.
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Fenvarien
Fenvarien26.06.25 19:01
Ja, eure Anmerkung ist richtig, das war eine Neuauflage der 90er, nicht die beschriebene Erweiterung für den Macintosh II.
Up the Villa!
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ErSitztDavor26.06.25 19:35
Die "DOS Compatible"-Technologie würde ich *jetzt* mit den Apple-Silicon-Rechnern gerne wiederhaben.
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