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Twitter: Zwangs-Downgrade von Apps wegen „technischen und geschäftlichen Zwängen“

Twitter sieht sich momentan dem Unmut diverser App-Drittanbieter und in dem Zusammenhang auch zahlreicher Nutzer ausgesetzt. Diesbezüglich macht der Hashtag #BreakingMyTwitter aktuell in dem sozialen Netzwerk die Runde. Der Grund dafür ist die neue Schnittstelle „Account Activity API“ und der gleichzeitige Wegfall älterer APIs, was zum Verlust zahlreicher Funktionen in Anwendungen wie Tweetbot führt. In einer kürzlich aufgetauchten, firmeninternen E-Mail geht das Unternehmen auf die Beweggründe für die neue API-Strategie ein.


„Client-Nutzung hat keine Priorität“
Zunächst wird die „Zeit, Energie und Leidenschaft“ gelobt, die Drittanbieter in die Entwicklung eigener Twitter-Clients stecken. Selbstkritisch merkt das Unternehmen an, Entwicklern nicht immer die firmeninternen Entscheidungen hinsichtlich Drittanbieter-Software ausreichend erklärt zu haben. Die Richtung sei aber seit 2011 klar gewesen. Seinerzeit teilte Twitter Softwareanbietern mit, bitte keine Apps zu kreieren, die das „Kern-Nutzungserlebnis“ von Twitter nachahmen. 2012 habe das Unternehmen diese Position durch die Einführung einer limitierten Nutzerzahl für Drittanbieter-Apps untermauert – wenngleich stillschweigend auch Ausnahmen gewährt wurden. In den Folgejahren wies Twitter immer wieder darauf hin, dass der Plan für hauseigene APIs „Client-Nutzung nicht priorisiere“.

Jetzt ist der Zeitpunkt für die Abschaffung besagter „Legacy APIs“ endgültig gekommen. Die Gründe dafür sind Twitter zufolge „technische und geschäftliche Zwänge“, die das Unternehmen „nicht ignorieren“ könne. Beispielsweise seien die User Streams- und Site Streams-APIs seit neun Jahren im Betastadium und basieren auf Technologie, die Twitter nicht länger unterstützt. Das Unternehmen betont, keinesfalls „die Regeln zu ändern“ oder Drittanbieter-Software „töten“ zu wollen. Es gehe ausschließlich darum, alte Zöpfe aufgrund betrieblicher Notwendigkeiten abzuschneiden. Ohnehin wäre eine Neuentwicklung der alten APIs wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen, da „nur ein Prozent aller Twitter-Entwickler“ diese nutzen.

Apps wie Tweetbot mit Zwangs-Downgrade
Die Abschaffung zahlreicher APIs hat für Anbieter von Apps wie Tweetbot gravierende Folgen. Zu den deaktivierten Funktionen gehören essenzielle Features wie kontinuierliches Timeline-Streaming für WLAN und uneingeschränkte Push-Nachrichten. Benachrichtigungen für Likes, Retweets und Quotes etwa fallen komplett raus.

Neue API wird für Drittanbieter teuer
Wer die neue Account Activity API nutzen möchte, muss vergleichsweise viel Geld ausgeben. Die monatliche Summe bewegt sich in den unteren Preislagen zwischen 339 US-Dollar (bis zu 25 Twitter-Konten) und 2.899 US-Dollar pro Monat (maximal 250 Accounts). Alles, was darüber hinausgeht, müssen Anbieter mit Twitter von Fall zu Fall aushandeln. Da die finanzielle Hürde dadurch deutlich höher als zuvor liegt, rechnet sich der Vertrieb von Drittentwickler-Clients für viele Softwareanbieter nicht mehr.

Kommentare

Plebejer
Plebejer17.08.18 11:59
Obwohl die Beschneidung bekannt war, haben sich viele auf Tweetbot 3 gestürzt. Das war in meinen Augen ein sehr wohl gewähltes Release-Datum. Gemein.
Kann nicht mehr lange dauern, bis die App als Abo angeboten wird.
-1
herwighenseler
herwighenseler17.08.18 12:33
Ehrlich gesagt ändert sich für mich gar nichts. Ich benutze Tweetbot und habe die weggefallen Features sowieso nie benutzt. Bin halt kein Poweruser.

Hauptsache, sie lassen die Timeline in Tweetbot chronologisch und verseuchen sie nicht mit Fremdtweets. Mehr will ich gar nicht.

Herwig
Life is a heuristic guided depth-first search without backtracking
+1
Retrax17.08.18 12:49
Ich verstehe nicht, wieso Twitter derart aggressiv Drittanbieter eins vor den Latz knallt.

Diese Drittanbieter wie seinerzeit Tweetie, Tweetbot oder auch Twitterriffic haben doch Twitter mit ihren Ideen und neuen Konzepten erst richtig groß und bekannt gemacht...

Das was Twitter gerade macht ist sehr kurzfristig gedacht.
Vielleicht können Sie so auf die Schnelle quantitativ gesehen ein paar User für ihre Werbetimeline hinzugewinnen.

Langfristige Strategie sieht anders aus, Mr. Dorsey!
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Kovu
Kovu19.08.18 20:44
Das ist hartes Geld machen. Die verlangen für die Schnittstellen nun halt extrem viel Geld von den Drittanbietern. Geld, was von Tweetbot und Co. an den Nutzer weitergereicht wird.
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